Stoerfall in Reaktor 1
aus dem Regal fehlt auch, sonst aber nichts.
Sie wissen also, dass Hannah in ihrem System war, überlegt Lukas. Und sie haben irgendwie eine Verbindung zwischen Hannah und ihm hergestellt. Und auch kapiert, dass Jannik da ebenfalls mit drinsteckt. Vielleicht waren sie inzwischen auch bei Alex. Aber das hilft ihnen alles noch nicht wirklich weiter. Sie versuchen, Lukas und die anderen lahmzulegen, für den Fall, dass sie was vorhaben. Aber sonst wissen die Typen nichts. Noch nicht. Jetzt werden sie erst mal die Festplatten checken, was schon seine Zeit dauern wird. Dass sie den Stick und Hannahs Sicherungskopien haben, ist natürlich echt ein Problem. Aber auch damit können sie eigentlich nichts weiter anfangen. Sie können das Material nur verschwinden lassen â und genau das werden sie auch tun. Wenn sie clever genug sind, um dann noch die Dateien von Hannahs Vater checken zu wollen, werden sie aber nichts mehr finden, weil Hannah alles gelöscht hat. Sie werden also vor allem ihn und Hannah weiterhin beobachten und darin sind sie offensichtlich nicht schlecht!
Sie müssen die Typen irgendwie austricksen, nur wie? Lukas Kopf ist gerade völlig leer. Aber wenn jetzt nicht der Auftritt von Hannahs Band noch abgesagt wird, können sie zumindest diese Sache sauber durchziehen. Das kriegen sie aus dem Kopf wieder zusammen, was Hannah bei ihrer Ansage erzählen soll. Und das wird auf jeden Fall für Aufregung sorgen! Aber mehr auch nicht ⦠Weil sie nichts mehr in der Hand haben, womit sie irgendetwas beweisen könnten. Auch wenn Lukas jetzt den Redakteur noch mal anrufen und versuchen würde, ihm alles zu erklären, wäre das nicht genug für einen Artikel, darauf würde sich Gunnar nicht einlassen. Nicht ohne Beweise.
Jannik hat recht, sie sind geliefert. Reingelegt. Abgezogen.
Lukas hockt noch an seinem Schreibtisch, als sein Vater zurückkommt. Er braucht eine Weile, bis er ihn wegen der aufgebrochenen Tür beruhigt hat.
»Wir sind nicht die Einzigen, bei denen eingebrochen wurde«, sagt er und tut so, als hätte er den Einbruch bereits gemeldet. »Aber die Polizei sagt, sie können gar nichts machen, Anzeige gegen Unbekannt, mehr nicht. Und es fehlt ja auch nichts. Irgendwelche Typen, die geguckt haben, ob bei uns was zu holen ist. Die waren wahrscheinlich auf Schmuck und Bargeld aus. Und als sie nicht gleich was gefunden haben, sind sie wieder abgezogen. So sieht die Polizei das jedenfalls. Die haben die Chance genutzt, während keiner da war und das Haus leer stand. Nur schnell rein und wieder weg. Wahrscheinlich noch nicht mal Profis. Aber die sind längst über alle Berge und kommen auch nicht wieder.«
Von dem zerstörten Computer in seinem Zimmer erzählt er nichts. Lukasâ Vater will am nächsten Tag einen Tischler anrufen, um die Tür reparieren und das Schloss austauschen zu lassen.
»Ausgerechnet jetzt«, sagt Lukasâ Vater. »Wir haben doch schon genug Sorgen. Ich bin nur froh, dass nicht auch noch Sabine da ist, am besten sagen wir ihr gar nichts davon.« Er holt tief Luft. Als er nach der Teekanne greift, sieht Lukas, wie seine Hände zittern. »Karlotta wird jetzt doch länger als geplant im Krankenhaus bleiben müssen, und Sabine will erst mal noch bei ihr sein. Sie hat mich vorhin angerufen, es hat ein paar Komplikationen wegen der Medikamentierung gegeben, Karlotta verträgt offensichtlich das eine neue Medikament nicht gut. Sie müssen das erst in den Griff kriegen, bevor sie die Behandlung fortsetzen können, jetzt leider doch mit Bestrahlungen, anders scheint es nicht zu gehen. Ich wollte heute Abend hinfahren, Sabine braucht auch noch ein paar andere Sachen zum Anziehen. Kommst du mit?«
»Klar«, sagt Lukas und hat gleichzeitig ein schlechtes Gewissen, dass er den ganzen Tag kaum an Karlotta gedacht hat. Und wenn, dann hat er immer nur versucht, sich selbst zu beruhigen. Meine Mutter ist ja da, hat er jedes Mal gedacht, und: Es wird schon alles gut gehen!
Als sein Handy eine SMS meldet, zucken Lukas und sein Vater gleichzeitig zusammen. »Nur ein Mädchen von der Schule«, sagt Lukas, nachdem er auf das Display geguckt hat. »Ich ruf mal eben zurück.«
Sein Vater nickt. »Ich such solange die Sachen für Sabine zusammen und dann fahren wir am besten gleich los. Wir können ja vielleicht in Hildesheim wenigstens kurz was mit ihr essen gehen.« Er steigt die
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