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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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was?“
    „Tatsächlich, du hast recht . Da sind diese albernen Gesetze.“ Sie lachte leise, es klang, als lach t e sie über ein niedliches Kind. Es klang aus tiefster Seele überlegen und damit brandgefährlich. „Aber es sind ja nicht meine Gesetze. Nein, das war es nicht.“
    „Sondern?“ Angst wäre wirklich angebracht gewesen. Im Arm eines Vampirs zu liegen war für jedermann gefährlich. Für ihn ganz besonders. Hier, hilflos im Arm einer Partisan aber, die jene Gesetze bekämpfte , für deren Einhaltung ausgerechnet er sorgte, war für ihn vermutlich der gefährlichste Ort der Welt. Dennoch fühlte er sich seltsam sicher. Welche Hölle gab es noch zu fürchten, wenn man einem Teufel in den Armen lag?
    Dass sie ihm nichts tun würde, war Wunschdenken. Aber ihm blieben für den Moment nichts als Wünsche, und das fühlte sich erschreckend gut an. Blind, tot oder zur Unsterblichkeit verdammt – machte es überhaupt einen Unterschied?
    „Du hast mein Leben gerettet“, sagte sie ruhig und fuhr mit ihren Fingern sanft über seine Lippen. Die Berührung kam unerwartet und ließ ihn heftig Atem holen. „Wie undankbar wäre es gewesen, dich für deine mutige Hilfe zu töten? Dein Leben ist der Dank für meines. Es tut mir leid, dass ich von dir trinken musste, nachdem du mir geholfen hast. Aber hätte ich es nicht getan …“
    „Schon okay.“ Sicher, alles war bestens. Sein Leben war ohnehin zu einer Vernissage aus Katastrophen geworden, da kam es auf ein paar Liter rote Farbe mehr oder weniger nicht an. „Nun ja, du hättest mir ein wenig mehr Blut lassen können.“
    „Du kannst froh sein, dass ich überhaupt aufhören konnte. Dein Blut ist sehr stark. Ungewöhnlich, denn dein Geruch ist es nicht. Du kannst es nicht sehen, aber all meine äußerlichen Wunden sind durch dein Blut bereits geschlossen.“
    „Was ist mit deinen Fingern und deinen Rippen? Die Knochen waren gebrochen.“
    Sie gab ihm keine Antwort. Jamian hob erneut den Arm gegen die Schwere an und tastete blind nach ihrem Handgelenk, fuhr an ihm entlang und befühlte die Stelle, an der kurze Zeit zuvor noch große Wunden im Fleisch geklafft hatten. Ihre Haut war kühl und beinahe glatt. Er fuhr ihren Arm weiter nach oben, schob dabei den Ärmel seines Hemdes hoch, welches sie trug, und tastete nach ihrer Ellenbeuge. Nur Narbengewebe erinnerte an die schweren Verletzungen. Beeindruckend, wie schnell sie geheilt waren. Sie musste ein mächtiger Vampir sein. Oder sehr alt. Okay, mächtig gefiel ihm besser.
    Ohne darüber nachzudenken , wanderte seine Hand weiter an ihrem Arm entlang, glitt ungeschickt über ihre Schulter und den Hals zu ihrem Gesicht. Wenn er sie schon nicht sehen konnte – auf ihr Gesicht hatte er vor dem Biss überhaupt nicht geachtet -, wollte er wenigstens erahnen, wie sie aussah. Das Zittern seiner Hand machte es ihm schwer, mit der angebrachten Feinfühligkeit über die sanft geschwungene Linie ihrer Wangenknochen, ihren Mund, die Nase und die geschlossenen Augen zu streichen. Doch schließlich hatte er eine Skizze von ihrem Gesicht in seinem Kopf, von der ihm unweigerlich wärmer wurde.
    Himmel, sie trug sein Hemd, darunter nur Fetzen über bloßen Brüsten und … in Ordnung, sie hatte Fänge. Schade.
    Reiß dich zusammen, Bryonts. Du hast ganz andere Probleme als bissige Mädchen.
    „Ich muss jetzt gehen“, hauchte sie, als seine Finger noch an ihrer Stirn lagen. Ihr Atem ging schwer an seinem Handgelenk, er spürte, wie sie den Geruch seines Blutes einsog. Rasch nahm er die Hand wieder runter.
    „Ich kann dich kaum hier liegen lassen, vielleicht …“
    „Verdammt, mein Bruder!“ Er hatte Junias vergessen; wie hatte er seinen Bruder vergessen können? „Wie spät ist es?“ Hastig fummelte er sein Handy aus der Tasche seiner Jeans.
    Sie nahm es ihm aus der Hand. „Ich fürchte, es ist kaputt. Wir haben fast vier Uhr morgens. Sag mir, wen du anrufen möchtest, mein Mobiltelefon funktioniert noch.“
    Ach. Dann war sie offenbar mit sehr robustem Material unterwegs. Aus gutem Grund? Vielleicht prügelte sie sich häufiger mit Vampirgruppen und ließ sich in Bäche werfen.
    Jamian nannte keinen Namen, nur die Nummer. Dann streckte er seine Hand aus, sie legte ihr Handy hinein und schloss seine Finger darum. Junias ging nach dem ersten Klingeln ran. In kurzen Worten erklärte Jamian, dass er verletzt war , und nannte die Richtung, in der Junias ihn finden würde. Nachdem er Laine das Handy zurückgegeben hatte,

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