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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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erneut ins Dorf. Er musste unauffällig einen Menschen in den Wald bekommen, dabei möglichst keinem Vampir über den Weg laufen und konnte zudem nur darauf hoffen, dass die Blutsauger nicht zufällig über seinen Bruder stolpern würden.
    An einem schmucken Einfamilienhaus blieb er stehen. Hier wohnte Heather Kalms, ein Mädchen aus seiner Schule. Die war genau das, was Jamian jetzt brauchte. Er sah so mies aus, dass das hübscheste Mädchen der Schule gerade recht war. Sie hatte früher sogar mal für Jamian geschwärmt und Versuche angestellt, über Junias an seinen Bruder heranzukommen . Eine mehr als unangenehme Erinnerung.
    Dicht an die Hecke geduckt, die das Grundstück umgab, schlich Junias zur Hinterseite des Hauses. Heather besaß einen Haufen Rassekatzen, die sie manchmal zu Ausstellungen schleppte, um danach mit den Preisen anzugeben. Möglicherweise verfügten diese ja über ihren Privateingang.
    Tatsächlich fand er an der Hintertür, die über eine Veranda in die Küche führte, eine Katzenklappe. Sie war zu eng, um sich hindurchzuzwängen, aber er bekam einen Arm durch die Luke und nach einigen Versuchen gelang es ihm, sein Schlüsselband um die Türklinke zu werfen und sie damit herunterzuziehen. Wie nett von den Kalms, nicht abzuschließen.
    Er schlich lautlos durch die Küche, die Treppen hoch in die obere Etage. Dankbar registrierte er die albernen bunten Namensschilder an den Zimmertüren. In einem der anderen Räume hörte er jemanden schnarchen, doch aus Heathers Zimmer klangen nur gleichmäßige Atemzüge. Junias drückte die Tür auf.
    Wow. Heather Kalms ungeschminkt und im Hello-Kitty-Schlafanzug! Dass er so was mal erleben würde.
    Er gab sich einen Moment, sie zu beobachten, registrierte ein gewisses Verlangen, aber auch eine noch viel stärkere Wut auf dieses Mädchen. Sie hatte ihn zum Gespött der ganzen Klasse gemacht, ihn einen Freak genannt. Sei es drum; er war drauf und dran, zum Stalker zu werden, was sicher noch schlimmer war, als Menschen zu entführen, um ihr Prana zu rauben. Er war ein gottverdammter Freak.
    Heather bewegte sich im Schlaf, ihre Augenlider flatterten. Rasch legte er eine Hand an ihren Arm. Schlaf, dachte er konzentriert. Schlaf!
    Sie bewegte sich nicht mehr; auch nicht, als er sie hochhob und zum Fenster trug. Er konnte sie mühelos in einem Arm halten, während er das Fenster öffnete.
    Angesichts des Risikos, das er jetzt eingehen musste, atmete er durch und zog ungewollt ihren Geruch tief in seine Lungen. Die Reste von zu viel Parfum vermischten sich mit dem angenehmen Duft des Schlafs. Eine irritierende Mischung, abstoßend und anziehend zugleich.
    Er hielt die Luft an, stützte ihr Genick, indem er ihren Kopf an seine Brust drückte, und sprang.
    „Die kenn ich“, knurrte Jamian, als Junias das bewusstlose Mädchen vor ihm auf dem Waldboden ablegte. „Du warst mal scharf auf sie. Du solltest keine Menschen nehmen, auf die du scharf bist.“
    Junias ’ Geduld war am Ende. „Die ist nicht für mich, sondern für dich.“
    „Warum ausgerechnet sie? Hast du nichts gelernt? Es darf nichts Persönlich es im Spiel sein. Wir machen das, weil es sein muss, aber nie, um uns an jemandem zu rächen.“
    „Zur Hölle! Soll ich sie zurückbringen und dir ihren fetten, schnarchenden Vater holen?“
    Junias hatte einen Streit erwartet, aber Jamian schüttelte nur verständnislos den Kopf. Dann rutschte er näher an das Mädchen heran, legte seine Hand auf ihr Dekolleté und ließ sie dort eine Weile liegen. „Pass auf, dass ich keinen Mist baue, ja?“
    Die Vorstellung, dass sein Bruder Probleme mit der Beherrschung bekommen könnte, war absurd, aber tröstlich. Er war nicht der Einzige, der Fehler machte. Er war nicht Einzige, der Angst hatte.
    Jamian stöhnte auf, als Heathers Energie auf ihn überging. Er rutschte noch näher an sie; über sie, drückte seine andere Hand auf ihre Stirn und nahm noch mehr. Junias beobachtete mit Abscheu, wie das Braun um Jamians Pupillen heller wurde, zu glühen begann wie schwelende Kohlenringe. Er schauderte. Es sah so falsch aus, so unmenschlich. Monströs. Wie ein Mahr über einem schlafenden Mädchen. Der Wind ließ Blätter in den Baumkronen zucken, Mondlicht beleuchtete Jamian. Hinter seinem zerzausten Haar gruben sich tiefe Schatten in sein Gesicht, die ihn fremd wirken ließen.
    Ob er selbst auch so aussah, wenn er es tat? Langsam verlor Jamians Haut den fahlen Ton, die leuchtenden Augen rollten. Junias wollte ihn von

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