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Stollengefuester

Stollengefuester

Titel: Stollengefuester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marijke Schnyder
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finden. Er liegt hinter einer mit Blut verschmierten Tür. Nehmen Sie Nino mit.«
    »Blut?«, sagte Elsi Klopfenstein beeindruckt.
    Hene Hari zeigte seine Handgelenke. »Wir hatten keinen Stift, um die richtige Tür zu markieren, aber ein bisschen Blut tat’s auch.«
    »Du bist doch ein Spinner!«, sagte Elsi Klopfenstein und lachte stolz.
    Bucher öffnete seine Ledertasche wieder und holte ein Paar Handschellen heraus. »Die sollten passen. Komm Nino, machen wir uns an die Arbeit!«
     
    »Wär’s das jetzt endlich gewesen, Frau Brand?«, fragte Elsi Klopfenstein mit zusammengekniffenen Augen.
    »Ja. Sobald im Bunker Ordnung ist, ist hier wieder Ruhe. Heller kommt mit uns. Ich möchte ihn gerne persönlich in Bern abgeben. Seine Kumpane sollten dann auch noch zu finden sein, aber das ist zum Glück nicht mehr meine Sache. Aber jetzt will ich raus aus dieser Höhle.«
    Sie trat ins Freie und die andern folgten ihr.
    »So, das war’s dann«, wandte sie sich an Elsi Klopfenstein.
    »Ich bin froh, dass mein Neffe Hene so gut zu Ihnen geschaut hat da drin«, sagte diese. »Trotzdem, danke, dass Sie gekommen sind.«
    Nore Brand lachte. »Nichts zu danken. Übrigens: Toller Kerl, Ihr Neffe. Kompliment!«
    »Ja, wir sind eben so in unserer Familie«, sagte Elsi Klopfenstein, »daran kann man nichts ändern.«
    Sie nahm die Hand der Kommissarin und drückte sie fest.
    »Ja, das war’s jetzt wohl. Aber ich hab’s Ihnen ja immer gesagt, diese Sachen müssen reifen. Man kann nie vor der Zeit ernten«, sagte Elsi Klopfenstein bedeutungsvoll.
    Nore Brand schaute sie verblüfft an. Vor der Zeit ernten? Sie konnte sich nicht erinnern, dass Elsi jemals so etwas zu ihr gesagt hatte. Aber egal. Sie schaute Elsi nach, wie sie mit Fritz Künzi im Schlepptau zum Bus zurückstapfte. Bevor sie in den Bus kletterte, schaute sie sich nochmals zu Nore Brand um und hob drohend den Zeigefinger.
    »Dass uns nie mehr eine mit so einem kriminellen Furz daherkommt!«

Und zum Schluss ein Spaziergang an der Aare
     
    »Nore! Komm herein!«
    Bastian Bärfuss erhob sich von seinem Bürosessel und ging ihr entgegen. »Wir waren schon im Auto, als wir die Meldung von der Straßensperre erhielten. Der nasse Schnee hat ein paar Bäume auf die Straße gedrückt. Nino hat mir die Leviten gelesen! Aber zum Glück ist alles gut gegangen. Komm, setz dich!«
    Er ging zurück zu seinem Stuhl. »Bucher hat sich also noch einen guten Abgang verschafft.«
    »Ja, das hat er«, bestätigte Nore Brand mit einem Lächeln.
    Er schaute sie fragend an. »Sag mir eins, wie ist es möglich, dass du diesen Heller so ohne Waffe …?«
    »Ich war ja nicht allein.«
    »Nein, du hattest ja diesen …«, er suchte den Namen.
    »Hene Hari. Ein Bär von einem Mann. Er geht ab und zu schwingen mit seinen Kollegen.«
    »Aha, ich verstehe.«
    Nein, lieber Bastian, dachte sie, das verstehst du nicht.
    Macht aber auch nichts.
    Bastian Bärfuss wirkte sehr erleichtert. »Hari ist also ein richtiger Schwinger!«
    »Ein blitzschneller Schwinger!«
    »Kannst du ihn nicht für die Polizei rekrutieren? Wir könnten solche Männer immer gut gebrauchen.«
    »Er hat uns auch so geholfen, oder?«
    Bärfuss nickte, dann beugte er sich über den Tisch.
    »Couperus wollte unbedingt kommen, aber in Schiphol blieben die Flugzeuge am Boden. Wegen Herbststürmen. Ich habe ihm erklärt, dass du in diesem verdammten Berg steckst, wo kein Netz der Welt dich erreicht. Eine gewisse Sylvia Feuerstein hat ihm ein langes Mail geschrieben. Er hat es dir weitergeleitet, aber es kam zu spät. Ihr wart schon weg, Nino und du.«
    Sie nickte. »Vermutlich steht da drin, dass Plodowski einen Assistenten mit Namen Viktor Heller hatte, von dem er sich erpressen ließ. Weil Heller wusste, dass Plodowski sich einmal für Raubkunst interessiert hatte. Das war ein Mal zu viel. Es hätte seinen akademischen Ruf ruiniert, wenn das bekannt geworden wäre.«
    »Ja, der Kerl ließ sich erpressen«, sagte Bärfuss nachdenklich. »Tatsächlich. Auch der«, sagte er wie zu sich selbst.« Sein Blick ging über sie hinweg.
    Sie schaute ihn überrascht an. »Auch der«? Was hatte er damit gemeint?
    Er schaute sie wieder an. »Schweigen ist nicht immer gut, nicht wahr?«
    »Nicht immer Gold, meinst du, aber wem sagst du das«, begann sie, um gleich wieder abzubrechen. Etwas in seiner Stimme machte ihr klar, dass es in diesem Augenblick nicht um sie ging.
    »Wir verbergen doch alle etwas«, sagte sie. Doch sie hatte keine Lust,

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