Stolz der Kriegerin
aus Urdil sein, habe ich gehört«, stieß sie zornig hervor.
»Arendhar will eine Grüne heiraten?« Rogon schluckte das »Ist er denn verrückt geworden« gerade noch hinunter, da die T’wooler ihm dies vielleicht doch krummnehmen konnten.
Tharon hob beschwichtigend die Hand. »Hier wird viel Unsinn erzählt. Zwar stimmt es, dass eine Prinzessin aus dem Westen nach T’wool kommt, doch hat König Eldrin von Urdil sie als Preis für seine Freilassung angeboten. Auf seine Ehre hin konnte der erhabene König Arendhar IV . nicht ablehnen. Jedoch werden der Evari und die heilige Priesterschaft von Tawalaan dafür sorgen, dass die Kinder aus dieser Ehe die schwarze Farbe Giringars im Herzen tragen und echte T’wooler sind.«
»Trotzdem …« Rogon wollte noch mehr sagen, erinnerte sich aber daran, dass seine eigene Mutter aus dem Westen stammte und in ihren jungen Jahren weiß gewesen war.
Daher grinste er, um eine gewisse Hochachtung auszudrücken. »Es ist ein großer Triumph für euren König, wenn ein König des Westens ihm die eigene Tochter auf Gedeih und Verderb ausliefern muss.«
»Das ist es!«, antwortete der vermeintliche Barde.
Tharon war froh, dass Rogon ihn unterstützte. Da dieser ein Blauer und ein Anhänger Ilynas war, hatte er eigentlich Schmähungen erwartet. Eigenartigerweise besaß der junge Bursche Facetten, die so gar nicht zu einem Handlanger des Unruhestifters Frong passen wollten.
Auch die anderen Gäste beruhigten sich, und als Tharon seine Harfe nahm und zu singen begann, wurden ihre Gesichter weich wie die glücklicher Kinder.
»Jetzt erkenne ich Euch«, rief Tulo mit leuchtenden Augen. »Ihr seid der sagenumwobene Barde Daar! Mein Großvater hat mir von ihm erzählt und gesagt, es gäbe keinen Sänger, der es mit Euch aufnehmen kann.«
Da magisch begabte Sänger ein Alter von dreihundert Jahren und mehr erreichen konnten, sah Tharon keinen Grund, dies abzustreiten. »So ist es!«, sagte er. »Ich habe etliche Jahrzehnte in der Ferne geweilt, doch nun bin ich zurückgekehrt, um bei der Hochzeit des Königs zu singen.«
»Und er, singt er auch?«, fragte Tulo mit einem Seitenblick auf Rogon, da ihn dessen Laute vermuten ließ, ebenfalls einen Barden vor sich zu sehen.
»Er ist ein Sänger, aber ob er so gut ist wie ich, wage ich zu bezweifeln.« Tharon klopfte Rogon lachend auf die Schulter und machte eine Geste, dieser solle die Bemerkung nicht persönlich nehmen.
»Wenn er ein Sänger ist, dann soll er singen«, rief Tulo und wurde von seinen Freunden unterstützt.
»Er soll singen! Wir wollen hören, ob Wardan-Barden Mädchenstimmen besitzen.«
Im Gegensatz zu den früheren Bemerkungen war diese nicht boshaft gemeint, das fühlte Rogon. Doch als er nach seiner Laute griff, spürte er Tharons Hand auf seinem Unterarm.
»Belasse es bei einem Liebeslied!«, warnte der Evari ihn, denn ihm erschien die Gefahr, dass Rogon mit einem Kriegslied die Stimmung der Leute aufheizen könnte, zu groß.
Einen Augenblick zögerte Rogon, dann schlug er die ersten Töne an. Unter den Wolfssöldnern seines Vaters hatte es Tawaler gegeben, und er kannte auch deren Lieder.
Die Anwesenden wurden ganz still, als er ein Liebeslied aus T’wool erklingen ließ, und selbst Tharon staunte über die geschulte Stimme, die eine intensive Ausbildung verriet. Wie es aussah, musste er viele Schichten entfernen, um irgendwann einmal Rogon a’Grees wahren Kern erkunden zu können. Auch wenn der junge Barde weniger Magie in seinen Gesang legte als bei jenem Kriegslied in Ligaij, so rührte er die Zuhörer zu Tränen. In der Hinsicht war Rogon ein gefährlicher Mann. Sollte er sich der falschen Seite anschließen, konnte allein sein Gesang tausend Männer ersetzen.
Während Tharons Sorgen wuchsen, beendete Rogon sein Lied und fand sich urplötzlich in den Armen der Schankmaid wieder, die ihn an ihren festen Busen drückte und ihn leidenschaftlich auf den Mund küsste.
»So schön habe ich dieses Lied noch nie gehört«, sagte sie und flüsterte ihm zu, wenn er in der Nacht ein warmes Bett haben wolle, müsse er nur zu ihr kommen.
Während Rogon erstarrte, amüsierte Tirah sich königlich. »Ich würde gerne sehen, wie du mit der zurechtkommst. Sie ist immerhin ein ganzes Stück größer als du und mindestens doppelt so schwer.«
Rogon entwand sich den Armen der Tawalerin und nahm seinen Becher in die Hand. »Auf Euer Wohl und auf das König Arendhars!«
»Darauf trinken wir gerne«, antwortete Tulo
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