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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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mit unserem größten Problem?«
    In dem Moment schälte sich eine hochgewachsene Gestalt in einem schwarzen Magiertalar aus dem Nichts und blieb vor ihm stehen. »Um den Verräter Tharon werde ich mich kümmern. Ich bin Hochmagier Gynndhul, und mir obliegt die Führung dieser Aktion.«
    Diese Entwicklung passte nicht in Rakkarrs Konzept, doch es hatte wenig Sinn, einem Magier zu widersprechen, zumal Gynndhul nicht so aussah, als würde er auf eine Zurückweisung freundlich reagieren.
    »Ich hoffe, du weißt, was du zu tun hast«, antwortete er säuerlich und reizte den Hochmagier damit zu einem spöttischen Lächeln.
    »Sei versichert, dass Tharon in diesem Land keine Rolle mehr spielen wird.«
    Ich aber eine umso größere, setzte Gynndhul für sich hinzu. Er warf einen Blick über die versammelten Krieger und spürte bei etlichen eine tiefsitzende Unsicherheit, ob das, was hier geschah, auch richtig war. Die meisten aber standen fest auf der Seite ihrer Herren. Bei den schwarzen Tawalern aus dem Süden, die sich Rakkarr angeschlossen hatten, wunderte ihn dies nicht. In T’wool waren sie bisher nur geduldete Flüchtlinge und gierten danach, Macht und Einfluss zu erlangen. Doch auch die Reiter aus den Lehnsgrafschaften, die von echten T’woolern immer als zweitrangig angesehen wurden, wollten beweisen, dass sie nicht schlechter waren als Arendhars Panzerreiter.
    »Die Aktion ist gut vorbereitet«, erklärte Gynndhul selbstgefällig. »Ich habe eben erfahren, dass Arendhar nur in Begleitung seiner Gardereiter aufgebrochen ist, und die zählen kaum mehr als die Hälfte der hier versammelten Krieger. Da wir aber noch über die Aufgebote der drei anderen Lehensgrafen verfügen, ist Arendhar bereits so gut wie verloren.«
    »Das ist er aber nur, wenn Tharon ausgeschaltet werden kann!«, rief Rakkarr aus. Der Evari hatte seinen Schatten zu lange über die schwarzen Dämmerlandreiche geworfen, als dass er die Angst vor ihm so einfach abstreifen konnte.
    Gynndhul winkte ab. »Tharon war immer nur ein nachrangiger Hexer im Schwarzen Land und ist uns wirklich starken Magiern nicht gewachsen. Daher kann er Arendhar keine Hilfe mehr leisten.«
    So einfach, wie er behauptete, war es nicht, den Evari auszuschalten, das wusste Gynndhul zu gut. Doch er war vorbereitet, während sein Gegner ungewarnt in seine Falle tappen würde. Sein Verbündeter Gayyad hatte ihn mit Artefakten ausgestattet, um deren Qualität er selbst im Schwarzen Land beneidet worden wäre, und eines davon würde bereits an dieser Stelle zum Einsatz kommen. Gayyad hatte ihm erklärt, dass es unmöglich sei, mehrere tausend Reiter quer durch T’wool reiten zu lassen, ohne dass dies auffiel. Selbst wenn Arendhar zu spät davon Meldung erhielt, konnte Tharon es bemerken und den König warnen. Dann würde dieser seine Panzerreiter gegen die Aufständischen führen.
    Um zu verhindern, dass Tharon Wind von dem Aufstand bekam, hatte Gynndhul von Gayyad eine besonders raumstarke Glasfalle erhalten und sie bereits dazu benutzt, das gesamte Aufgebot der nördlichen Lehensgrafschaften zu verkleinern und in ihr einzuschließen. Dasselbe würde er jetzt mit Rakkarrs Leuten und den Kriegern der südlichen Lehensgrafschaften tun. Nur der Thronanwärter selbst und vielleicht dreißig Reiter würden mit ihm zusammen den Weg nach Steinland antreten, um dort die Falle für den Evari und den jetzigen König von T’wool aufzustellen.
    Gynndhul zog die Glasfalle aus seiner Umhängetasche und aktivierte sie. Dann drehte er sich zu dem Prätendenten um. »Befiehl sämtlichen Männern, an mir vorbeizureiten, Rakkarr!«
    Sein Ton ließ keinen Widerspruch zu. Daher gehorchte der Prinz von T’walun und sah voller Entsetzen, wie Reiter und Pferde von einem leuchtenden Feld erfasst wurden und spurlos verschwanden.
    »Was ist das für eine Meandirerei?«, rief er und griff zum Schwert. Doch dessen Griff fühlte sich mit einem Mal glühend heiß an, und so ließ er es sofort wieder los.
    »Narr!«, fuhr der Magier ihn an. »Heimlichkeit ist unsere schärfste Waffe, sonst ruft Arendhar seine gesamten Panzerreiter zusammen, und wir stehen einem mehr als doppelt so starken und an Kampfwert weit überlegenen Feind gegenüber. Wenn dann auch noch Tharon so schalten und walten kann, wie er will, ist euer lächerlicher Aufstand vorbei, bevor er begonnen hat. In dem Fall würdest du dich am höchsten Baum T’wools aufgehängt wiederfinden, während dein Vetter seine Krone

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