Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
Vom Netzwerk:
aus dem Schwarzen Land hatte diese Kunst ebenfalls beherrscht. War dessen Name nicht Radraghor gewesen? Zu seiner Überraschung stellte Tharon in Rogons magischer Schwingung eine Verwandtschaft zu der jenes kühnen Burschen fest, der die Spitzohren des Westens ein ums andere Mal genarrt hatte.
    Niemand achtete in diesem Augenblick auf Elanah, die das Schmuckstück mit einer Mischung aus Enttäuschung und Trauer betrachtete. Der Vater hatte es ihr vor seinem Aufbruch nach Osten geschenkt und dabei so getan, als wäre es eine Brosche von unendlichem Wert. Dabei war es im Grunde doch nur Tand. Nun fragte sie sich, ob er beim Kauf betrogen worden war oder gedacht hatte, für ein Kind wäre so ein Schmuckstück wertvoll genug. Das Bild, das sie in ihrem Herzen von ihm bewahrt hatte, wies einen ersten Fleck auf, und sie fragte sich, ob König Reodhil von Thilion auch eine Tochter geopfert hätte, um seine Freiheit wiederzuerlangen. Die Antwort darauf war nicht gerade schmeichelhaft für ihren Vater.
    ☀ ☀ ☀
    Die Falle war gestellt. Allerdings hatte Laisa darauf verzichtet, Baron Kedellen oder Mekull zu informieren, denn sie traute nur sich, ihren eigenen Gefährten sowie Tharon und Rogon a’Gree. Elandhor forderte sie eindringlich auf, bei seiner Schwester zu bleiben und sie gegen Angriffe mit Schwert oder Dolch zu beschützen.
    Rongi sollte draußen im Freien Posten beziehen, um die Feinde auszuspähen. Auch wenn diese sich im Schutz von Artefakten näherten, würde ihr Geruch sie verraten. Ysobel nahm ihren Platz in der Nähe der Prinzessin ein und hielt ihr Haumesser bereit, während Borlon die Streitaxt streichelte, die er von Khaton erhalten hatte.
    Um nicht sofort gesehen zu werden, hatte Tharon sich dicht hinter den Eingang gestellt. Er hielt ein Schwert in der Hand, vertraute jedoch weniger auf die Waffe als auf seine Fähigkeiten als Magier. Rogon blieb in Laisas Nähe, immer noch fasziniert von der Katzenfrau, die ihm wie ein Wesen aus alten Sagen erschien. Mittlerweile hatte er sich an ihre weiße Farbe gewöhnt. Immerhin hieß es, seine eigene Mutter wäre als Weiße geboren, später als Gefangene auf die rote Seite des Stromes verschleppt worden und hätte dort erst die blaue Farbe angenommen.
    »So in Gedanken, Rogon?«, fragte Laisa.
    Der junge Mann lachte leise auf. »In solchen Situationen schießen einem die seltsamsten Dinge durch den Kopf. Aber jetzt Achtung! Jade meldet, dass sich ein Trupp von etwa dreißig Leuten auf den Weg macht. Es scheinen die Kerle zu sein, die hier eindringen wollen.«
    Rogon hatte seine Katze losgeschickt, da sie die Feinde unauffällig überwachen konnte. Mittlerweile hatte er gelernt, mit Jade über mehr als eine Meile Kontakt zu halten und dabei durch ihre Augen zu sehen. Die Fremden näherten sich dem Lager bis auf fünfhundert Schritte und waren dann auf einmal verschwunden.
    »Sie sind aber noch da, denn ich kann sie riechen«, meldete ihm die Katze.
    Rogon gab es an Laisa und Tharon weiter. Der Evari versuchte, die Unsichtbarkeitsschirme der Velghaner auszumachen, griff aber ins Leere und brummte wie ein gereizter Bär.
    Anders als er entdeckte Laisa drei blasenartige Gebilde aus der gleichen blauen, leicht verbrannt schmeckenden Magie, die sie bereits in T’woollion und Thilionrah entdeckt hatte. »Hinter dem Ganzen steckt unser Freund Frong!«
    »Etwas kommt auf uns zu! Es ist blau«, flüsterte Rogon.
    Sofort fasste Laisa nach seinem Arm. »Das sind sie! Gut, dass du sie ebenfalls sehen kannst. Damit ist ihre Möglichkeit geringer, uns zu überraschen.«
    »Ihr seht sie?« In Tharons Stimme schwangen Unglauben, aber auch Neid mit.
    »Jetzt sehe ich sie deutlicher! Ich erkenne sogar die blauvioletten Schatten der Männer in den Blasen. In jeder sind neun!« Rogon war besorgt, denn siebenundzwanzig Männer erschienen ihm für ihre kleine Gruppe zu viel.
    Laisa kannte solche Bedenken nicht, denn sie baute auf ihre Schnelligkeit, die Springschlange und die Wurfmesser. Außerdem besaß sie noch ihr weißmagisches Schwert. Mit einem guten Dutzend der Kerle glaubte sie es aufnehmen zu können. Borlon war auch nicht der Schwächste, und selbst Rongi war jedem dieser Blauvioletten überlegen. Dazu kamen noch Tharon und Rogon. In ihren Augen waren die Velghaner Narren, einen solchen Angriff zu wagen. Dann aber sagte sie sich, dass die Kerle nichts von der Anwesenheit des Evari wissen konnten, und fuhr nacheinander ihre Krallen aus.
    In Rogons Kopf klang nun Tirahs

Weitere Kostenlose Bücher