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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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erwischt, vier die Reiter von T’wool«, fuhr er fort, »und nur drei der Schurken sind uns entkommen. Und was hast du geleistet, Mann aus T’wool? Außerdem: Was heißt hier Blaue? Die Attentäter sind Velghaner und stammen aus einem Fürstentum, das sich in die Stammtafel des schwarzen Tempels von Edessin Dareh einschreiben ließ, weil ein t’walunischer Prinz die Erbin zum Weib nahm. Dies geschah gegen Recht und Sitte, denn das Volk war von blauer Farbe und bestand aus treuen Anhängern Ilynas. Ihr Fürst hat ihnen die Ehre und ihre Traditionen genommen! Jetzt ist sein Enkel der Fürst von Vanaraan, also hätte ich viel mehr Grund, von elenden Schwarzen zu sprechen!«
    Rogons Zorn auf den aufgeblasenen Baron war so groß, dass er den Mann am liebsten zum Zweikampf gefordert hätte. Da auch Kedellen so aussah, als wolle er es darauf ankommen lassen, griff Tharon ein.
    »Gebt Ruhe, alle beide!«
    »Wer bist du, der mir zu befehlen wagt?«, schrie Kedellen ihn an.
    In dem Augenblick gab Tharon seine Tarnung als Daar auf und stand in seiner wahren Gestalt vor dem Baron. »Weißt du jetzt, wer ich bin?«, fragte er mit schneidender Stimme.
    »Der … der Evari«, stotterte Kedellen und sah aus, als wünschte er sich an jeden anderen Ort der Welt mit Ausnahme des Weißen Landes.
    Tharon warf nun einen raschen Blick auf Rogon und sah diesen grinsen. Der Bursche hat es gewusst!, durchfuhr es ihn. Dann aber lachte er über sich selbst. Da Tirah ihn bereits früher in seiner Gestalt als Daar gesehen hatte, hätte er damit rechnen müssen, von ihr erkannt zu werden.
    Mit dem Gefühl, sich in dieser Hinsicht zum Trottel gemacht zu haben, erteilte Tharon seine weiteren Befehle. Anschließend trat er an den Rand des Lagers, verstärkte seine Stimme, bis sie wie ein Donner über das Land rollte, und befahl den Velghanern, sich zurückzuziehen. Einige schwarze Blitze, die er zwischen die lauernden Feinde schleuderte, unterstrichen seine Forderung.
    Kurz darauf tauchte Jade auf, sprang auf Rogons Schulter und maunzte zufrieden. Den Bildern, die sie ihm mitteilte, entnahm Rogon, dass die Velghaner in ungeordneter Flucht davonritten oder hinter ihren durchgehenden Pferden herliefen, und teilte dies Laisa und Tharon mit.
    Der Evari nickte grimmig. Nach dem fehlgeschlagenen Überfall hatte er nichts anderes erwartet. »Kümmern wir uns um die Gefangenen. Mich interessiert, was diese zu berichten haben.«
    Ohne auf Laisa und Rogon zu warten, trat er zu den Velghanern, die man gebunden und an einen von den Lagerfeuern ausgeleuchteten Fleck geschafft hatte, und forderte zwei Panzerreiter auf, einen davon auf die Beine zu stellen.
    »Weshalb habt ihr uns angegriffen?« Seine Stimme traf den Gefangenen wie ein Schlag. Dieser krümmte sich und wagte es nicht, den Evari anzusehen.
    »Sprich!«, herrschte Tharon ihn an und setzte beeinflussende Magie ein.
    Im gleichen Augenblick flammte sich leicht verbrannt anfühlendes Blau im Kopf des Mannes auf, und er erschlaffte.
    Die beiden T’wooler, die ihn festhielten, begriffen nicht so recht, was geschehen war, aber Laisa hatte die Magie gespürt und stieß ein empörtes Fauchen aus. »Ihr könnt ihn loslassen. Der Mann ist tot.«
    Rogon bestätigte es und sah den Evari an. »Es war der Anführer, den du gelähmt hast.«
    Auch wenn der Barde sich inzwischen als Tharon entpuppt hatte, sprach er ihn nicht anders an als früher.
    Der Evari runzelte die Stirn und sah dann Laisa an. »Du wirst mir helfen müssen!«
    »Gerne, wenn ich weiß, worum es geht.«
    »Ich will den Geist des Mannes verhören. Pass auf!« Tharon vollzog mehrere Gesten mit der Hand, um seinen magischen Zugriff zu stärken, und sah, wie die Seele des Toten sich von seinem Körper löste und zitternd vor ihm stehen blieb. Die Macht, die die Seele nach Osten holen wollte, war jedoch so stark, dass der Evari alles an Kraft einsetzen musste, um den Mann festzuhalten. Das fiel ihm erst leichter, als Laisa nach dem Geist griff.
    »Weshalb habt ihr uns überfallen?«, fragte Tharon erneut.
    Der Geist versuchte zunächst zu schweigen, öffnete dann aber doch den Mund. »Wir wollten die Prinzessin, deren Bruder und die beiden Katzenmenschen entführen.«
    »Und warum wolltet ihr sie entführen?«, bohrte Tharon.
    Mit einem Mal verzog sich das Gesicht des Totengeistes zu einem höhnischen Lächeln. »Das werde ich ausgerechnet dir unter die Nase binden, Narr von einem Evari!« Nach diesen Worten löste sich der Mann aus Tharons

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