Stolz der Kriegerin
zum Ausgleich mit ein wenig Platin gemischt, um den Wert zu halten. Habt Dank für die Gabe, Prinz. Ich werde sie in Ehren halten.«
»Du kannst erkennen, aus was diese Münze besteht? Das ist sonst nur eine Gabe der Kharimdh«, rief Tharon verwundert.
»Ich konnte es schon als kleiner Junge«, antwortete Rogon lächelnd.
In seinem Inneren lachte Tirah bissig auf. »Und dich nannte man magisch talentlos? Die Priesterinnen, die dich geprüft haben, gehören ausgepeitscht!«
Rogon zog es vor, nicht darauf zu antworten, sondern wandte sich Elanah zu, die ihm ein Schmuckstück reichte. Ihren Worten zufolge liebte sie diese Brosche sehr und bat ihn, sie zu schätzen.
In dem Augenblick schlug Tharon die Faust in die geöffnete Hand. »Wir sind doch nicht wegen solcher Kindereien hier, sondern haben ernsthafte Dinge zu besprechen! Draußen lauern mehr als tausend Velghaner und anderes Gesindel, die euch überfallen wollen, und ihr redet über den Goldgehalt von Münzen und Broschen.«
»Was hast du in Erfahrung gebracht?« Laisa kannte den Evari gut genug, um zu wissen, dass er nicht nur gekommen war, um sich die Prinzessin anzusehen.
Tharon schnaubte. »Mein Begleiter und ich konnten die Anführer kurz belauschen. Einige ihrer Krieger wollen sich heute Nacht im Schutz von Artefakten, die ihnen weiß der Meandir wer gegeben hat, in euer Lager einschleichen und Euch, Prinzessin Elanah und Prinz Elandhor entführen.«
»Da haben die Leutchen aber einiges vor!« Trotz ihres spöttischen Tones zeigte Laisa ihr Gebiss. Zwar war sie weitaus kampfstärker als ein Mensch, doch der Wirkung von Lähm- oder Versteinerungsartefakten hatte sie nichts entgegenzusetzen. Sie bat Tharon, mehr zu erzählen, doch dieser zuckte bedauernd mit den Schultern.
»Mehr haben wir nicht erlauschen können. Doch ich will diesem Gesindel eine Falle stellen.«
»Das werden wir!«, antwortete Laisa mit einem erwartungsvollen Grinsen, während Elandhor mit einer zweifelnden Miene auf Rogon zeigte.
»Was ist mit ihm? Er ist immerhin ebenso blau wie die Kerle um uns herum.«
Ehe Tharon etwas sagen konnte, antwortete Rogon dem Urdiler. »Wie Daar schon sagte, sind dort Maulschwarze, sprich Menschen blauer Grundfarbe, die sich von der großen Ilyna abgewandt haben. Wenn es etwas gibt, das ein ehrlicher Wardan noch mehr verabscheut als euch Grüne, sind es solche Verräter.«
Das klang so überzeugend, dass Elandhor unwillkürlich nickte. »Ich will dir vertrauen. Enttäusche mich jedoch nicht, sonst …«
Er ließ die Drohung unausgesprochen, doch um Laisas Lippen spielte ein Lächeln. Zwar wusste sie nicht, welche Fähigkeiten Rogon besaß, doch anders als Elandhor ließ sie sich vom Größenunterschied zwischen dem urdilischen Prinzen und Rogon nicht täuschen. Der blaue Barde mochte ein ganzes Stück kleiner sein als der hochgewachsene Malvenon, doch er erschien ihr zehnmal so gefährlich. Und dann war auch noch dieser violette Schimmer in ihm, der Laisa wie ein eigenes Wesen vorkam, das seine Kräfte mit Rogons vereint hatte. Selbst sie hätte nicht ohne Grund einen Streit mit dem jungen Mann vom Zaun gebrochen.
»Wir werden den Feinden auflauern und ihnen einheizen«, sagte sie siegesgewiss, nahm der Prinzessin die Brosche aus der Hand und roch daran.
Dann reichte sie sie Rogon weiter. »Was sagst du zu diesem Schmuckstück?«
Rogon sah die Brosche mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Das Ding sieht zwar hübsch aus, doch besteht es nur zu einem Drittel aus Gold, ansonsten aus unedlen Metallen, vor allem Kupfer. Auch die Edelsteine sind nicht das, als was sie erscheinen wollen, sondern flache Scheiben von geringem Wert. In Edessin Dareh würde man vielleicht dreißig Silberfirin dafür geben, in den Wardanreichen für eine vergleichbare Brosche mit blauen Edelsteinen vielleicht fünfzig.«
»So ungefähr würde ich das Ding auch einschätzen«, stimmte Laisa ihm zu. Zwar hatte sie den Wert nicht so genau bestimmen können wie der junge Blaue, aber genug gerochen, um zu wissen, dass er recht hatte.
Als Rogon der Prinzessin das Schmuckstück zurückgab, berührten sich für einen Augenblick ihre Hände. Tharon zuckte zusammen, doch es gab keine Reaktion. Das Blau Rogons war vollkommen abgekapselt und bei seiner Hand sogar hinter einer dünnen Schicht Violett verborgen. Diese Fähigkeiten waren so ungewöhnlich, dass Tharon weit in seiner Erinnerung zurückgehen musste, um auf einen Menschen mit ähnlichen Anlagen zu stoßen. Ein Späher
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