Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
Vom Netzwerk:
Gefühl unmissverständlich klarmachte. Die Dame Laisa war weiß! Nur mühsam überwand er seine Abneigung gegen eine Farbe von der anderen Seite des Stromes und bequemte sich ebenfalls zu einer Verbeugung.
    »Ihr seid sicher hungrig«, sagte Laisa, um ein Gespräch in Gang zu bringen.
    »Das könnt Ihr laut sagen! Als wir hörten, die Prinzessin aus dem Westen würde hier vorbeikommen, sind wir weit gewandert.« Tharon lachte scheinbar unbeschwert, nahm den Becher Wein entgegen, den Ysobel ihm reichte, während Borlon einen weiteren Rogon anbot.
    »Auf eure Gesundheit und auf euer Kommen!« Obwohl Laisa nur Milch trank, die sie unterwegs kaufte, wenn sie nicht zu schwarz strahlte, stieß sie mit ihren neuen Gästen an. Mit dem schwarzen Evari an ihrer Seite fühlte sie sich jedem Feind gewachsen.
    Aber auch sein Begleiter schien ein willkommener Zuwachs zu sein, denn er wirkte auf sie wie ein Mann, den ein Feind fürchten sollte. Sie musterte Rogon genauer und fühlte den gleichen violetten Schatten in ihm, den sie schon bei der Annäherung der beiden Reisenden bemerkt hatte. Ein Blauvioletter wie die Velghaner war er jedoch nicht. Eben lächelte er, und dies ließ ihn sympathisch erscheinen. Für einen Augenblick hatte sie sogar das Gefühl einer gewissen Verwandtschaft, die sie miteinander verband. Verwundert horchte sie in sich hinein, nahm dann aber an, dass sie wahrscheinlich beide Wurzeln im Blauen Land besaßen. Schließlich musste sie nach allem, was sie gelernt hatte, eine weiße Fehlfarbe im Volk der ansonsten blauen Katzenmenschen sein.
    »Du bist ebenfalls ein Barde?«, sprach sie Rogon an.
    Dieser streichelte die blaue Katze, die auf seinem Schoß Platz genommen hatte und zufrieden schnurrte. »Ich singe nur gelegentlich, Dame Laisa.«
    »Ich würde gerne ein Lied hören«, setzte Laisa nach.
    Tharon wusste nicht so recht, wie er sich verhalten sollte. Wenn Rogon ein Kriegslied spielte und dabei Magie verströmte, würde es die grünen Urdiler, die in der Nähe waren, vielleicht so weit reizen, dass es zum Streit kam, und das wäre fatal.
    »Vielleicht sollte ich singen«, schlug er vor.
    Laisa sah ihn freundlich lächelnd an. »Gerne, aber erst nach Rogon.«
    Elendes weißes Biest!, durchfuhr es den Evari. Er begriff Laisas Interesse an dem jungen Mann nicht. Immerhin befand dieser sich schon seit etlichen Tagen in seiner Gesellschaft, und trotzdem wusste er kaum etwas über dessen Herkunft oder Fähigkeiten. Auch wenn die weiße Katzenfrau ein gewisses Gespür für Magie besaß, glaubte er nicht, dass sie in den paar Minuten mehr in Erfahrung gebracht hatte, als er während einer sehr viel längeren Zeitspanne.
    Da er aber nicht verhindern konnte, dass Rogon sang, mischte er sich noch einmal ein. »Es wäre ratsam, die Prinzessin aus Urdil und deren Begleiter auf Rogons Lied vorzubereiten. Er ist immerhin ein Blauer und zudem leicht magisch.«
    »Rongi, tust du das?«, fragte Laisa den Katling. Rongi sprang auf und lief zu dem Feuer, an dem die Grünen saßen, während Laisa ihr unterbrochenes Gespräch mit Rogon wieder aufnahm.
    »Es wundert mich, dich und Daar so vertraut zu sehen. Bei meinem letzten Besuch auf dieser Seite hatte ich den Eindruck, als würden Schwarz und Blau sich am liebsten an die Kehle gehen.«
    »Dieser Eindruck ist nicht von der Hand zu weisen. Ohne Daars Begleitung würde es mir weitaus schwerer fallen, durch T’wool oder andere schwarze Reiche zu reisen«, antwortete Rogon und setzte lachend hinzu: »König Arendhars Heirat mit einer Grünen macht das Ganze nicht besser, denn viele Wardan sehen dies als offenen Affront an.«
    »Klug ist diese Heirat nicht, doch Arendhars Ehre gebietet sie«, warf Tharon grollend ein. »Ich bete zu Giringar, dass durch sie nicht ein Sturm entfacht wird, der selbst die Säulen T’wools ins Wanken bringt.«
    Unterdessen kehrte Rongi mit zwei anderen Personen zurück. Tharon wirkte noch grimmiger, als er Elanah und deren Bruder erkannte. Wäre das Mädchen eine Tawalerin gewesen, hätte es ihm gefallen können. Es war jung, hübsch und wirkte so gesund, wie Arendhar es sich nur wünschen konnte. Obwohl die meisten Herrschergeschlechter des Westens ihre Abkunft auch auf Eirun zurückführen konnten, war ihre grüne Grundfarbe nicht so stark, dass sie die Geburt zu Giringar gehörender Kinder gefährden konnte. Vielleicht würde sie sogar selbst im Lauf der Jahre die schwarze Farbe annehmen. Zu diesem Wechsel durfte man sie jedoch nicht

Weitere Kostenlose Bücher