Stolz der Kriegerin
Reisezuges Ihrer Königlichen Hoheit, Prinzessin Elanah.«
»Die Prinzessin ist also wirklich gekommen?« Arendhar klang so ungläubig, dass Laisa zu kichern begann.
»Das ist sie«, erklärte sie dann und wies auf Elanahs Reisewagen.
Dort war man inzwischen zu der Überzeugung gekommen, dass etwas Außerordentliches vorging, denn Ysobel stieg aus und ließ den Schlag geöffnet.
Jetzt wird es sich entscheiden, dachte Laisa. Wenn Elanah und Arendhar von Vorurteilen behaftet den jeweils anderen ablehnten, wäre dies eine schwere Last für ihre geplante Ehe. Arendhar benötigte dringend den Rückhalt und die Unterstützung seiner Ehefrau, um als König von T’wool unangefochten zu bleiben. Außerdem fand sie eigentlich beide sympathisch und wünschte ihnen, glücklich oder wenigstens zufrieden miteinander leben zu können.
Arendhar stieg nun von seinem Pferd und warf Kedellen den Zügel zu. Dieser verzog abwehrend das Gesicht. Laisa grinste, denn sie gönnte es ihm, wie ein Stallknecht behandelt zu werden.
Ohne auf seinen Gefolgsmann zu achten, ging der König mehrere Schritte auf den Reisewagen zu, blieb dann aber stehen, als er sah, dass Elanah soeben ausstieg. Sie trug das Grau der Unterhändler, war aber mit ausgesuchter Eleganz gekleidet. Der weite Rock betonte das eng anliegende Oberteil des Kleides, welches ihre Formen zur Geltung brachte, ohne sie zu enthüllen. Ihr langes Haar fiel in sanft geschwungenen Wellen bis auf die Hüften, und ihr Gesicht schien selbst Laisa für eine Menschenfrau lieblich und hübsch zu sein.
Interessiert beobachtete die Katzenfrau den König. Arendhar wirkte verblüfft, aber auch erfreut, denn die urdilische Prinzessin unterschied sich kaum von einer Tawalerin hoher Abkunft und zeichnete sich durch eine wahrhaft königliche Haltung aus.
Elanah hatte offensichtlich mit ihren Gefühlen zu kämpfen, hielt sich aber im Zaum und versank vor Arendhar in einen tiefen Hofknicks. Dabei musterte sie den König verstohlen. Er war nicht ganz so groß wie ihr Bruder, überragte sie jedoch ein Stück. Auch besaß er breite Schultern und machte den Eindruck, als sei er es gewohnt, Zügel und Schwert zu führen.
Um die Prinzessin nicht zu erschrecken, hatte Arendhar darauf verzichtet, das Gesicht und die Hände schwarz zu färben, und so wirkte er mit seinen ebenmäßigen Gesichtszügen auch für sie anziehend. Elanah atmete sichtlich auf, denn sie hatte befürchtet, er besäße die schweren Unterkiefer eines Gurrims mit hervorstehenden Zähnen oder die Hörner eines Kampfmonsters. Doch ihr gegenüber stand ein ganz normaler, recht gut aussehender Mann, wie es sie auch auf der anderen Seite des Großen Stromes gab.
Da sie nicht vor ihm zurückschreckte, lächelte Arendhar erleichtert und bot ihr den Arm. »Erlaubt mir, Euch willkommen zu heißen, Königliche Hoheit!«
»Eure Majestät sind zu gütig!« Elanah wusste nicht so recht, was sie tun sollte, berührte dann die Hand des Mannes und fand, dass sie sich warm und angenehm anfühlte, und zum ersten Mal stahl sich der Anflug eines Lächelns auf ihre Lippen.
Tharon legte Laisa die Hand auf die Schulter. Als er ihr Weiß spürte, ließ er sofort wieder los und entschuldigte sich. »Es tut mir leid, aber ich wollte dir nicht weh tun. Aber ich bin so erleichtert, dass die erste Begegnung der beiden in einem so zwanglosen Rahmen verläuft.«
Zwar hatte Laisa für einen Augenblick so etwas wie einen leichten Blitzschlag verspürt, doch der Schmerz ließ sofort wieder nach. Tharon hingegen rieb sich die Hand und setzte seine Selbstheilungsfähigkeiten ein, da sich die Haut auf seiner Handfläche wie versengt anfühlte.
»Ich bin auch erleichtert«, antwortete Laisa mit einem hörbaren Seufzer. Ein wenig wunderte sie sich über Elanah, die unterwegs immer wieder gejammert hatte, sie müsse sich, um den Vater zu retten, einem Ungeheuer ausliefern.
Nun aber betrachtete die Prinzessin Arendhar eher neugierig und lächelte gelöst. »Eure Majestät sehen – wenn es mir erlaubt ist, das zu sagen – äußerst stattlich aus!«
Arendhar lächelte geschmeichelt. »Ihr beschämt mich, Königliche Hoheit. Doch wenn Ihr mir erlaubt, das zu sagen: Ihr seid so schön wie eine Rose im Morgentau!«
»Wenigstens sieht er aus wie ein zivilisierter Mensch und nicht wie einer der Ostlandbarbaren«, murmelte Elandhor und fand es an der Zeit, sich ebenfalls dem König vorzustellen.
»Eure Majestät, ich bin Elandhor, Prinz von Urdil!«
»Elandhor ist
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