Stolz der Kriegerin
selbst gelang es leicht, und auch Laisa konnte ihren magischen Zugriff mühelos beenden, doch Rogon tat sich schwer, seine unerwarteten Fähigkeiten zu beherrschen. Erst, als Tharon ihm half, die Totengeister freizugeben, schossen sie so rasch wie Blitze davon.
»Wenn ich die Informationen, die wir erhalten haben, richtig zusammensetze, hat Frong sich dieses Lankarrad bedient, um die Prinzessin, den Prinzen, Rongi und mich in seine Hände zu bekommen. An das Märchen, Arendhar mit uns zu erpressen, glaube ich nicht.«
Laisa klackte bei dem Gedanken, dass den Velghanern ihr Vorhaben ohne Tharons und Rogons Erscheinen vielleicht sogar gelungen wäre, erregt mit den Zähnen. Tatsächlich hatte sie sich allen Vorzeichen zum Trotz zu sicher gefühlt und ärgerte sich über ihre Unvorsichtigkeit.
»Ich glaube nicht, dass es ihnen gelungen wäre«, wandte Rogon ein. »Du hättest die Annäherung der Kerle trotz ihrer Unsichtbarkeitsschirme gemerkt und Alarm schlagen können. Außerdem vergisst du Rongi. Seine Nase ist kaum schlechter als die deine.«
»Sie ist genauso gut«, warf der Katling gekränkt ein, doch keiner kümmerte sich um ihn.
Laisa klopfte Rogon auf die Schulter und lächelte Tharon zu. »Ich bin trotzdem sehr froh, dass ihr hier aufgetaucht seid.«
»Auf jeden Fall haben Frongs Pläne einen argen Rückschlag erhalten. Er wird Zeit brauchen, um einen neuen Anschlag vorzubereiten. Bis dahin sind wir bei Arendhar und wohl auch schon in T’wool.« Mit einem erleichtert klingenden Lachen verwandelte der Evari sich wieder in Daar, den Barden, und sorgte gleichzeitig durch seine Beeinflussungsmagie dafür, dass weder Kedellen noch die anderen T’wooler sich daran erinnern konnten, ihn in eigener Gestalt gesehen zu haben. Dann wandte er sich mit einer gewissen Anspannung an Rogon.
»Ich schlage vor, dass du eine Weile bei mir bleibst, damit ich dich ausbilden kann. Sonst setzt du deine Fähigkeiten doch einmal falsch ein und gefährdest dadurch dich und andere.«
Rogon horchte kurz in sich hinein, um zu erfahren, was Tirah darüber dachte. Diese sagte sich, dass Tharon wohl am ehesten wusste, wo Sirrin zu finden war, und riet ihm, das Angebot anzunehmen.
»Und nun reinige mein Schwert. Es ist mit angetrocknetem Blut bedeckt«, befahl sie ihm und wies ihn an, die Waffe in die Luft zu halten. Sie selbst nahm für einen Augenblick von ihrem Wirt Besitz und richtete ihre Gedanken auf die Klinge. Diese flammte kurz auf und war dann so sauber und scharf, als wäre sie eben aus der Hand des Schmiedes gekommen.
Tharon sah den beiden zu und sagte sich, dass es schon mit dem Meandir zugehen müsse, wenn es ihm nicht gelingen würde, Sirrin zu überlisten.
☀ ☀ ☀
Nur einen Tag später hielt der Schwarzlandmagier Gynndhul den Bericht über den misslungenen Anschlag der Velghaner in den Händen. Trotz des Scheiterns seiner Verbündeten war er zufrieden. Tharon und Arendhar würden sich nun in Sicherheit wiegen und es ihm damit erleichtern, den vernichtenden Schlag zu führen, der das Machtgefüge im Süden der roten Dämmerlande auf immer zu seinen und Gayyads Gunsten verändern würde.
Mit einer herrischen Geste wandte der Magier sich an Prinz Rakkarr. »Ich werde mich jetzt von euch trennen und nehme drei deiner zuverlässigsten Leute mit. Du weißt, was du inzwischen zu tun hast?«
Der Prinz nickte eifrig. »Jawohl, Hochmagier! Ich werde mit meinen restlichen Leuten eine halbe Tagesreise hinter Arendhars Trupp bleiben und im Tal der Kristalle auf Euch warten.«
»Gut! Dort werden sich auch unsere übrigen Verbündeten aus den Küstengebieten einfinden. Sorge dafür, dass sie gut getarnt bleiben, sonst schöpft Tharon Verdacht!« Gynndhuls Stimme klang scharf, denn es passte ihm nicht, Rakkarr ohne Aufsicht lassen zu müssen. Eigentlich hatte Gayyad die Leitung der Aktion übernehmen wollen, doch da sein Verbündeter offensichtlich verhindert war, lastete die gesamte Verantwortung auf seinen Schultern.
Mit einer verächtlichen Bewegung winkte er ab. Immerhin stand er im Rang eines Hochmagiers des Schwarzen Landes und hatte in den Götterkriegen ganze Heere kommandiert. Also würde es ihm auch gelingen, diese Aufständischen anzuführen. Dieser Gedanke hob seine Laune. Er befahl drei von Rakkarrs Gefolgsleuten herrisch, ihm zu folgen, und ritt auf die vor ihm aufsteigenden Berge von Steinland zu.
Obwohl er noch nie in dieser Gegend gewesen war, kannte er aus Gayyads Unterlagen jeden Fels und jeden Steg.
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