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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Er wusste genau, welchen Weg er wählen musste, und ritt einfach weiter, als vor ihnen eine steil in die Höhe ragende Felswand scheinbar das Ende des Weges anzeigte.
    Seine drei Begleiter hingegen zögerten.
    »Wollt Ihr wirklich dorthin, Herr?«, fragte einer von ihnen.
    Gynndhul antwortete nicht, sondern legte einen leichten Zauber über die Männer, so dass diese ihm folgten wie Entenküken ihrer Mutter. Noch wusste er nicht, ob er sie wirklich brauchen würde, doch er wollte auf alles vorbereitet sein. Immerhin stand ihm mit dem Bastard Tharon ein Magier gegenüber, den er nicht unterschätzen durfte. Bei diesem Gedanken strich Gynndhul über seine Satteltasche, in der neben seinen übrigen Artefakten auch eines steckte, das er sorgfältig in dickes Silbertuch geschlagen hatte. Dies sollte der Köder in der Falle sein, in der Tharon sich fangen würde.

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    Vierzehntes Kapitel
    Die Falle
    D ie Grenzen des Königreichs Vanaraan lagen hinter ihnen. Laisa wusste jedoch nicht, ob sie froh darüber sein sollte oder auf ihren Instinkt vertrauen, der ihr sagte, dass die Gefahr eines Überfalls damit nicht gebannt war. Zwar hatte sich kein velghanischer Soldat mehr in ihrer Nähe blicken lassen und der Fürst von Maischalh ebenfalls nichts unternommen, das ihren Zug hätte behindern können. Aber das beruhigte sie nicht.
    Gerüchten zufolge sollte der Herrscher dieses Teilkönigreiches andere Sorgen haben als den Brautzug. Seine Ehefrau, die dritte Tochter des alten Königs, war verstorben, ohne einen Erben zu hinterlassen, und damit war sein Anrecht auf das Fürstentum erloschen. Nun versuchte er, sich mit seinem Schwager Lankarrad von Kern-Vanaraan zu verbünden, um mit dessen Hilfe an der Macht zu bleiben.
    Während Laisa sich nur wenig für die internen Reibereien dieser Länder interessierte, glühte Tharon vor Zorn, weil – wie er sagte – Freistadt-Sitten in den drei Fürstentümern des Königreiches Vanaraan Einzug gehalten hatten. »Arendhar wird dort mit eiserner Hand durchgreifen müssen, sonst bricht in Vanaraan das gleiche Chaos aus wie in vielen anderen Gebieten am Großen Strom.«
    Er spielte dabei vor allem auf die Küste von Maraand und die südlichen Sümpfe an, die zur Heimstadt von Piraten und Plünderern geworden waren.
    »Das liegt an den Einbruchslanden. Wenn die beseitigt werden, können wieder Gesetz und Ordnung am Strom einziehen«, warf Rogon ein und verstärkte damit Tharons Verdacht, Sirrin wolle mit der Hilfe des jungen Mannes und Tirahs versuchen, den Fluch von Rhyallun zu brechen.
    »Das wird wohl so sein!«, entgegnete er mürrisch und musterte den Bergwall, der vor dem Reisezug in die Höhe strebte. »Es gibt zwar eine Straße, die durch Steinland hindurchführt, aber der Aufstieg dürfte anstrengend werden!«
    »Ich spüre etwas! Jemand kommt uns entgegen!« Laisas Ruf veranlasste die Panzerreiter, sich kampfbereit zu machen, um den Reisewagen der Prinzessin zu schützen. Nach einigen Minuten angespannten Wartens klang jedoch Jubel auf.
    »Es ist der König!«, rief einer der Reiter.
    Selbst Kedellen, in dessen Meinung Arendhar in den letzten Monaten immer mehr gesunken war, atmete auf, als er den Reitertrupp entdeckte, der auf sie zukam. An der Spitze ritt Arendhar in voller Rüstung, nur den Helm hatte er abgenommen und an den Sattel gehängt. Ein Dutzend Schritte vor den vordersten Reitern des Reisezuges verhielt er sein Pferd und hob grüßend die Hand.
    »Ich freue mich, euch alle wohlbehalten anzutreffen. Baron Kedellens Nachrichten klangen doch so beunruhigend, dass ich selbst nach dem Rechten sehen wollte!«
    Kedellen lenkte sein Pferd nach vorne und deutete im Sattel eine Verbeugung an. »Wir haben auch unerfreuliche Stunden erlebt, Eure Majestät, und mussten die Prinzessin aus dem Westen mit unseren Schwertern vor Verrätern aus Vanaraan schützen!«
    Arendhars Gesicht nahm eine dunkle Färbung an. »Ihr seid tatsächlich angegriffen worden?«
    Bevor Kedellen etwas sagen konnte, schob Laisa sich nach vorne. »So kann man es sagen! Doch wir waren wachsam und konnten die Feinde zurückschlagen.«
    Verblüfft kniff der König die Augen zusammen. »Ihr, Dame Laisa? Aber ich dachte, Ihr …«
    Da hob Tharon, der immer noch als Daar auftrat, beschwichtigend die Hand. »Die Dame Laisa hat nicht nur Euch getäuscht, König Arendhar, sondern auch andere. Doch lasst uns das zu einer anderen Zeit besprechen. Im Augenblick ist sie die Abgesandte des Westens und Anführerin des

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