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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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die alte Fürstin, die sich diesen Männern andiente wie eine Hure.
    »Ich werde meine Bogenschützen in Stellung bringen und Arendhars Leute mit unseren Pfeilen niederkämpfen. Doch dafür müssen eure Krieger uns Platz machen«, erklärte sie gerade.
    Während mehrere Lehensgrafen nickten, schüttelte Rakkarr den Kopf. »Was denkst du dir? Soll es heißen, ich hätte meinen Sieg dir und deinen Weibern zu verdanken?« Da Alatnas Bogenschützen nur zu einem Drittel aus Frauen bestanden, stellten diese Worte eine heftige Beleidigung dar. Die alte Fürstin schluckte, doch der Wille, mit zu den Siegern zu gehören und damit Anspruch auf einen Teil der Beute zu erhalten, wog schwerer als ihre Eitelkeit.
    »Wollt Ihr Arendhars Leute etwa aushungern?«, fragte sie bissig. »Vergesst nicht, Ihr habt nicht mehr Vorräte bei Euch als die da unten, und auf hundert Meilen im Umkreis werdet Ihr nicht einmal genug Brot und Butter für Euch selbst kaufen können, geschweige denn für ein Heer dieser Größe!«
    Dies war auch Rakkarr bewusst, doch er vertraute auf Gynndhul. Der Magier hatte Tharon wie einen lumpigen Adepten kaltgestellt und würde auch Arendhars tausend Reiter mit seinem Zauber niederwerfen.
    Noch während der Rebellenführer darüber nachdachte, rieb Lehensgraf Remedel sich über die Ohren. »Sagt bloß, die da drüben singen?«
    Jetzt vernahmen es auch die anderen. Eine Stimme, zuerst leise, dann aber immer mehr anschwellend, klang von einer Laute begleitet durch das Tal und stimmte eine Weise an, die den meisten fremd war.
    Alatna hingegen schüttelte irritiert den Kopf. »Das ist ein Wardan-Lied! Seit wann helfen Leute meines Volkes diesem Hund Arendhar?«
    »Das wüsste ich auch gerne!« Rakkarrs Lider schlossen sich zu schmalen Schlitzen, und er betrachtete die alte Fürstin misstrauisch. Auch wenn diese laut seinem Verbündeten Frong treu auf seiner Seite stehen sollte, so war sein Grundmisstrauen gegen die Wardan nie erloschen. Bereits der Gedanke, Alatna und ihre Leute für ihre Mithilfe belohnen zu müssen, war ihm zuwider. Sollten diese jedoch ein falsches Spiel mit ihm treiben, so würden sie dafür bezahlen, das schwor er sich.
    »Die wollen uns zum Narren halten, denn sie singen das Kampflied der Wolfssöldner. Doch die sind seit einem guten Dutzend Jahren aufgelöst«, mischte sich einer von Alatnas Begleitern ein.
    »Der Anführer der Wolfssöldner ist König von Andhir geworden, obwohl es etliche Anwärter aus der alten Herrschersippe gegeben hat.« Alatna schüttelte sich bei diesen Worten. Noch schlimmer, als von Grünen aus der Heimat vertrieben worden zu sein, erschien es ihr, als Anwärterin auf einen Thron einem Wardan der gleichen Farbe weichen zu müssen, der nicht das geringste Recht auf diese Krone besaß.
    »Was jucken uns diese Wolfssöldner?«, bellte Rakkarr, lauschte aber entgegen seiner Absicht dem Lied.
     
    »Hört ihr die Trommeln schallen übers Land?
    Seht ihr unsere Banner wehen?
    Wir brachten schon vielen Feinden Tod und Schand.
    Auch euch hilft kein Betteln und Flehen.
    Denn wir folgen dem Wolf in die Schlacht, in die Schlacht!
    Wir folgen dem Wolf in die Schlacht!
     
    Ob grün, ob gelb oder weiß.
    Ob Feinde von unserer Seit.
    Ihnen rinnt über die Stirn vor Angst der Schweiß.
    Und sie rennen so weit, ja so weit.
    Denn wir folgen dem Wolf gegen den Feind, den Feind!
    Wir folgen dem Wolf gegen den Feind!
     
    Die Wolfssöldner werden wir genannt,
    uns fürchtet jedes Feindesheer.
    Vor uns sind schon viele davongerannt.
    Doch noch jeden von ihnen traf unser Speer.
    Denn wir folgen dem Wolf zum Sieg, ja zum Sieg!
    Wir folgen dem Wolf zum Sieg!«
     
    Ondrath ertappte sich dabei, wie er den Takt des Liedes mit den Fingern auf seinen Oberschenkel klopfte. Die letzte Strophe summte er sogar mit. Er selbst hatte die Wolfssöldner nicht mehr erlebt, sich aber gewünscht, Männer wie diese im Kampf gegen die grünen Eroberer an seiner Seite zu sehen. Mit ihnen zusammen hätte er den Feind geschlagen und müsste sich nicht mit Männern wie Rakkarr, Didond oder Remedel herumärgern.
    Auf die meisten anderen Rebellen wirkte Rogons Gesang hingegen erschreckend. Die Männer glaubten, die Wolfssöldner in dichten Reihen auf sich zumarschieren zu sehen, und wichen unwillkürlich mehrere Schritte zurück, bis ihre Unteroffiziere ihnen mit rauhen Stimmen Halt geboten.
    »Was soll das, ihr Narren? Bleibt gefälligst dort stehen, wo wir es befohlen haben. Ihr wollt T’wooler sein und macht

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