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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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dass du das schaffst. Seranah hat Vater dazu gebracht, einen Ball zu veranstalten. Da wird dir nichts anderes übrigbleiben, als deine möglichen Bräute nacheinander aufs Parkett zu führen!«
    »Der Tenelin soll sie alle holen! Und Seranah als Erste!«, knurrte Rogon und brachte seine Schwester damit zum Lachen.
    ☀ ☀ ☀
    Zu der Zeit, in der Prinz Rogon seiner Schwester folgte und dabei die Umstände verfluchte, denen er unterworfen war, legte eine knappe Tagesreise entfernt ein Flussboot im Hafen von Andhirlion an. Die Passagiere, die zumeist der oberen Gesellschaftsschicht angehörten, drängten hastig zum Steg, um ans Ufer zu gelangen.
    Nur eine einzige Frau ließ sich Zeit. Sie trug einen weiten, sanft violett schimmernden Kapuzenumhang und musterte die Leute, die auf das Schiff gewartet hatten. Rasch entdeckte sie den Mann, den sie hier treffen wollte, und lächelte zufrieden, als sie bemerkte, wie er die weiblichen Passagiere nacheinander anschaute, ohne dass er sie erkannte. Wie es aussah, hatte sie sich gut getarnt.
    Sie betrat als eine der Letzten den Steg, der das Flussboot mit dem Kai verband, und ging an Land. Noch immer suchte der Mann nach ihr. In seiner violetten Heilerkutte und der Tasche mit seinen Instrumenten und Arzneien, die an einem Riemen an seiner Seite hing, war er im Gegensatz zu ihr nicht zu verkennen. Wie zufällig blieb Sirrin neben dem Mann stehen und tippte ihn an.
    Im nächsten Moment weiteten sich seine Augen, und er wollte sich verbeugen. Sirrin hielt ihn jedoch fest. »Lass diesen Unsinn, Sung ! Niemand darf wissen, dass ich hier bin.«
    Der Heiler vernahm ihre Stimme nur im Kopf und nickte unwillkürlich. Ihre Mission war heikel und konnte, wenn sie misslang, einen Rattenschwanz an Problemen nach sich ziehen.
    »Es geschieht so, wie Ihr es bestimmt, Herrin«, antwortete er ebenso lautlos wie sie.
    »Sei vorsichtig und sprich nur mit mir, wenn wir uns berühren. Es gibt auch andere, die Stimmen hören können, die scheinbar aus dem Nichts kommen«, warnte die violette Evari ihren Helfer und sah sich dann erstaunt um.
    »Hier hat sich ja einiges verändert! Als ich das letzte Mal hier war, gab es an dieser Stelle nur ein Dorf mit zwei Schenken für die Flussschiffer. Aber jetzt hat sich das Nest in eine ansehnliche Stadt verwandelt.«
    »Das liegt an dem neuen König von Andhir. Er hat Andhirlion sofort nach seiner Thronbesteigung befestigen und ausbauen lassen, um die Freistädter daran zu hindern, sich auch hier festzusetzen«, erklärte Sung.
    »Ach ja, der neue König! Der Mann interessiert mich. Wir werden über ihn sprechen, wenn wir in die Berge steigen, um zur Hauptstadt zu gelangen.«
    Sirrin wollte dem Hafen den Rücken zukehren, doch Sung hielt sie auf und zeigte auf eine Gruppe von Tragtieren, die am Rand des Hafenplatzes standen und deren Besitzer eben mit den Reisemarschällen mehrerer Damen aus blauen Reichen verhandelten.
    »Auch das hat sich unter dem neuen König geändert. Man kann sich einen Wakan als Reittier mieten oder gleich eine Sänfte.«
    »Nun, eine Sänfte wäre gerade das Richtige für uns zwei, um uns in Ruhe unterhalten zu können.« Sirrin näherte sich den Wakans und wunderte sich noch mehr. Diese mit Pferden verwandten Tiere galten als so störrisch, dass in den meisten Reichen darauf verzichtet wurde, sie zu halten, obwohl sie in den Bergen ebenso trittsicher waren wie Gemsen. Die Viecher, die sie hier sah, wirkten jedoch völlig zahm. Eines knabberte sogar spielerisch an der Hand seines Herrn.
    Obwohl sie ihre Kräfte verbergen wollte, prüfte die Evari kurz die Wakan-Führer und stieß einen kaum hörbaren Pfiff aus. Die sechs Männer und fünf Frauen besaßen ausnahmslos die Anlagen und die Grundausbildung zum Tierbeeinflusser. Noch mehr überraschte es sie, dass nur gut die Hälfte von ihnen blaue Wardan waren, während bei den anderen violettes Blut in den Adern floss. Auch das war etwas, das Sung ihr erklären musste. Ebenso neugierig war die Evari, weshalb ein halbes Dutzend Wardan-Damen mit dem gleichen Flussboot wie sie den Fraar vom Großen Strom bis hierher hochgefahren waren und nun den Worten ihrer Reisemarschälle zufolge der Hauptstadt Andhirrah zustrebten.
    Da diese Leute sich vor ihnen um Wakans bemüht hatten, mussten Sirrin und Sung warten, bis die meisten Tiere vermietet worden und die Damen und Herren entweder in die Sättel oder Sänften gestiegen waren. Zuletzt blieb nur noch eine junge Frau mit vier Tieren zurück, die

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