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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Gemüse die heiratsfähigen Mädchen aus fürstlichen und königlichen Familien meint, so ist das leicht zu erklären. Prinz Rogon hat vor wenigen Monaten seinen achtzehnten Geburtstag gefeiert, und die Priesterinnen von Andhir fordern, dass er vor seinem nächsten Geburtstag mit einer Prinzessin verlobt oder besser sogar verheiratet sein muss, die mit der alten Königsdynastie von Andhir verwandt ist.«
    Sung schüttelte ein wenig den Kopf über seine Herrin, die sich so wenig über die blauen Reiche der Dämmerlande informiert hatte. Allerdings war in letzter Zeit zu viel geschehen, das ihre Aufmerksamkeit erfordert hatte.
    Auch die violette Evari hatte versucht, den Fluch von Rhyallun zu brechen, weil die Todeszone jeden Versuch im Keim erstickte, die an die grünen Reiche verlorenen Gebiete im Süden auf dem Landweg zu befreien. Aber sie war an dieser Aufgabe ebenso gescheitert wie der schwarze Evari Tharon.
    »Was ist das eigentlich für ein König, der der oberste Feldherr der Blauen werden soll?«, fragte Sirrin weiter.
    »Rogar Bonveral ist ein berühmter Kriegsheld und das nicht nur in diesen Landen. Vielleicht kennt Ihr ihn unter seinem Kriegsnamen a’Terell.«
    »Der Anführer der Wolfssöldner!« Jetzt begriff Sirrin auch die Tierbändiger, die mit den Wakans zurechtkamen. Rogar a’Terell, aber auch dessen Vater Hannez Bonveral hatten den Wert magisch begabter Krieger und Trossknechte erkannt und waren dadurch zu erfolgreichen Anführern aufgestiegen.
    »Vor etwa zwanzig Jahren hat der damalige König von Fraarin einen Hort mit alten Kriegsartefakten entdeckt und begonnen, seine Nachbarländer damit zu überfallen. Mit seinen magischen Waffen ist ihm der Sieg beinahe in den Schoß gefallen. Doch einige Anführer haben ihm heftigen Widerstand geleistet, darunter Prinz Dschon aus einem Seitenzweig der Herrschersippe von Dardhul. Dieser war ein Freund von a’Terell und hat ihn um Hilfe gebeten. Gemeinsam ist es ihnen gelungen, Timkhor von Fraarin zu besiegen und die eroberten Länder zu befreien. Da deren Herrscher nicht das Geld besaßen, um Rogar a’Terell für seine Unterstützung zu bezahlen, haben sie ihm das Fürstentum Andhir überlassen und sich beim blauen Synod von Edessin Dareh dafür eingesetzt, dass Rogar in die blaue Stammtafel eingetragen und Andhir zum Königreich erhoben wird.«
    »Das ist sehr ungewöhnlich! Gab es denn niemand mehr aus der alten Herrschersippe, der Anspruch erhoben hätte?«, fragte Sirrin.
    Der Heiler schüttelte den Kopf. »Der Hauptzweig war erloschen, und nur eine Familie war noch nahe genug am Thron, um in Frage zu kommen. Doch auf diese Leute hat die Sechs-Jahre-Regel zugetroffen. Andhir war weitaus länger von Fraarin besetzt, und die Familie hatte im Exil gelebt, ohne von dort die Rückgewinnung ihrer Heimat zu betreiben. Nun entstammt die Oberpriesterin von Andhir diesem Zweig der einstigen Fürstenfamilie.«
    Sirrin lachte leise auf. »Und ist damit eine Laus im Pelz des Königs! Du sagst doch, dass die Priesterschaft dessen Erben ablehnt.«
    »Seranah überlässt dem König die Regierung über das Land, was Andhir auch gut bekommt, denn Rogar ist ein fähiger Herrscher. Dafür aber fordert sie, dass der Prinz nach ihrem Willen verheiratet wird. Aber sie wagt es nicht zu verlangen, ihn von der Thronfolge auszuschließen, weil er im Zeichen der Göttin steht.«
    »Wie dieses?«, wollte Sirrin wissen.
    »Prinz Rogon und Prinzessin Rhynn sind Zwillinge und doch ein Jahr auseinander.«
    »Du sprichst in Rätseln, Sung, und das liebe ich nicht.«
    »Prinz Rogon wurde am Abend des letzten Tages des Jahres geboren, seine Schwester aber erst zwei Stunden nach Mitternacht. Es ist ein Zeichen der Göttin, und das kann die Oberpriesterin nicht leugnen.«
    Erneut stiegen Zweifel in Sirrin auf. »Damit wäre er ein Auserwählter Ilynas! Ihn zu entführen und einem für ihn vielleicht tödlichen Ritual zu unterziehen, könnte sogar mir einigen Ärger einbringen.«
    Sung lachte hart auf. »Wahrscheinlich hat er eine größere Chance, in Tirahs Tempel zu überleben als im Palast von Andhir! Einige Priesterinnen favorisieren die Möglichkeit, Rogon zu beseitigen und Prinzessin Rhai an seiner Stelle einzusetzen. Wie Ihr seht, können wir Rogon durchaus für unsere Zwecke verwenden. Ob er stirbt, weil Tirah durch ihn zum Leben erweckt wird, oder ob er sinnlos ermordet wird, ist für mich ein himmelweiter Unterschied.«
    »Für mich auch«, sagte Sirrin und war gespannt darauf,

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