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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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hölzernen Tafel Platz nahm – so weit entfernt von ihm wie nur möglich.
    Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich mit ihrer Tante Margaret und Caitrinas Cousin John, dem tanaiste des Lamont, rechts von ihm zu unterhalten. Beide waren sich genau bewusst, warum er nach Toward gekommen war. Obwohl Margaret Lamont ihre Pflicht als Gastgeberin tadellos erfüllte, konnte er in ihrem Verhalten eine Spur von Missbilligung entdecken. Ihr Sohn war weniger feinsinnig. John, ein hünenhafter, kampferprobter Krieger von etwa dreißig Jahren, gab sich keine Mühe, seine Feindseligkeit zu verbergen. Seine Unterhaltung bestand aus gelegentlichem Knurren und einsilbigen Worten, und er sah aus, als würde er nichts lieber tun, als Jamie einen Dolch zwischen die Rippen zu stoßen.
    Es war nicht das erste Mal, dass Jamie während eines Mahls eine gestelzte und unbehagliche Unterhaltung erleben musste. Allerdings war er möglicherweise ungeduldiger auf das, was danach folgen würde, als er sich eingestehen wollte, denn diese Unterhaltung hier schien kein Ende zu nehmen.
    Schließlich erhob sich der Lamont of Toward. Es war so weit. »Nichte«, wandte er sich an Caitrina, »würdest du uns in meinem Arbeitszimmer Gesellschaft leisten?«
    Caitrina warf einen Blick in Jamies Richtung, als wolle
sie sich weigern. Er behielt eine unerbittliche Miene bei. Mit einem pflichtbewussten, jedoch gezwungenen Lächeln stand sie auf und folgte dem Laird. »Natürlich, Onkel.«
    Jamie, Caitrina, Margaret Lamont und John folgten dem Chief in das kleine Zimmer, das an den Saal grenzte. Unter normalen Umständen hätten sich die luchd-taighe Wachmänner des Lamont ihnen ebenfalls angeschlossen, doch Jamie hatte um Privatsphäre gebeten, da er wusste, dass Caitrina sich auch so schon in die Ecke gedrängt fühlen würde.
    So würde es das Beste sein. Er scheute nicht davor zurück zu tun, was nötig war, um sein Ziel zu erreichen, doch das konnte den Anflug von Unbehagen nicht unterdrücken.
    Der Raum war klein und düster, gerade groß genug für einen Tisch und Bänke und wenig mehr. Auf dem Holzfußboden lag ein blaugrüner Webteppich. Die getäfelten Wände schmückten weder Putz noch Farbe – oder ein Fenster. Tatsächlich war, abgesehen von ein paar Wandleuchtern, ein großes seidenes und mit dem Wappen der Lamont besticktes Banner an der Wand gegenüber der Tür der einzige Schmuck im Raum. Ein einfach gezimmertes Bücherregal enthielt, wie es schien, hauptsächlich die Wirtschaftsbücher. Die Schlichtheit des Raumes stand in merkwürdigem Gegensatz zu dem reich ausgestatteten Saal, der daran angrenzte, doch er schien zu dem Lamont zu passen.
    Der Lamont of Toward war groß, hager, mit geröteter Gesichtsfarbe und einem Schopf rötlicher, angegrauter Haare, die es immer schafften, vom Wind zerzaust auszusehen, und ein ruhiger Mann weniger Worte. Was sein Gemüt betraf war Jamie stets der Meinung gewesen, er eigne sich eher für die Kirche als für das Schlachtfeld – ganz im Gegensatz zu seinem kriegstreiberischen Sohn, dachte er mit einem Seitenblick auf den gefährlichen John Lamont.
    Jamie nahm den ihm angebotenen Platz neben dem Chief ein und bemerkte, dass John und Margaret Lamont Caitrina
in ihre Mitte genommen hatten, als versuchten sie sie zu beschützen. Es würde nichts nützen.
    »Zweifellos fragst du dich, warum ich dich hierhergebeten habe«, sagte der Lamont-Chief zu Caitrina.
    »Ehrlich gesagt frage ich mich vielmehr, was er hier macht«, entgegnete sie. Sie heftete den Blick auf Jamie. »Ich dachte, ich hätte mich sehr deutlich ausgedrückt. Ich habe dir nichts weiter zu sagen.«
    »Ich glaube, du erinnerst dich auch an meine Antwort«, sagte Jamie gelassen und bemerkte, dass plötzliche Zornesröte sich auf ihren Wangen ausbreitete. »Hör dir an, was dein Onkel zu sagen hat, Mädchen«, schloss er leise.
    Der Lamont räusperte sich, und Jamie merkte ihm an, dass er sich unwohl fühlte. Teufel, er konnte ihm keinen Vorwurf machen. »Campbell hier und ich stehen seit ein paar Monaten im Briefwechsel.«
    Er hörte, wie sie scharf den Atem einsog, und bemerkte ein Gefühl solchen Verrats in ihren Augen, dass es ihn bis ins Mark traf.
    Schnell nahm Caitrinas Tante ihre Hand und warf ihrem Ehemann einen ungeduldigen Blick zu. »Du verstehst das falsch, Liebes, dein Onkel hat dich nicht verraten.«
    Die Augen des Lamont weiteten sich beunruhigt, als ihm klar wurde, was sie glaubte. »Deine Tante hat recht. Ich habe Campbell

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