Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)
Vater bereits eine andere Verbindung für dich arrangiert hatte. Ich dachte, du hättest jedes Angebot abgelehnt. Wer ist es, Kind?«
Röte stieg ihr in die Wangen. »Es wurde noch nichts … Bestimmtes beschlossen.«
Der Blick des Lamont schweifte zwischen den beiden hin und her, und er spürte die Spannung und ahnte vermutlich auch den Grund dafür. »Du solltest dir sein Angebot anhören, bevor du ihn abweist, Nichte.«
»Es gibt nichts, was er sagen könnte, um meine Meinung zu ändern.«
Sei dir da nicht so sicher.
»Ich denke, du wirst alles hören wollen, Caitrina«, sagte ihre Tante leise und gab damit seine eigenen Gedanken wieder.
Er konnte spüren, dass sie langsam in Panik geriet. Sie wandte sich an ihren Cousin John, doch der nickte ebenfalls – obwohl er keineswegs glücklich darüber aussah.
»Nun gut. Wie lautet dieses Angebot also?«, fragte sie ungeduldig.
Jamie sah das Mitleid in den Augen ihres Onkels, als er ihr antwortete. »Wenn du Campbell heiratest, kannst du unter seinem Schutz mit deinen verbliebenen Clansleuten nach Ascog Castle zurückkehren.«
Sie zuckte zusammen, als habe man sie geschlagen, und Jamie wusste, dass er richtig vermutet hatte. Nach dem Tod ihrer Familie waren ihr Heim und ihr Clan das Einzige, was ihr wichtig war. Aber wie viel wäre sie bereit, dafür zu opfern?
Sie war kurz davor, die Fassung zu verlieren, das sah er daran, wie die Hände in ihrem Schoß zitterten. »Ich verstehe.
Also bietet er mir das an, was ohnehin rechtmäßig den Lamonts gehört.«
Niemand sprach, doch sie wussten alle, dass Argyll seinen Anspruch auf das Land ihres Vaters erhoben hatte. Um die Auslöschung der MacGregors voranzutreiben, hatte der Geheime Rat Gesetze erlassen, die ein Kopfgeld für jeden toten MacGregor vorsahen, zusätzlich zu allen Besitztümern des Toten. Da der Lamont den Gesetzlosen Unterschlupf gewährt hatte, machte ihn das möglicherweise selbst zu einem Gesetzlosen. Und als solcher wären seine Besitztümer verwirkt. Da es keine männlichen Nachkommen gab, würde Caitrina einen langen, mühsamen Prozess bestreiten müssen, der wenig Aussicht auf Erfolg bot.
»Mein Cousin hat eingewilligt, mir das Land bei unserer Hochzeit zu übergeben.« Dieses Arrangement hatte einige zähe Verhandlungen erfordert und missfiel Colin, der der Meinung war, Ascog sollte ihm gehören. »Letztlich wird es an Euren zweitgeborenen Sohn fallen.«
Bei der Erwähnung eines Kindes erbleichte sie. Er sah die Panik in ihren Augen und wusste, dass sie kurz davor war, endgültig die Fassung zu verlieren.
»Lasst uns allein«, sagte er zu den anderen.
Der Lamont runzelte die Stirn. »Ich werde nicht zulassen, dass Ihr das Mädchen nötigt.«
Jamie wies ihn mit einem wütenden Blick in die Schranken, doch er verzieh ihm die Beleidigung, da er wusste, dass der Chief nur aus Sorge um seine Nichte gesprochen hatte.
»Caitrina?«, meinte Margaret Lamont fragend.
Sie nickte einwilligend.
Der Chief und seine Frau verließen den Raum, und John folgte ihnen, doch an der Tür drehte er sich noch einmal zu ihr um. »Du musst ihn nicht heiraten, Mädchen. Ich will dich nicht mit einem verdammten Campbell verheiratet sehen.« Mit schmalen Augen sah er Jamie drohend an. »Sag nur ein
Wort, und er bekommt die Schärfe meiner Klinge zu spüren.«
Jamie stand auf und legte die Hand an das Heft seines Dolchs. »Nicht, wenn Ihr meine Klinge zuerst spürt«, sagte er ungerührt. Er brannte auf einen Kampf, und seiner Größe und Stärke nach zu urteilen würde John Lamont ihm sogar einen guten liefern.
Doch Jamie erstarrte verblüfft, als Caitrina ihm sanft und beruhigend die Hand auf den Arm legte. »Das wird nicht nötig sein«, meinte sie. »Ich danke dir, John, aber ich komme schon zurecht.«
Ihr Cousin schoss einen weiteren giftigen Blick in Jamies Richtung, dann schloss er die Tür hinter sich.
Caitrina ließ die Hand sinken und wandte sich ihm im Kerzenlicht zu. Gott, sie war wunderschön. Schon alleine ihr so nahe zu sein stellte seine Beherrschung auf eine harte Probe. Ihr köstlicher Duft stieg ihm in die Nase. Er sehnte sich danach, die Finger in den seidenweichen Locken zu vergraben, den weichen, samtigen Schwung ihrer Wange zu berühren und die honigsüßen Lippen zu kosten. Doch sie wollte seinen Trost nicht.
Würde der Tag jemals kommen, an dem sie ihn wollte? Bisher hatte er noch nie eine Frau umworben, es war noch nie nötig gewesen. Was, wenn Caitrina nie … Doch , das würde
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