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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sie. Aber trotzdem schien es, als würde das Gefühl seiner Finger, die ihre umschlossen hielten, ihr immer noch den Atem rauben, ihr das Herz immer noch bis zum Hals schlagen lassen.
    Zum Glück forderten die unruhigen Pferde seine Aufmerksamkeit. Jonas prüfte mit einem letzten Blick, ob sie sicher saß, löste die Bremse und lockerte die Zügel. Die Kastanienbraunen zogen sofort an, und sie ratterten über den Vorplatz des Gasthauses.
    Er lenkte das Gespann Richtung Süden. »Seaton liegt genau südlich, fast an der Küste, und die Straße führt ohne größere Umwege dorthin.«
    Em nickte, sie traute ihrer Stimme noch nicht ganz und wartete darauf, dass er mit seinem Verhör begann - denn sie hätte schwören können, dass er nichts anderes beabsichtigte. Aber stattdessen schaute er sie nur ein einziges Mal an, während sie durch die Landschaft fuhren, konzentrierte sich anschließend wieder auf das Gespann und sah offenbar keinen Grund, mit ihr zu plaudern.

Sanft und recht schnell rollte die Kutsche über die Straße, scheinbar mühelos wurde sie von den kräftigen Pferden gezogen. Auch sie hatte ihre Aufmerksamkeit auf das geschmeidige Paar gerichtet. Em kannte sich gut genug aus, um erstklassige Pferde zu erkennen, wenn sie mit ihnen zu tun hatte; wenn Henry sie jetzt hätte sehen können, wäre er vor Neid erblasst.
    Jonas Tallent schienen Zügel und Peitsche ausgezeichnet in der Hand zu liegen. Er war kein aufdringlicher oder prahlerischer Fahrer und wusste sehr wohl, wann er das Leitpferd zurückhalten musste, wann es sicherer war, die Hand ein wenig zu lockern oder sogar einzugreifen und das höchst nervöse Gespann zu bremsen.
    »Stehen die beiden schon lange in Ihrem Stall?« Eigentlich hatte Em kein Gespräch beginnen oder auch nur Interesse zeigen wollen, aber die Worte waren ihr über die Lippen gekommen, bevor sie etwas dagegen unternehmen konnte.
    »Schon als Fohlen.« Jonas ließ die Straße nicht aus den Augen und fügte kurz darauf hinzu: »Mein Schwager Lucifer Cynster hat einen Cousin namens Demon Cynster, der zu den besten Rennpferdzüchtern in England gehört. Diese zwei stammen von seinem Hengst. Er selbst behält nur die Tiere, die für Rennen geeignet scheinen, und der Rest wird an die Familie verteilt. Was zu meinem Glück all jene einschließt, die mit den Cynsters verbunden sind.«
    Lucifer? Demon ? Beinahe hätte Em nachgehakt, beschloss aber in letzter Sekunde, dass sie keinesfalls darüber Bescheid wissen musste. Stattdessen ... »Ihr Schwager ... Ist das der Mann, der auf Colyton Manor wohnt?«
    »Ja. Er hat das Anwesen vom Vorbesitzer geerbt, von Horatio Welham. Horatio war Sammler und daher mit Lucifer bekannt. Horatio hat Lucifer als den Sohn betrachtet, den er selbst niemals bekommen konnte. Und so kam es, dass er sich nach Horatios Tod als Eigentümer von Colyton Manor wiederfand. «
    »Dann hat er Ihre Zwillingsschwester geheiratet.«
    Er nickte, warf ihr einen kurzen Blick zu. »Sie werden Phyllida schon bald kennenlernen, dafür kann ich garantieren. Inzwischen wird sie gehört haben, dass Sie die Stellung als Wirtin angetreten haben. Und sobald ihre wachsende Horde ihr ein wenig Zeit lässt, wird sie im Red Beils auftauchen, um Sie in Augenschein zu nehmen.«
    »Ihre Horde?«
    »Lucifer und sie haben zwei Söhne. Zwei lärmende, ungestüme Kobolde, die einen großen Teil von Phyllidas Zeit beanspruchen. Die Horde wächst, denn sie erwartet das dritte Kind.«
    Em ließ die Neuigkeiten auf sich wirken, genau wie seinen Tonfall, wenn er über seine Schwester und deren Sprösslinge sprach. »Gibt es nur Sie und Phyllida?«
    Er warf ihr einen verschmitzten Blick zu. »Unsere Eltern waren immer der Meinung, dass wir zwei ausreichend sind.«
    Aus purer Neugier platzte sie mit der nächsten Frage heraus. »Aber was ist mit Ihnen? Waren Sie auch der Meinung, dass es reicht?«
    Jonas antwortete nicht sofort. Em zweifelte schon, ob er überhaupt noch etwas sagen würde, als er schließlich wieder das Wort ergriff. »Nicht jeder von uns hat das Glück, Teil einer großen Familie zu sein.«
    Em schaute nach vorn, dachte an ihre eigene Familie - und sah keinen Grund, mit ihm über seine Behauptung zu streiten.
    Jetzt, da das Eis gebrochen war, rechnete sie fest damit, dass er mit seinem Verhör beginnen würde. Aber stattdessen ratterten sie mit einem seltsam behaglichen Schweigen durch den schönen Herbstnachmittag. Die Vögel sangen, und die Luft roch immer aufdringlicher nach

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