Stolz und Verfuehrung
pochte wieder, pochte nur zu heftig.
Seine Finger bogen sich, umfassten ihre Taille.
Genau in dem Moment, als sie tief durchatmete - und ihre Brüste sich an seinen Oberkörper pressten.
Genau in dem Moment, in dem Jonas begriff, was unausweichlich geschehen würde - was unausweichlich geschah wenn ihre warmen, weichen Rundungen sich so verführerisch an ihn drückten.
Genau in dem Moment, in dem er sich daran erinnerte, dass er sie nicht in die Flucht schlagen wollte.
Mit zusammengebissenen Zähnen zwang er seine Arme auseinander, stellte sie wieder auf die Füße und achtete darauf, dass mindestens ein halber Meter frische Luft zwischen ihnen lag.
Em atmete tief ein. »Es tut mir sehr leid.«
Mir nicht. Er biss sich auf die Zunge. »Machen Sie sich nichts daraus«, stieß er brummend hervor und besann sich auf seine guten Manieren. »Sind Sie verletzt?«
Nein! Sie war einer Ohnmacht nahe, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Em brachte es zu einem kurzen Kopfschütteln. Ihre Wangen glühten; sie mochte gar nicht daran denken, wie sie wohl aussah. Es fühlte sich an, als wäre ihr ganzer Körper erhitzt, überall dort, wo sein Körper ihren berührt hatte - eine Empfindung, die ihr ihre Sinne ganz durcheinanderbrachte.
Ganz bestimmt hatte sie den Verstand verloren. Wieder atmete sie tief durch, war immer noch zu sehr aus der Bahn geworfen, um ihren schwindligen Kopf beruhigen zu können, drehte sich um und betrachtete das Lagerhaus, aus dem ein älterer Mann herauskam.
»Das ist Finch.«
Em spannte sich an und rechnete damit, Tallents Finger an ihrem Ellbogen zu spüren. Doch er schaute sie nur kurz an, winkte sie vor sich und hielt mit ihr Schritt, als sie zu dem Mann hinüberging.
Schon sein kurzer Blick schwächte die Erleichterung, die sie sekundenlang empfunden hatte. Er wusste, dass er sie innerlich berührt hatte. Ein Gedanke, der in keiner Hinsicht beruhigend war.
Jonas räusperte sich und stellte sie Finch vor.
Indem Em sich unbarmherzig auf Finch und auf all das konzentrierte, was sie mit ihrem Besuch erreichen wollte, schaffte sie es, die nächste Stunde in einem einigermaßen passablen Zustand zu überstehen.
Nach einer ausgedehnten Besichtigung des Lagers und Gesprächen über die Lieferungen und weitere Bestellungen wurde es schließlich Zeit, wieder nach Colyton zu fahren. Was hieß, dass sie wieder in Jonas Tallents Kutsche Platz nehmen musste.
Das würde ihr nicht gelingen, ohne sich helfen zu lassen. Zumindest nicht in Gegenwart der Gentlemen.
Aber schon bei dem bloßen Gedanken, ihre Hand wieder in seine zu legen und zu spüren, wie seine Finger sich um ihre schlossen, prickelte ihr die Hitze erwartungsvoll über den Arm.
Finch begleitete sie zur Tür des Lagerhauses und war mit ihrer Bestellung sehr zufrieden. Em hatte sich bemüht, gegenüber dem älteren Mann ihren Charme spielen zu lassen, und sie wusste, dass es ihr gelungen war. Er lächelte freundlich, als er ihr die Hand schüttelte ...
Em erwiderte sein Lächeln. »Mr Finch, ob ich Sie wohl darum bitten dürfte, mir Ihre Hand zu leihen, damit ich in die Kutsche steigen kann? Wir müssen den Heimweg antreten.« Sie ließ den Blick durch den Hof schweifen und sah, wie der Bursche sich mühte, die erholten und ungeduldigen Pferde im Zaum zu halten. »Mr Tallents Pferde sind so widerspenstig«, fügte sie sanft hinzu.
»Natürlich, natürlich, meine liebe Miss Beauregard.« Finch reichte ihr die Hand. »Hier. Achten Sie auf Ihre Füße. Vorsicht, eine Unebenheit im Boden.«
Sehr zufrieden und in aller Vorsicht schritt sie an Finchs Seite über den Hof. Em spähte kurz in Tallents Richtung, als der Mann ihr in den Wagen half.
Und erntete einen düsteren Blick. Die Lippen hatte er zu einem dünnen Strich zusammengepresst, die Augen halb zugekniffen.
Aber er sagte nichts, als er die Zügel aus der Hand des Burschen nahm, stieg ebenfalls in die Kutsche und setzte sich neben sie.
Em schenkte Mr Finch noch ein Lächeln - ihrem ahnungslosen Retter. »Vielen Dank, Sir. Ich freue mich auf die morgige Warenlieferung.«
»Gleich morgen früh!«, verkündete Finch. »Ich werde den Burschen beim ersten Sonnenstrahl auf den Weg schicken.«
Tallent hob grüßend die Peitsche und verabschiedete sich von Finch. Der Mann verbeugte sich, als die Kutsche anfuhr und vorwärtsrumpelte. Tallent lenkte das Gefährt rasch vom Hof. Das Gespann brauchte nicht lange, bis es zu seinem gewöhnlichen ruhigen Gang gefunden hatte.
Em lehnte
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