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Stonehenge

Stonehenge

Titel: Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wegener
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Freund, der von Zeit zu Zeit die Gabe besitzt, in die Zukunft zu sehen, sagte mir, dass ich sterben werde, sobald die Welt wieder normal ist. Wenn die Magie wieder verschwunden ist. Ich hoffe, dass ich nicht mehr so lange darauf warten muss. Ich hatte ein sehr langes Leben. Ich bin müde. Es wird langsam Zeit für mich, zu gehen.“
    „Die Zukunft?“, fragte Maria. „Hat dein Freund auch gesagt, wann die Magie wieder verschwindet, wann wir wieder frei sind?“
    Wulf schwieg einen Augenblick. Er wollte ihnen nicht sagen, dass das Ende der Magie durch ihre jetzt noch ungeborene Tochter kommen wird. Sie waren sowieso schon zu aufgeregt und eine lange, gefährliche Reise lag vor ihnen.
    „Ihr solltet ihn selbst fragen. Wenn ihr zustimmt, mich zu begleiten, werdet ihr in der Heimstatt alles erfahren." Wulf sah an ihren Blicken, dass er sie nicht überreden musste, mit ihm zu kommen. Sie sahen die Möglichkeit, dem Terror der Grauen zu entkommen und die Chance, dass Maria ihr Kind ohne Sorge um dessen Leben gebären könnte.
    Die Wirtsleute sahen sich an, dann nickten beide.
    „Wir werden mit dir gehen. Allerdings werden wir sehr vorsichtig sein müssen. Jakob darf nicht erfahren, dass wir von hier verschwinden wollen."
    Wulf überlegte. „Du hast erzählt, dass du vor langer Zeit mit deinem Vater in den Ruinen der nahen, großen Stadt warst und dort Scheiben für die Fenster der Schenke besorgt hast. Nun, wir können es so einrichten, dass eine der Scheiben hier zu Bruch geht, wenn dieser Jakob in der Nähe ist. Du kannst erzählen, dass du mit deiner Frau neue Scheiben besorgen willst. Dann fällt es auch nicht auf, wenn ihr einen Ochsenkarren nehmt. Wir würden damit schneller vorankommen. Auf mich wird er nicht achten. Ich warte außerhalb des Dorfes auf euch."
    „Das könnte funktionieren. Glas ist knapp und wirklich gute Scheiben gibt es nur in den Ruinen. Er wird uns glauben, dass wir sofort aufbrechen wollen, um die Scheibe zu ersetzen. Und es ist auch nicht ungewöhnlich, dass ich meine Frau mitnehme. Alleine ist es schwierig, die Scheiben unversehrt herauszubrechen. Wenn er bemerkt, dass wir nicht zurückkommen, haben wir schon einen großen Vorsprung. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mich vor den Dendraks und wilden Tieren fürchte. Was machen wir also nachts, wenn wir keine sichere Unterkunft finden?" Der Wirt blickte Wulf fragend an.
    „Nun, meine Magie beschränkt sich nicht nur darauf, länger als andere zu leben.“ Wulf lächelte. „Ich bin zwar nicht unbesiegbar, aber einige dieser Biester werde ich schon abhalten können. Wilde Dendraks jagen einzeln. Erst, wenn sie unter der Kontrolle eines Grauen stehen, sind sie auch im Rudel anzutreffen. Normalerweise würden sie sich gegenseitig zerfleischen. Ich würde vorschlagen, dass wir die Scheibe morgen in den Vormittagsstunden zerbrechen. Dann bleibt ein halber Tag, die Reisepläne zu verbreiten und alles vorzubereiten. Geht jetzt schlafen. Es liegt eine anstrengende Reise vor uns.“
     
    „Kannst du Tölpel nicht aufpassen? Weißt du eigentlich, wie viel Mühe es gekostet hat, dieses Glas zu besorgen? So etwas wächst nicht im Garten. Verschwinde, ehe ich mich vergesse!“, schrie Paul und schaffte es tatsächlich, dass sich sein Gesicht hochrot färbte. Wulf vermutete, dass es die Aufregung war. Er blickte zu Boden, als wenn er ein schlechtes Gewissen habe.
    „Ich … Ich kann nur um Entschuldigung bitten. Es tut mir wirklich leid …“, stammelte Wulf vor sich hin.
    „Das nützt mir jetzt auch nichts mehr. Ich muss eine neue Scheibe besorgen. Hast du eine Ahnung, wie gefährlich das ist? Los! Verschwinde! Aus meinen Augen!“
    Das Klirren der Fensterscheibe und der anschließende Disput waren von einigen Dorfbewohnern verfolgt worden. Also würden spätestens in einer Stunde alle anderen davon erfahren haben. Der erste Teil des Plans war gelungen. Wulf nahm sein Bündel, murmelte noch eine Entschuldigung in Richtung des Wirtspaares und verließ das Dorf. Er spürte die Blicke der Dorfbewohner, als er das letzte Haus hinter sich gelassen hatte. Er sah sich nicht um, sondern ging weiter, bis der Weg nach Süden bog und ihn vor den Blicken verbarg. Nun musste er sich nur noch bis zum nächsten Morgen hier verstecken, bis die Wirtsleute ihn in den frühen Morgenstunden mit ihrem Ochsengespann auflesen würden.

Ortburg – Kollaborateur
    „Was willst du schon wieder hier?", fuhr Gunnar Jakob an. „Die Namen der Schwangeren hast du mir

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