Stonehenge
erst in der letzten Woche mitgeteilt."
„Ich soll berichten, wenn sich etwas im Dorf ereignet hat. Nun, ein Reisender ist gestern ins Dorf gekommen. Er hat Unterkunft in der Schänke gefunden und abends den Leuten Geschichten vorgelesen. Heute hat dieser Trottel eine Fensterscheibe der Schenke zerbrochen. Die Wirtsleute wollen mit ihrem Ochsenkarren in die Ruinenstadt fahren und dort eine neue Scheibe besorgen. Ich habe nun die Frage, ob man die Dendraks nicht später herauslässt. Dann haben die beiden eine bessere Chance unbeschadet ins Dorf zurückzukehren."
„Was gehen mich die Dorfbewohner an. Wenn sie sich in Gefahr begeben wollen, dann ist das ihr Problem und nicht meines."
„Die Frau des Wirtes ist schwanger. Sie wird in Kürze ihr Kind zur Welt bringen. Es könnte ja sein, dass sie diesmal ein schwarzmagisches Kind bekommt." Jakob hob leicht seinen Kopf, den er bisher demütig gesenkt gehalten hatte.
Der Graue überlegte. Ein möglicherweise schwarzmagisches Kind wollte er nicht gefährden.
„Gut. Die Dendraks werden erst um Mitternacht herausgelassen. Wenn sie es bis dahin nicht zurückgeschafft haben, kann ich auch nichts mehr für sie tun."
„Ich werde es ihnen ausrichten." Jakob zog sich langsam zurück.
Der Burgherr setzte sich und wartete auf die Zwillinge. Heute würde er versuchen herauszufinden, ob sie bereits über besondere Gaben verfügten. Stark war ihre Magie. Das hatte er ja bereits festgestellt.
Möglicherweise konnte man aber bereits jetzt feststellen, ob noch Außergewöhnlicheres in ihnen steckte.
Gedankenübertragung oder die Möglichkeit, andere Menschen zu beeinflussen, war seit langer Zeit nicht mehr vorgekommen. Aber, man konnte nie wissen. Vielleicht hatte er Glück und seine Zöglinge versetzten ihn in Erstaunen.
Die Reise beginnt
Er verbrachte den Tag mit Meditation, lies aber seine feinen Sinne auch die Gegend nach magischen Aktivitäten absuchen, um nicht von den Grauen überrascht zu werden. Es wurde ein langer Tag. Als die Sonne im Zenit stand, bemerkte er, dass sich eine Person näherte. Und er spürte eine starke magische Aura. Maria! Maria war gekommen, um ihm Brot und Wasser zu bringen.
„Du solltest nicht hier sein. Man könnte bemerken, dass du das Dorf verlassen hast. Das würde unseren ganzen Plan gefährden.“ Wulf war zwar dankbar, dass sie ihm Verpflegung gebracht hatte, aber er sah auch die Gefahr, entdeckt zu werden.
„Keine Sorge. Fast das ganze Dorf ist in der Schenke und bedauert Paul. Sogar Jakob ist da. Ich werde auch sofort wieder zurückgehen. Wir sind dann morgen früh, direkt nach Sonnenaufgang, hier. Ich werde jetzt die Abreise vorbereiten. Jakob hat Paul sogar eine alte, aber noch immer scharfe Machete gegeben, damit er uns vor wilden Tieren schützen kann. Er will sogar versuchen, dass die Sperrstunde verschoben wird, damit wir länger Zeit haben, ins Dorf zurückzukommen. Man wird uns also erst am nächsten Tag vermissen. Vermutlich wird man denken, dass wir von Bestien zerrissen wurden.“ Maria lächelte. „Ich bin dir so dankbar für das, was du für uns tust."
Sie drehte sich um und kehrte ins Dorf zurück.
Wulf suchte die Umgebung weiter ab. Er konnte erkennen, dass Maria zur Schenke zurückgekehrt war, ohne dass es zu Zwischenfällen kam. Er verfolgte einfach die Spur der magischen Aura des ungeborenen Kindes. Weitere magische Aktivitäten gab es nur in der Burg der Grauen und sie blieben konstant. Man hatte also noch keinen Verdacht geschöpft.
Die Nacht brach herein und Wulf hüllte sich fester in seinen Umhang. Er wollte keine Magie verwenden, um sich aufzuwärmen, da er die magischen Fähigkeiten der Grauen in der Burg nicht kannte und von ihnen nicht entdeckt werden wollte. Er verhielt sich vollkommen ruhig und bewegte sich nicht. Allein seine Sinne ließ er die Umgebung absuchen. Es waren ja nicht nur die Grauen, vor denen er sich hüten musste. Zu dieser Stunde waren die Dendraks unterwegs. Die Grauen würden sofort gewahr werden, wenn einer von ihnen überwältigt würde.
Von Zeit zu Zeit hörte er in einiger Entfernung ein Rascheln und stapfende Schritte. Aber die Geräusche kamen nicht näher. Die Dendraks hielten sich nur in der Nähe des Dorfes auf.
Die erste Andeutung des nahenden Sonnenaufgangs war gerade am Horizont zu erkennen, als der Ochsenkarren der Wirtsleute über den holprigen Lehmboden der Dorfstraße rumpelte. Nach wenigen Minuten hatten sie Wulf erreicht.
„Es ist alles nach Plan gelaufen. Das
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