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Stonehenge

Stonehenge

Titel: Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wegener
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gesamte Dorf weiß, dass wir heute unterwegs sind. Die Grauen haben sogar die Dendraks früher abgezogen und sie werden erst kurz vor Mitternacht wieder herausgelassen. Ich denke mal, dass sie nicht riskieren wollen, dass dem ungeborenen Kind etwas passiert. Es könnte ja immerhin ein zukünftiger Grauer sein.“ Paul schauderte es bei der Vorstellung.
    Wulf hatte in dieser Nacht lange nachgedacht und beschlossen, den Wirtsleuten einen kleinen Teil der Wahrheit zu erzählen.
    „Nun, in diesem Punkt kann ich dich beruhigen. Maria wird eine Weißmagierin gebären. Es wird ein Mädchen."
    Die Wirtsleute sahen Wulf mit offenen Mündern an. Maria war die Erste, die sich fangen konnte.
    „Bist du sicher? Ein Mädchen? Eine Weißmagierin?"
    „Ich bin mir absolut sicher. Ich spüre eine starke weißmagische Aura. Und ich spüre auch, dass es sich um ein Mädchen handelt."
    Paul schloss seine Frau glücklich in die Arme. „Dann ist es wirklich notwendig, dass wir fliehen. Ich werde alles dafür tun, dass ihr beide sicher seid."
    Wulf warf sein Bündel auf den Wagen und setzte sich neben Paul. „Wir sollten heute versuchen, so weit wie möglich zu kommen. Das nächste Dorf in Richtung Süden ist drei Tagesreisen entfernt. Die nächste Burg der Grauen vier Tagesreisen. Wenn wir uns beeilen, können wir noch vor der Mittagszeit die Ruinen der nächsten Stadt erreichen und uns in einem der weniger verfallenen Häuser verbarrikadieren."
    Paul schwang seine Peitsche und der Ochsenkarren setzte sich langsam in Bewegung.
    Wulf dachte daran, dass er die Strecke früher in wenigen Minuten zurückgelegt hätte. Früher. Vor tausend Jahren. Mit Wehmut dachte er an seinen VW zurück. Aber der hatte, wie alle anderen technischen Geräte, damals seine Funktion eingestellt.
     
    Sie kamen zügig voran. Nur einmal mussten sie den Karren anhalten und einen umgestürzten Baum aus dem Weg räumen.
    Die Sonne stand im Zenit, als die ersten verfallenen Vorstadthäuser vor ihnen auftauchten. Die meisten waren kaum mehr als Häuser zu erkennen. Im Laufe der Zeit hatte die Natur sich zurückgeholt, was der Mensch ihr einst abgetrotzt hatte. Allerdings waren einige Gebäude, durch eine Laune der Natur oder der Magie, noch recht gut erhalten.
    Nach einer Stunde fanden sie ein Haus, dessen untere Etage noch fast vollständig erhalten war. Die Fensterscheiben waren alle zerbrochen, aber sie würden sowieso alle Öffnungen mit robusten Materialien verschließen müssen, um vor den Dendraks sicher zu sein. Paul lenkte den Karren neben das Haus an einen kleinen Anbau, der mit einem fast vollständig von Rost zerfressenen Tor versperrt war. Das Entfernen des Tores gestaltete sich sehr einfach. Wulf trat nur einmal fest dagegen und schon regneten die Metallstückchen und der Rost zu Boden. Das Innere der ehemaligen Garage war groß genug, beide Ochsen aufzunehmen. Der Karren würde draußen stehen bleiben. Paul führte die Ochsen hinein und band sie an einem aus der Wand ragenden Plastikkabel fest, während Maria in der näheren Umgebung Gras und Kräuter für die Tiere sammelte. Währenddessen inspizierte Wulf das Haus. Die obere Etage war eingestürzt und Geröll versperrte den Treppenaufgang. Von oben würde ihnen also keine Gefahr drohen. In der unteren Etage befanden sich drei Räume. Direkt neben der Eingangsöffnung gelangte man in die ehemalige Küche. Von der Einrichtung war nichts mehr übrig. Alleine die, wie amputierte Gliedmaßen anmutenden Armaturen- und Kabelreste, die aus den Wänden ragten, ließen darauf schließen, dass dort einmal Anschlüsse für Spüle und Herd vorhanden gewesen waren. Tische, Stühle und Schränke wurden vermutlich direkt nach der Katastrophe geplündert. Der Staub im Zimmer lag zentimeterdick. Seit Langem hatte niemand den Raum betreten. Genauso sah es in den anderen Zimmern des Erdgeschosses aus. Die Möbel waren entfernt, grauer Staub bedeckte den Boden und sämtliche Fensterscheiben waren zerstört.
    „In Richtung Wald ist ein kleiner Bach. Ich geh und hol Wasser", rief Paul ihm von draußen zu.
    „Gut. Ich werde in der Zwischenzeit Material zum Verschließen der Fenster und Türen suchen. Maria, du legst dich etwas hin. Der Tag war anstrengend genug für dich." Wulf nahm ihr das Gepäck ab, dass sie vom Karren ins Haus geholt hatte. Mit Hilfe von mehreren Kleiderbündeln bereitete er ihr ein halbwegs bequemes Lager, auf dem Maria sich dankbar niederließ.
    Bereits zwei Hausruinen weiter wurde Wulf fündig.

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