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Storm

Storm

Titel: Storm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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Ich habe darauf bestanden, ihn von anderen Patienten zu isolieren. Zum Glück war noch ein Raum frei. Die kleine Krankenstation ist fast immer belegt.
    »Die Operation war erfolgreich«, sage ich, als er mich anstarrt. »Du hast alles gut überstanden.«
    Er kneift die Lider zusammen und verzerrt das Gesicht. Er hat Schmerzen.
    »Wieso hast du mich gerettet?«, möchte er wissen. Seine Stimme klingt leise und rau. »Du musst mich hassen.«
    Ich schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter, setze mich neben ihn ans Bett und drücke seine Hand. »Ich hasse dich nicht.«
    »Aber ich hasse … mich«, presst er hervor und stöhnt.
    »Lass uns über alles reden, wenn es dir besser geht.« Ich halte ihm eine Schnabeltasse an den Mund, damit er trinken kann. Er braucht jetzt viel Flüssigkeit.
    Storm nimmt wenige kleine Schlucke, danach stöhnt er erneut.
    »Ich werde dir ein Schmerzmittel geben, du wirst einschlafen. Schlaf ist die beste Medizin …« Ich erzähle irgendetwas, um die Stille zu durchbrechen, während ich in meiner Arzttasche nach dem Mittel suche.
    Zwei Minuten später spritze ich zehn Milliliter der Flüssigkeit in den Infusionsbeutel, und schon bald fallen Storm die Augen zu, sein Gesicht entspannt sich.
    »Schlaf dich gesund«, flüstere ich und küsse erneut seine Stirn. »Und dann überlegen wir, wie es mit uns weitergeht.« Ich will wieder neben ihm im Bett liegen, seine Hitze in meinem Rücken spüren, wenn er sich nachts an mich kuschelt, mit ihm reden und lachen wie früher. Ihn küssen. Mit ihm schlafen. Einfach mit ihm zusammen sein. »Ich habe dich vermisst.«

Kapitel 4 – Bangen um Storm

    In jeder Minute, in der ich nicht gebraucht werde, sitze ich an seinem Bett, obwohl ich ständig einnicke. Ich bin nur zweimal aus dem Zimmer gegangen, um im Shuttle eine Verbindung nach White City aufzubauen, damit Veronica mit ihrem Vater sprechen kann. Und um Storms Meldeformular auszufüllen. Jeder Neuankömmling wird registriert. »Kane Archer« habe ich auf das Blatt geschrieben. Seinen bürgerlichen Namen.
    Kane … Er passt ebenso gut zu ihm wie Storm. Wie wird er sich nennen wollen, wenn er in Resur bleibt? Falls er bleiben darf. Falls er überhaupt gesund wird … So viele Fragen und noch keine Antworten. Ich habe gedacht, verrückt zu werden, als er noch in White City war, aber jetzt bin ich noch mehr durcheinander als zuvor.

***

    Dr. Nixon kam vorbei, und hat mir zu meinen fähigen Händen gratuliert. Er wünscht mir von Herzen, dass Storm es schafft. Ich war überrascht zu hören, dass er mit einem Mann zusammenlebt. Er hängt das nicht an die große Glocke. In Los Angeles wurde er wegen seiner Neigung verachtet. »Hier ist das anders«, sagte er. »In Resur habe ich mit Tim ein neues Leben beginnen dürfen.«
    Sein Freund ist fünfzehn Jahre jünger als er und verkauft in der großen Halle der Pyramide pflanzliche Medizin, die Dr. Nixon herstellt. Tim hat einen eigenen Laden. Bei Gelegenheit werde ich mir den Mann und das Geschäft ansehen. Im Moment habe ich bloß Angst, Storm zu verlassen. Ich will bei ihm sein, wenn er das nächste Mal die Augen aufschlägt.
    Leider verschlechtert sich sein Zustand. Sein Atem geht schwerer, sein Herz rast und er ist bewusstlos geworden. Verdammt! »Bitte, bitte keine Lungenembolie«, flüstere ich, während ich sein blasses Gesicht streichle. »Du hast ein starkes Immunsystem, du wirst gesund. Hörst du?«
    Wie ein Toter liegt er da. Blass und reglos. Zwischendurch blase ich zusätzlichen Sauerstoff mit einer Art Blasebalg, dessen Schlauch in Storms Nase führt, in die Lungen. Ein funktionierendes Beatmungsgerät gibt es hier nicht. Ich kann nur beten, dass es zu keinen weiteren Komplikationen kommt.

***

    Spät am Abend schaut Samantha vorbei, um mir Essen zu bringen und mich mit Neuigkeiten abzulenken – die leider nicht gut sind. »Veronica ist verschwunden. Offenbar hat der flüchtige Warrior sie entführt. Jax und die anderen suchen sie.«
    Wir wissen beide was es bedeutet, wenn unser einziges Druckmittel verschwunden bleibt.
    Nachdem sie das Tablett mit der Gemüsesuppe auf den Nachttisch abgestellt hat, zieht sie einen zweiten Stuhl heran und setzt sich neben mich. »Leg dich mal ein paar Stunden hin. Ich bleibe bei ihm, wenn du willst.«
    »Danke dir, aber ich weiche nicht mehr von seiner Seite.«
    Fürsorglich fährt sie mir durchs Haar. »Du liebst ihn sehr, hm?«
    Ich räuspere mich hart. »Niemals zuvor habe ich so stark empfunden.« Als ich

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