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Storm

Storm

Titel: Storm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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will. Der Job in der Bibliothek wäre für den Anfang ideal für ihn gewesen. Es spricht sich herum, dass in Resur ein psychisch labiler Warrior herumläuft, der Kontakte zu Drogensüchtigen und Schlägern pflegt. Forster hat Angst, er könne Amok laufen.«
    Keuchend schließe ich die Augen, der heiße Kaffee brennt in meinem Magen. »Ich weiß nicht mehr was ich tun soll, Sam. Ich komme nicht an ihn heran.«
    »Wir machen uns alle Sorgen um ihn, aber ich sehe, wie es dich auffrisst. Vielleicht sollte er eine Therapie machen?«
    »Ich müsste ihn einsperren und gewaltsam mit Psychopharmaka vollpumpen. Ich habe ihm Tabletten angeboten, aber er will keine Medikamente aus White City.« Atemlos schüttle ich den Kopf und springe auf. Verdammt, ohne diese Medizin wäre er tot! »Das werde ich ihm nie antun.«
    Samantha stellt sich zu mir. »Das weiß ich, und von solch drastischen Maßnahmen spreche ich auch nicht. Besuch doch mal Tims Laden. Dr. Nixon sagt, er hat pflanzliche Antidepressiva. Vielleicht würde Storm die nehmen?«
    »Tut mir leid, ich wollte dich nicht anfahren.« Ich umarme sie und stecke meine Nase in ihr Haar. Ihr Duft und ihre Nähe erinnern mich an das, was wir früher hatten. Wir beide werden für immer durch unsere Vergangenheit auf besondere Art miteinander verbunden sein, und darüber bin ich sehr froh. Aber mein Herz gehört Storm. Immer noch. Nur wie lange hält es noch stand?
    »Ich werde Tim besuchen«, sage ich resolut. »Und für Storm übernehme ich die volle Verantwortung.« Ich möchte nicht darüber nachdenken, was passiert, wenn sich sein Zustand nicht ändert, doch dank Sam habe ich wieder etwas, woran ich mich klammern kann.

***

    Nachdenklich drehe ich das braune Glasfläschchen zwischen den Fingern. Ich habe Tim besucht und diese Pillen gekauft. Sie enthalten Johanniskraut in hoher Dosierung. Schon die alten Römer nutzten es als Heilmittel, erklärte mir Tim. Ich glaube, ich muss mich näher mit der Pflanzenheilkunde beschäftigen. Scheint ein sehr interessantes Gebiet zu sein.
    Den ganzen Abend warte ich bereits im Zimmer auf Storm. Ein Mal am Tag kommt er vorbei, um sich umzuziehen oder etwas von seinen Sachen mitzunehmen. Wohin bringt er sie? Lebt er bei einem anderen?
    Letzte Nacht kam er nicht mehr nach Hause. Soll ich nicht bemerken, wie unruhig er schläft? Er stöhnt und schlägt um sich. Er hat mir sogar unabsichtlich einen leichten Kinnhaken verpasst, wurde davon wach und floh in die Nacht hinaus.
    Draußen ist die Sonne bereits untergegangen. Da ich kein Licht gemacht habe, hocke ich im Halbdunkel der Dämmerung und starre aus dem Fenster. Den luxuriösen Blick auf die Ruine gegenüber genieße ich nicht, da ich in meinen Gedanken wie fast ständig bei Storm bin. Hoffentlich lässt er sich von mir helfen.
    Als endlich die Tür aufgeht, drehe ich mich nicht zu ihm um. Er schleicht ins Zimmer und schenkt mir immerhin ein gemurmeltes »Hi«. Danach beginnt er, Kleidungsstücke in seinen Rucksack zu stopfen. Alles sieht danach aus, dass er für länger verschwindet. Oder geht er endgültig?
    Das Atmen fällt mir schwer und der Kummer frisst an meinem Herz. Das darf nicht das Ende sein.
    Während er packt, kehrt er mir den Rücken zu. Danach zieht er sich ein frisches Shirt an und pfeffert das alte wie immer in eine Ecke. Langsam macht er mich wütend! Und ich komme mir ausgenutzt vor. »Ich bin gut genug, um deine Wäsche zu waschen, aber sonst? Warum kommst du überhaupt noch her?«
    Er dreht sich zu mir um und starrt mich an. Sein Mund klappt auf, als ob er mir etwas mitteilen wollte, und er sieht so traurig aus wie ich mich fühle. Dann huscht wieder diese Teilnahmslosigkeit über sein Gesicht. Er will das Zimmer verlassen, doch da springe ich auf und stelle mich vor die Tür.
    »Storm, ich glaube, du leidest an Depressionen«, sage ich ruhiger, »daher auch deine betrübte Stimmung.«
    Er leugnet es nicht, sondern murmelt: »Darf ich vorbei?«
    Fest blicke ich ihm in die Augen, deren wunderschöne Farbe ich in der Düsternis leider nicht sehen kann. Ich erkenne allerdings genug, um zu bemerken, dass er mich nicht anschauen kann.
    Ich halte ihm das Fläschchen vor die Nase. »Ich habe dir neue Medizin besorgt, welche aus Resur, die dir helfen kann. Sie ist pflanzlich, aus Johanniskraut. Bitte nimm sie.«
    Ein Muskel in seiner Wange zuckt, seine Brauen schieben sich zusammen. »Sofern ich dadurch nicht meine alten Kräfte zurückbekomme, interessiert mich das Zeug

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