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Storm

Storm

Titel: Storm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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gibt einigen Leuten Flugstunden und bildet Piloten aus. Das Leben nimmt seinen Lauf, nur bei Storm und mir hakt es. Dabei möchte ich ihm endlich ein normales Leben ermöglichen. Er nimmt nichts davon an, sogar ein Jobangebot des Bürgermeisters hat er ausgeschlagen. Storm hätte mir fürs Erste in der Bibliothek helfen können, Dokumente und Bücher einzuscannen, um das Wissen den Bürgern von White City zukommen zu lassen. Mir hätte gefallen, mit ihm zusammenzuarbeiten. Wahrscheinlich hat er deshalb abgelehnt. Forster hatte aber noch einen anderen Vorschlag: Sobald es Storm körperlich besser geht, könnte er mithelfen, einen Jahrmarkt aufzubauen. Der Stadtrat plant jetzt schon für die große Ein-Jahr-Feier zum Sturz des Regimes.
    Wenn ich Samantha nicht zum Reden hätte, wäre ich wohl schon verrückt geworden. Sie ist die Einzige, mit der ich meine Gedanken teile.
    In der Mittagspause sitzen wir in unserem kleinen Büro und trinken Kaffee.
    Welch seltenes Gut in Resur, zumindest vor dem Fall des Regimes, als ich mich überwiegend mit Malzbrühe über Wasser gehalten habe, die man in Resur kaufen kann. Samantha hatte jedoch einen Geheimvorrat Kaffee, den Jax im Transportshuttle gefunden hat, mit dem sie von den Zuckerrohrplantagen geflohen sind. Das Getränk hat sie in besonders harten Nächten am Leben erhalten, genau wie mich, als ich um Storms Leben gekämpft habe.
    Sie nimmt einen großen Schluck aus ihrer Tasse und schließt genussvoll die Augen. »Es geht nichts über eine ordentliche Dosis Koffein.«
    Seitdem die Mauern gefallen sind und zwischen White City und Resur Waren getauscht werden, hat der Luxus in den Outlands Einzug gehalten. Kaffee ist nun leichter zu bekommen.
    »Wäre da nicht das schlechte Gewissen«, setzt sie hinzu.
    Sie hat mir erzählt, wie die Sklaven auf den Plantagen ausgebeutet und behandelt wurden. Jetzt sollen dort freiwillige Arbeiter zu einem anständigen Lohn angestellt werden.
    »Ein schlechtes Gewissen hatten die Menschen vor der Bombe deswegen wohl auch nicht, obwohl damals schon teils katastrophale Zustände auf den Feldern herrschten.« Das habe ich in einem Buch gelesen.
    Sie dreht die Tasse in ihren Händen und murmelt: »Warum muss sich die Geschichte ständig wiederholen?«, danach richtet sie den Blick lächelnd auf mich. »Was macht Storm? Hat er Bürgermeister Forsters Jobvorschlag angenommen?«
    Ich schüttle den Kopf.
    » Was treibt er d enn so?«
    »Ich weiß nur, dass er morgens verschwindet und oft erst spätnachts zurückkommt«, erzähle ich ihr. »Ich habe keine Ahnung, wo er den ganzen Tag steckt. Aber mit dem Geld, das ich ihm gegeben habe, hat er sich Messer gekauft. Ich mache mir Sorgen.«
    Samantha stellt ihre Tasse auf einen Aktenstapel. »Gib ihm noch ein wenig Zeit. Er muss das alles erst verarbeiten. Die schwere OP, den Sturz des Regimes …« Sie lehnt sich in ihrem Stuhl zurück und verschränkt die Arme über ihrem Kittel. »Anne hat ih n gesehen. Wir haben vor ein paar Minuten miteinander geredet, als ich ihr eine Salbe für ihren verstauchten Fuß gegeben habe.«
    Anne ist eine fröhliche und beliebte Resurerin, die unter anderem die leerstehenden Häuser zuteilt, dah er kenne ich s ie. »Wo hat sie ihn gesehen?«
    An Sams Blick merke ich, dass mich die Nachrichten nicht erfreuen werden.
    »Er streift öfter zwischen den Ruinen umher und jagt Klapperschlangen. Mit einem gezielten Wurf trennt er ihnen die Köpfe ab. Dann verkauft er die Häute und das Fleisch. Mittlerweile kennen ihn alle als Snake-Man.«
    »Das höre ich zum ersten Mal«, sage ich leise und starre in meine leere Tasse. »Er erzählt mir n ie, was er treibt.«
    Aufmunternd lächelt sie mich an. »Ich bin nicht unglücklich, dass er sich der Schlangenplage annimmt. Durch die Bisse gibt es jedes Jahr viele Tote. Aber er lässt sich mit den falschen Leuten ein. Am Stadtrand treibt sich ziemlich viel Gesindel herum.«
    »Er wurde am Stadtrand gesehen?« Ich weiß, dass man diese Zone lieber meiden sollte. Dort gibt es zu viele wilde Tiere und … Außenseiter.
    Samantha beugt sich vor und drückt meine Hand. »Was ich dir jetzt sage, bleibt unter uns, ja?«
    Ich schlucke. Was kommt noch? »Natürlich.«
    »Nachdem Anne bei mir war, hat Jax kurz vorbeigesehen. Bürgermeister Forster hat zu ihm gesa gt, Storm wird noch im Gefängnis landen, wenn er nicht endlich zu sich kommt. Auch der Stadtrat hat mitbekommen, dass sich Storm mit Messern eingedeckt hat und sich nicht eingliedern

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