Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
Opfer, meine ich.« Die Knochen, Muskelfasern und das Blut auf dem Gras waren ein grauenvoller Anblick. Ich würde wohl lange kein Fleisch mehr essen können.
»Ich habe nichts gefunden, was ihn oder sie auf die Schnelle identifizieren könnte. Portemonnaie fehlt, kein Führerschein oder Ähnliches. Wir werden über die DNA und die Zähne erfahren, wer es war.«
Ich ging in Gedanken alle durch, die ich im Diner gesehen hatte: Maya, die McGuires, die Kellnerin, andere Leute aus der Stadt, die ich kannte. Sie waren alle gesund und munter gewesen, nicht gewendet und ausgeweidet auf dem Wüstenboden, und sie waren auch nicht hier draußen gewesen und hatten den Mord begangen.
Aber viele Leute waren eben nicht da gewesen: Jamison Kee und seine Frau Naomi, Cassandra, Fremont Hansen, Vizepolizeichef Salas, Nashs Deputies aus Flat Mesa und jede Menge andere Leute. Und nur ich hatte Coyote gesehen. Warum hatte er sich ausgerechnet diese Nacht ausgesucht, um sich den Menschen nicht zu zeigen?
»Coyote ist nur eine Möglichkeit«, sagte Mick gerade. »Das war ein ziemlich grausamer Mord, aber er könnte das Werk vieler übernatürlicher Killer gewesen sein. Ein Drache zum Beispiel könnte der Mörder sein.«
Ich wusste, dass Mick es nur rhetorisch meinte, doch Nash war die Art Sheriff, der einen im Handumdrehen verhaftete und verhörte.
»Was für andere übernatürliche Killer?«, fragte Nash ihn. »Diese Skinwalker und Nightwalker, von denen Janet mir erzählt hat?«
Ich schüttelte den Kopf. »Skinwalker töten einfach nur, oder sie häuten die Leiche und stehlen die Haut. Nightwalker saugen ihre Opfer aus. Gestaltwandler können verstümmeln, je nachdem, in welches Tier sie sich verwandeln. Es würde aussehen, als hätte ein Raubtier es gerissen.« Ich sah zu Mick hinüber. »Würde ein Drache einen nicht einfach nur verbrennen?«
»Normalerweise schon«, antwortete Mick. Er war der Ruhigste von uns dreien und sah sich das Ganze mit fast klinischem Interesse an. »Meistens ignorieren Drachen Menschen einfach – sie sind die Mühe nicht wert.«
Mick sprach mit der lässigen Überzeugung und der Arroganz seiner Spezies. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte, also fragte ich Nash: »Warum hast du mich hierheraus gebracht, damit ich mir das ansehe?«
»Weil du in dem Ruf stehst, ungewöhnliche Verbrechen aufklären zu können, ob es mir gefällt oder nicht. Ich wollte es mal versuchen und dich fragen, was du über dieses hier denkst.«
Dass Nash auch nur in Erwägung gezogen hatte, meine Meinung einzuholen, sprach Bände darüber, wie sehr er sich entspannt hatte, seit er mir zuerst begegnet war. Als ich vor fünf Monaten in Magellan angekommen war, hatte er klargemacht, dass er mich für eine Betrügerin hielt, die den McGuires verkauft hatte, in der Lage zu sein, ihre verschwundene Tochter zu finden. Ich war ganz platt über diesen zarten Vertrauensbeweis.
Wieder sah ich die Leiche an, die klebrige schwarze Aura, die sie umgab. Sie strahlte Tod aus, aber das Einzige, was ich vom Opfer spüren konnte, war seine oder ihre Überraschung. Wer immer hier getötet hatte, hatte schnell zugeschlagen, und das Opfer hatte es wahrscheinlich gar nicht mehr mitbekommen.
Die magischen Rückstände des Killers waren unglaublich mächtig. Sie rochen nach der Magie eines Gottes – keine gute, solide Erdmagie, aber schwer zu bestimmen. Vielleicht war es gar keine Göttermagie, womöglich handelte es sich sogar um Magie der Unteren Welt. Die Tatsache, dass ich das nicht klarer erkennen konnte, bereitete mir Sorgen.
Ich rieb mir meinen immer noch schmerzenden Kopf. »Schwer zu sagen. Wenn du hoffst, dass ich dir bestätigen kann, dass Coyote das gewesen ist – ich kann’s nicht.«
Nash schlug sein Notizbuch auf und begann zu schreiben. »Das ist alles?«
»Etwas oder jemand verbirgt die Aura des Mörders. Wer zu so etwas fähig ist, muss sehr mächtig sein.«
»Wie wer zum Beispiel?«, fragte der pragmatisch denkende, effiziente Nash.
Zum einen Coyote , dachte ich, sagte es jedoch nicht. »Ein menschlicher Magier vielleicht. Aber nur ein sehr mächtiger.«
Nash sah mich über sein Notizbuch an. »Magier?«
»Eine Hexe, würdest du sagen. Nicht unbedingt Wicca, doch jemand mit knallharter Magie.« Jemand, dem ich lieber nicht begegnen wollte.
Nash machte die Augen schmal. »Heather Hansen behauptet, eine Hexe zu sein.«
Heather war die Eigentümerin des hiesigen Esoterik-Ladens namens Paradox, der Kristalle,
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