Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
müsst mitkommen.«
Ohne auf uns zu warten, ging er zu seinem Geländewagen zurück und stieg ein. Der Motor heulte auf, als er den Wagen zurücksetzte, bis er ihn wenden konnte. Mick schwang sich auf seine Maschine und ließ sie an.
Ich machte keine Anstalten, ihm zu folgen. »Du machst einfach, was er sagt?«
Mick zuckte mit den Schultern. »Ich bin eben neugierig.« Er zog seine Motorradhandschuhe an, legte die Hände auf den Lenker und wartete. Ich stieß einen erbitterten Seufzer aus und schwang mich hinter ihm auf den Sozius.
Mick wendete die Maschine und folgte Nash Jones’ Fahrzeug. Nash führte uns auf den Highway hinaus und drehte dann nach Westen auf eine ungeteerte Anliegerstraße ab. Die Staubwolke, die sein Geländewagen aufwirbelte, löste bei mir einen Hustenanfall aus – hier draußen hatte es schon seit Wochen nicht mehr geregnet.
Nash Jones hielt etwa nach einer halben Meile an, und Mick fuhr neben ihn. Nash stieg schon aus dem Wagen und winkte uns mit der Taschenlampe, ihm zu folgen. Wir gingen mit ihm die Straße hinunter, die Scheinwerfer des Geländewagens löschten das Mondlicht.
Etwa zehn Meter weiter erfasste Nashs Taschenlampe einen orangeroten Warnkegel. Er war sauber und hell, ohne auch nur ein Staubkörnchen oder einen Kratzer. Wahrscheinlich hatte Nash ihn vor dem Einsatz von seinen Deputies polieren lassen. Bei dem Warnkegel trat er von der Straße hinunter und führte uns über harten Boden und vereinzelte stachelige Grasbüschel.
Der Gestank stieg mir in die Nase, noch bevor ich das Blut sah. Nash hatte mich nicht auf das vorbereitet, was da auf uns zukam. Jetzt ließ er den hellen Strahl seiner Taschenlampe über die blutige Masse gleiten, die sich auf dem Wüstenboden ausbreitete.
»Oh Götter!«, flüsterte ich.
Die Person, wer immer es gewesen war, war umgestülpt worden wie ein Handschuh. Obenauf lagen, zerbrochen und zerschmettert, die Knochen; sie ruhten auf einem Bett von Blut, Organen und Haut. Es war die Parodie eines menschlichen Körpers, toter als tot unter den hellen Sternen des Wüstenhimmels.
»Hat einer von euch heute Nacht Coyote gesehen?«, fragte Nash, nachdem wir eine Weile in fassungslosem Schweigen auf den blutigen Berg gestarrt hatten.
»Coyote?«, wiederholte ich scharf. »Warum?«
Nash sah mich grimmig an, die Augen eiskalt. »Weil er mein Hauptverdächtiger ist«, sagte er. »Coyote wurde auf dieser Straße gesehen, praktisch genau zu der Zeit, als diese Person hier getötet wurde. Ich würde sehr gern mit ihm reden.«
8
Ich schaute Nash erschrocken an. »Von wem gesehen?«, fragte ich.
Der Mord war erst kürzlich passiert, höchstens vor einer Stunde. Wer immer dieser arme Mensch war, er oder sie hatte nicht lange hier gelegen.
»Von einem verlässlichen Zeugen.« Was bedeutete, dass Nash es mir nicht sagen würde. »Dieser Zeuge hat Coyote von der Crossroads Bar im Auto mitgenommen und ihn auf seinen Wunsch vor anderthalb Stunden hier abgesetzt.«
»Coyote kann das nicht gewesen sein«, sagte ich. Er war unberechenbar, kryptisch, nervig, sexuell aufdringlich, und manchmal konnte er einem wirklich Angst machen, aber jemanden auf diese Weise aufschlitzen und umstülpen? Das konnte ich mir einfach nicht vorstellen.
Doch andererseits, was wusste ich schon über ihn? Er war ein Gott, ein mächtiges Wesen, das sich nicht unbedingt an die Regeln der Menschen hielt. Mein Blut gefror zu Eis.
Nash fuhr fort. »Coyote hat keine bekannte Adresse, er hängt in Magellan herum und belästigt die Leute, und er wurde heute Nacht hier auf dieser Straße abgesetzt, als wäre er hier herausgekommen, um sich mit jemandem zu treffen. Das macht ihn für mich verdächtig.«
»Aber vor ungefähr anderthalb Stunden saß er doch noch neben mir im Diner«, entgegnete ich. Das hatte er doch, oder nicht?
Mick sah mir nicht ins Gesicht, Nash hingegen schon. Seine grauen Augen erinnerten an Eiswürfel. »Widersprichst du meinem verlässlichen Zeugen?«
Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Niemand außer mir hatte Coyote im Diner gesehen – zumindest Maya und Mick nicht. Konnte er an zwei Orten gleichzeitig sein? Keine Ahnung.
»Ich weiß es nicht«, sagte ich.
Nash runzelte die Stirn, und Mick schaute mich immer noch nicht an.
»Also hast du den Todeszeitpunkt auf vor anderthalb Stunden veranschlagt«, stellte ich fest.
»Das wird der Gerichtsmediziner klären, aber ich schätze, länger her ist es nicht.«
»Und du hast keine Ahnung, wer es ist? Das
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