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Sträfliche Neugier

Sträfliche Neugier

Titel: Sträfliche Neugier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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etwas Lebensmut gemacht haben. Den kann ich jetzt gut gebrauchen.«
     
    Am nächsten Morgen fuhr Claudia mit Doktor Mayrhöfer zu
seiner Praxis in Passau. Es war für sie nicht leicht, sich in fremden Abläufen
zurecht zu finden, aber mit Markus’ Geduld und dem Verständnis der Patienten
bekam sie schon in wenigen Tagen alles recht gut in den Griff.
     
    Eines Tages klopfte es frühmorgens zaghaft an der Tür ihres
Appartements. Als sie öffnete, stand Sebastian Merz vor der Tür.
    »Guten Morgen, Frau Berger. Ich komme, um mich zu
verabschieden, denn heute ist der Tag meiner Abreise. Alles hat mal ein Ende,
und ich bin meine Allergie für eine Weile los geworden, vielleicht sogar für
immer.«
    »Es war nett, Sie kennen gelernt zu haben, Herr Merz. Bitte
denken Sie nicht zu schlecht über mich, ich glaube, ich habe mich neulich zu
sehr gehen lassen. Vor allem grüßen Sie mir Ihre Pferde!«
    Sebastian Merz stand einen Augenblick lang wortlos da, als
ob er über etwas nachdachte. Dann hellte sich sein Gesicht auf, und er sagte:
»Wenn Sie Pferde so mögen, dann kommen Sie doch einfach mal zu uns. Es ist ja
nicht weit von hier, unser Gestüt befindet sich im Landkreis Freyung-Grafenau.
Dorthin bestehen gute Busverbindungen. Hier haben Sie meine Karte, wenn Sie
Lust haben, rufen Sie mich einfach an, okay?«
    Zum Abschied gaben sie sich lange die Hand. Claudia dachte
später bei sich: ›Ich hätte ihn noch fragen sollen, ob daheim ein weibliches
Wesen auf ihn wartet. Er hatte doch was von ‹netten Mädchen› gesagt‹.
     
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59
     
    Der
neue Ausfahrer
     
    M ax
hätte noch länger in Kirchenried verweilen können, aber er fuhr doch mit den
Herzogs nach Burgstadt zurück. Und das war eine gute Entscheidung, was sich
schon nach wenigen Tagen zeigen sollte.
     
    »Herr Herzog, können Sie bitte mal rüberkommen?« Es war die PTA Bettina Gruber, die Ludwig Herzog in seinem Büro im
Wohnhaus anrief. »Da ist eine Kundin, die will Sie unbedingt persönlich
sprechen.«
    Ludwig ging in die Apotheke hinüber. Vor dem Tresen stand
eine ältere Dame, die Ludwig verärgert entgegensah. Sie schimpfte laut:
    »Also, das ist hier vielleicht eine Apotheke! Jetzt komme
ich schon zum dritten Mal her, und meine Medikamente sind immer noch nicht da.
Ich werde mich bei der Apothekerkammer beschweren, so geht das wirklich nicht.
Bitte kümmern Sie sich persönlich darum. Mein Mann ist nämlich herzkrank. Wenn
ihm wegen der fehlenden Arzneien etwas zustoßen sollte, dann mache ich Sie
persönlich haftbar. Mein Sohn ist übrigens Rechtsanwalt, sollten Sie wissen.«
    Ludwig setzte sich sofort telefonisch mit seinem
Pharmagroßhändler in Verbindung und erfuhr, dass es wegen Erkrankung von gleich
zwei Fahrern einen Engpass bei der Belieferung der Kunden gegeben hätte.
    »Ich kann mir die Fahrer nicht aus den Rippen schneiden.
Ich fahre die Ware schon selbst aus, auch meine Frau hilft mit«, erklärte der
Geschäftsführer der Großhandlung.
    »Nun gut, vielleicht kann ich Ihnen helfen«, meinte Ludwig
Herzog. »Wir sollten da gemeinsam nach einer Lösung suchen.«
    Und zu der verärgerten Kundin gewandt sagte der Apotheker:
»Ich hoffe, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Wir wollen alles tun, um Ihnen
rechtzeitig zu Ihren Medikamenten zu verhelfen. Ich schicke sofort einen Boten
los, der bringt Ihnen das Gewünschte direkt ins Haus.«
    Kaum hatte die erbost gewesene Kundin die Apotheke mit
wieder freundlicher Miene verlassen, wählte Ludwig die Rufnummer der Bergers.
    »Hallo, Max! Ich hätte da eine Arbeit für dich. Mein
Pharmagroßhändler sucht dringend einen Ausfahrer für Arzneien. Du hast doch
einen Führerschein und das wäre eine gute Gelegenheit für dich, wieder Arbeit
zu bekommen. Außerdem verdienst du gar nicht schlecht dabei.«
     
    Max brauchte nicht lange zu überlegen. Schon früher hatte
er daran gedacht, sich als Fahrer zu bewerben, aber wegen seines Aussehens
hatte er das wieder verworfen. Doch jetzt? Er betrachtete sich im Spiegel. Wie
sehr hatten ihn doch die Therapien und die mehrmaligen Blutwäschen verändert!
Eigentlich sah er wieder ganz passabel aus. Und sein gekürztes Bein würde ihn
beim Autofahren nicht behindern.
    Unverzüglich machte sich Max auf den Weg zur
Schloss-Apotheke, wo ihn Ludwig bereits erwartete und mit ihm dann persönlich
zu dem Pharmagroßhändler fuhr. Max bekam gleich einen Wagen zugeteilt und eine
Vielzahl von

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