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Strafzeit

Strafzeit

Titel: Strafzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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Müller. Kripo Villingen-Schwenningen. Sie haben sich doch vorhin mit Herrn Josipovi´c unterhalten.«
    Nun erblickte Hubertus auch den Kollegen mit der Kniebundhose, zu der er eine rustikale graue Strickjacke mit Trachtenknöpfen und eine Krawatte trug, die ihm offensichtlich als Kompromiss abgerungen worden war. Klar, zur Not gab es im Casino sicher auch Krawatten auf Leihbasis.
    »Winterhalter, ebbefalls Kripo VS«, meldete sich nun auch dieser Mann zu Wort. »Für welche Detektei arbeitet Se denn?«
    Winterhalter brachte die beiden Hobbydetektive wirklich in Verlegenheit. Radovan war in der Tat sehr geschwätzig.
    »Da muss es sich um ein Missverständnis …«, setzte Hubertus an.
    Doch ehe er sich Gehör verschaffen konnte, wandte sich Winterhalter an Klaus: »Moment emol, Ihr G’sicht kenn ich doch vu de Kommentare im Kurier. Sie sin doch seller Riesle …«
    Auch Klaus dämmerte nun, dass er mit Winterhalter schon ein-, zweimal zu tun gehabt hatte. Rein dienstlich, versteht sich.
    Der Schwarzwälder im bodenständigen, aber für diesen Anlass eher gewagten Äußeren schien auch der umgänglichere der beiden Beamten zu sein.
    Von Müller gab es nämlich gleich noch eine Standpauke: »Unterstehen Sie sich, unsere Ermittlungen zu behindern.« Er drückte ihnen seine Visitenkarte in die Hand. »Wenn Sie wirklich einmal Hinweise haben, sind Sie verpflichtet, diese umgehend weiterzuleiten. Nicht an Ihre Leser, sondern an die Polizei.«
    Dann ließ er sie unvermittelt stehen.
    Winterhalter grüßte immerhin noch und lief dann dem Kollegen hinterher.
    »Pah!«, kommentierte Klaus. »Diesen Müller kenne ich noch gar nicht.« Er schnitt eine Grimasse. »Aber der wird uns kennenlernen. Wir waren denen einen Schritt voraus. Und überhaupt: Selbst als Spieler waren wir keine Profis und hatten Erfolg.«
    Riesle wechselte das Spielgeld an der Hauptkasse ein, dann wurde geteilt.
    Da nun auch Radovan wie vom Erdboden verschluckt war, gab es keinen Grund, länger zu bleiben, zumal der unangenehme Rausschmeißer Hubertus und Klaus schon wieder mit Blicken durchbohrte.
    Nichts wie weg!
    Glücklicherweise hatten die »Blue Heroes« mittlerweile offensichtlich ein anderes Betätigungsfeld gefunden, statt weiter auf dem Parkplatz der Spielbank herumzulungern.
    Die Rückfahrt verbrachte Hubertus schnarchend auf dem Beifahrersitz.
    Das war auch besser so, denn Klaus hatte sich im Überschwang des Casinoerfolgs vorgenommen, einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen.
    Der Wagen raste nur so über die A 81.
    Nach siebenundvierzig Minuten setzte Klaus seinen Freund vor dessen Haustür ab.

7. SONNTAG
     
    Um kurz vor elf Uhr klingelte der Wecker. Angesichts von nur sechs Stunden Schlaf eindeutig zu früh. Hubertus’ erster Gedanke galt dem Eishockeyspiel, das heute Abend anstand.
    Riesle hatte recht gehabt: Sie sollten hinfahren.
    Weil es ein historischer Sporttag werden konnte – und natürlich auch, weil Hubertus »seinen« Fall weiter recherchieren wollte.
    Zunächst standen jedoch familiäre Verpflichtungen auf dem Programm.
    Seine Eltern hatten ihn und Martina zum Essen eingeladen. Und Elke natürlich, denn sie wussten genau genommen noch gar nicht, dass die nicht mehr bei ihm wohnte.
    Während er sich rasierte, ging ihm das Eishockeyspiel nicht aus dem Kopf. Ob Riesle wirklich Karten für die heutige Partie in Ravensburg bekam?
    Ein Sieg fehlte den Schwenningern noch. Zu dumm, dass ausgerechnet jetzt dieses Sportvergnügen durch den furchtbaren Todesfall getrübt wurde …
    Oder war das gar kein Zufall? Wollte jemand die Mannschaft verunsichern? Hubertus schob den Gedanken weg.
    Komisch, dass von Martina noch nichts zu hören war. Sie wusste doch von dem Termin bei Oma und Opa.
    Er klopfte leise an ihre Tür.
    Nichts.
    Als er noch mal klopfte, lauter und dann heftiger, reagierte sie sofort: »Ich komme gleich, Papa.«
    Hubertus öffnete trotzdem die Tür.
    Martina schrie noch: »Halt. Ich hab nix an!«
    Doch zu spät, ihr Vater stand schon im Türrahmen.
    Martina war genauso wenig nackt wie allein.
    Neben ihr ragte das verschlafene Gesicht eines Jünglings aus den Kissen. Er mochte etwas über zwanzig sein.
    Hubertus war zunächst völlig perplex, fand dann aber seine Sprache wieder.
    »Raus!«, brüllte er. »Sofort raus!«
    Ein betrogener Ehemann hätte nicht energischer reagieren können.
    Das Paar im Bett war nun hellwach. Der junge Mann – wenn Hubertus sich nicht täuschte, handelte es sich um einen der Knaben

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