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Strafzeit

Strafzeit

Titel: Strafzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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gemacht.
    Hubertus nickte und zog verlegen seine fünf Zehnerjetons hervor.
    »Ich Ihnen Spiel erklären.« Der Mann lächelte schelmisch.
    »Ein Cheval und ein Plein für Herrn Josipovi´c. Das macht zweihundertsechzig Euro.« Ein Croupier schob dem Tischnachbarn einen Stapel Jetons vor den dicken Bauch.
    »Stück für Angestellte«, gab der zurück, nahm einen kleinen Fünfer vom Stapel und warf ihn dem Kopfcroupier gekonnt und jovial zu. Dann wandte er sich wieder an Hubertus und Klaus. »Ich heiße Radovan und bin aus Bosnien. Sarajevo.«
    Die beiden lauschten dem nun folgenden Vortrag über den Variantenreichtum des Roulettespiels.
    »Schwätz au nit so viel, Rado«, rief ihm der Kopfcroupier zu, der den Bosnier offenbar gut kannte. Doch der sprudelte weiter, erzählte von der Spielsucht und davon, wie viele Tausend Euro er schon im Casino hatte liegen lassen.
    »Spieler sind völlig verrieckte Leute. Vorletzte Woche hier Mann tot umfallen.«
    Er zeigte auf den roten Teppich zwischen zwei Spieltischen.
    »Betriebssanitäter von Wechselkasse kommen, aber die Spieler weiter von Tisch zu Tisch springen. Sogar über sterbende Mann drieber.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Und dabei ihn alle kennen. Alle Spieler sich gut kennen.«
    »Dann kennen Sie sicher auch Mielke. Mielke aus Villingen-Schwenningen?«, hakte Klaus gleich ein, obwohl er gerne noch mehr über die Geschichte von dem sterbenden Zocker erfahren hätte.
    »Mielke. Natierlich! Völlig von Roulette und Blackjack besessen«, gab Radovan freimütig Auskunft. »Mielke Samstag normalerweise immer hier. Kommt mit zwei Thaifrauen und pumpt mich um Geld an.«
    »Auch Mielke ist tot«, fuhr ihm Hubertus ins Wort. »Gestern Abend im Schwenninger Eisstadion erschossen.«
    »Jebem ti …«, fluchte Radovan. »Mielke tot. Ich werd verrieckt. Schuldet mir noch fünfhundert Euro.«
    Hubertus erzählte von dem Mord, während Klaus seinen ersten Jeton vorsichtig auf »Manque« schob, die Zahlen von eins bis achtzehn.
    »Wir sind Privatdetektive und wollen herauskriegen, warum er umgebracht wurde«, fügte Klaus energisch hinzu.
    Hubertus schaute ihn verdutzt an. Wie unnötig. Radovan hätte auch so weitergeplaudert.
    »Mielke viele Probleme: Spielsucht, Schulden, viele Frauen … ich meine Frauen aus Milieu. Lebt völlig über seine Verhältnisse«, fuhr Radovan fort, beugte sich übers Tableau und pflasterte es wieder mit markierten Fünf-Euro-Jetons.
    Dann schlug er sich vor die Stirn und meinte: »Und ich leihe diese Mann Geld. Rado, Idiot!«
    »Mit wem hatte er denn Schwierigkeiten?«, fragte Hubertus zielsicher und fühlte sich nun ganz in seinem Element.
    »Hatte Schulden bei so ziemlich jede Zocker, aber ich glaube, vor allem Ärger mit Zuhälter von Thaimädels.«
    »Und wer ist dieser Zuhälter?«, fragte Klaus.
    »Fragt Thaimädels selber. Hab sie schon gesehen – an Casinobar«, antwortete Radovan, den langsam das Glück zu verlassen schien. Die Jetontürme vor ihm wurden zusehends kleiner.
    Klaus und Hubertus erging es nicht anders, allerdings hatten sie weitaus weniger zu verlieren.
    Sie plauderten noch ein wenig mit Radovan, ehe sie sich von ihm verabschiedeten – nicht ohne sich die Namen von Mielkes regelmäßigen Begleiterinnen geben zu lassen: Suney und Mukmin.
    Dann wanderten sie in Richtung Casinobar.
    »Jetzt aber keine Alleingänge mehr«, wies Hubertus seinen Freund zurecht. »Das mit den Privatdetektiven wäre doch nicht nötig gewesen.« Sie einigten sich darauf, sich den Thaifrauen gegenüber als gut betuchte Freier auszugeben.
    Es brauchte einige Anläufe, ehe die beiden Freunde auf die Richtigen trafen. Beim Blackjack-Spiel gerieten sie an einen thailändischen Transvestiten, der sie sogleich zu einem »flotten Dreier« überreden wollte. Die Freunde lachten verlegen, meinten dann aber, dass sie eigentlich auf der Suche nach zwei thailändischen Damen aus dem Raum Villingen-Schwenningen seien. Der Transvestit gluckste vergnügt und zwinkerte heftig mit den Augen. In seinem Geschäft schien man der Konkurrenz durchaus etwas zu gönnen. Er packte die beiden am Arm und schleppte sie zu zwei Frauen, die gerade mit einem Saaldiener an der Bar plauderten und immer wieder laut kicherten.
    »Suney, Mukmin, Arbeit für euch«, meinte der Transvestit zu seinen Landsfrauen. »Viel Spaß«, verabschiedete er sich laut prustend.
    Der Saaldiener verschwand, Klaus und Hubertus hatten freie Bahn für ihre Ermittlungen, die nun aber drohten, kostspielig zu

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