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Strafzeit

Strafzeit

Titel: Strafzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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Vielleicht würden die Büffel nicht sie, sondern diesen Jungkriminellen mit der Waffe überrennen. »Hilfe! Hilfe!«, brüllte er aus Leibeskräften und warf sich in den Schnee.
    Klaus tat es ihm nach: »Hiiilfee!«
    Aus Klinglers Waffe löste sich ein Schuss, der über die beiden am Boden hinwegpfiff.
    Dann ging alles sehr schnell. Es waren keine Büffel, die da durchs Schwenninger Moos liefen. Es waren Schwäne – große, kräftige, durchtrainierte, wilde: die Schwenninger »Wild Wings« beim späten Lauftraining.
    Binnen Sekunden waren sie nach dem Hilferuf und dem Schuss durch das Gebüsch gebrochen. Dann stürzten sich etwa fünf der Spieler auf Peter und entrissen ihm die Waffe. Ziegler blieb unbehelligt. Er sah viel zu harmlos aus.
    Hubertus kam nicht so leicht davon, obwohl er der Hilferufer gewesen war.
    Zu den joggenden Spielern gehörte nämlich auch Kirk Willy. Und der war überhaupt nicht erfreut, die Typen wiederzusehen, die ihn beinahe seine Ehe gekostet hätten.
    »You again?«, brüllte er, stürzte sich auf die beiden und schlug auf sie ein. Während eines Spiels hätte das wohl fünf Minuten plus eine Spieldauerdisziplinarstrafe gegeben.

20. BRATWURST UND EKSTASE
     
    Hubertus biss apathisch in seine Bratwurst mit Senf. Er merkte gar nicht, was er da zu sich nahm. Klaus hatte sie ihm in der Drittelpause mitgebracht und sich durch die zum Bersten gefüllte Halle gequetscht.
    Eine nette Geste, doch an Essen dachte Hummel ausnahmsweise einmal nicht. Zwei zu drei stand es nach vierzig Minuten im alles entscheidenden Spiel um den Aufstieg. Nicht auszudenken, wenn die »Wild Wings« heute verlören.
    Die erste Liga wäre passé.
    Vermutlich würden einige Spieler wechseln.
    Ob so eine Chance jemals wiederkäme?
    Sie mussten einfach gewinnen.
    Sie mussten !
    »Papa, lass mich auch mal beißen.« Martina zog die Hand ihres Vaters mit der fettigen Bratwurst zu sich herüber und verschlang ein großes Stück.
    Sie hatte von ihm die Eintrittskarte geschenkt bekommen. Der hatte sich vorgenommen, sich künftig mehr um die Tochter zu kümmern. Ohne ihn geriet sie offenbar automatisch in schlechte Gesellschaft.
    Martina schaute immer noch ziemlich traurig, doch jedes Mal, wenn sie Hubertus und Klaus ansah, musste sie beinahe loslachen. Fast hätte sie sich an der Wurst verschluckt.
    Riesle und Hummel hatten beide ein dickes blaues Auge.
    Willy hatte ganze Arbeit geleistet und den Freunden wenigstens das gleiche, nämlich das linke, vorläufig ramponiert.
    »Bei Willy stecken eben in Schlagschuss und Faust enorme Kraft«, rief Klaus zu Martina hinüber.
    »Was?«, kam es von ihr zurück.
    Gerade brandete wieder ohrenbetäubender Lärm im Eisstadion auf. Die »Wild Wings« starteten eine Tempoattacke auf die Verteidigungszone der Ravensburger »Tower Stars«.
    Doch wieder nichts. Die Gäste stemmten sich mit Mann und Maus gegen den Ausgleich.
    Wenn es so bliebe, würden sie die Meisterschaft und den Aufstieg feiern.
    Hubertus war zunehmend verzweifelt. Er kaute nun statt auf der Bratwurst immer wieder auf seinem Schal herum.
    Noch zwei Minuten.
    Hundertzwanzig Sekunden.
    Keine einzige zusätzlich. Die Stadionuhr lief unerbittlich.
    Der Puck wurde nun auf Kirk Willy gepasst. Der ließ gekonnt einen Gegner aussteigen, spielte den Puck zu einem Mannschaftskameraden und erhielt ihn wieder zurück. Willy zog in Richtung Tor, fand aber keine Anspielstation und holte daher mit seiner Kelle zum Schlagschuss aus.
    Er traf die Hartgummischeibe mit voller Wucht.
    »Tooooooooooor!«, kam es aus den Kehlen der nun im Freudentaumel vereinten Doppelstadt.
    Drei zu drei – Ausgleich, einhundertneun Sekunden vor der Schlusssirene!
    Martina und Klaus lagen sich in den Armen.
    »Jaaa!!!«, schrie Hubertus. Dann wollte er noch irgendetwas sagen. Aber es kam immer nur ein »Jaaa!« heraus.
    Mit einem Arm umschlang er die Tochter und küsste sie auf die Wange.
    Dann schleckte er den Senf von seinem blau-weißen Schal ab. Im Freudentaumel hatte er ziemlich gekleckert.
    »Neunundfünfzigste Spielminute«, donnerte der Stadionsprecher. »Tooor für die Schwenninger ›Wild Wings‹. Auf Zuspiel der Nummer neun – Radek …«
    »Krestan!« , brüllte die Menge.
    »Der Torschütze: die Nummer vierundsiebzig – Kirk …«
    » Willy! «
    Jubel, Schreien, Hupen.
    »Und der neue Spielstand!«, schrie der ekstatische Mann am Mikro. »Die ›Wild Wings‹ …«
    » Drei! «, brüllten die Zuschauer.
    »Und die Ravensburger?«, fragte der

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