Strandhaus 0.5: Der Strand der Traeume
er ein Strandhaus hier gemietet hatte. Die Details würde er allerdings wohl vorerst noch für sich behalten. „Ich lag im Krankenhaus, als ich plötzlich das Bild von Crescent Cove vor mir sah … die Idee schoss mir einfach in den Kopf, und ich wusste, ich wollte hierherkommen, sobald es mir möglich war.“
Als er nicht weitersprach, warf sie ihm einen abschätzigen Blick zu. „Also gut, dann muss ich wohl fragen. Weshalb warst du im Krankenhaus?“
„Was weißt du über Herzen?“
„Als Metapher … oder anatomisch?“
Wenn es um sie beide ging, war wohl auch beides wichtig, aber darüber konnten sie später sprechen. „Anatomisch.“
„Faustgroß“, begann sie mit ihrer Auflistung und legte die geballte Faust auf die linke Brust. „Vier Kammern. Pumpt sauerstoffhaltiges Blut durch die Adern, sauerstoffarmes Blut zurück in die Lungen, um O 2 aufzunehmen, bevor es das Blut dann wieder durch den Körper pumpt.“
„Genau. Das Blut, das aus den Lungen kommt, geht in den linken Vorhof, von dort öffnet sich die Mitralklappe, damit das Blut in den linken Ventrikel fließen kann, von wo aus es weitergepumpt wird. Meine Mitralklappe war verengt und funktionierte nicht richtig. Das nennt man Mitralklappenstenose.“
Meg legte die Faust zurück auf den Schreibtisch. „Klingt ernst.“
„Dadurch floss mein Blut wieder rückwärts in die Lungen, weshalb mein Herz umso härter pumpen musste, um das notwendige Blutvolumen auszugleichen. Solange das Leck nur klein ist und sich nur langsam weitet, kann der Körper es über Jahre kompensieren.“
Meg legte die andere Hand über ihre Faust, als wollte sie sie schützen. „Und wenn das mit dem Kompensieren nicht mehr klappt?“
„Dann wird man kurzatmig und erschöpft extrem schnell.“
„Und du wusstest das schon, als du noch an Triathlon-Wettkämpfen teilgenommen hast?“
Du sagst das, als würde es dich kümmern . „Gerade weil ich an den Wettkämpfen teilnahm, merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Wie sich dann herausstellte, hatte ich als Kind wohl eine schwere Streptokokkeninfektion, die sich zu rheumatischem Fieber weiterentwickelte, und das hat den Schaden verursacht. Deshalb musste ich mich einer Operation unterziehen. Aber sie haben mich wieder voll einsatzfähig gemacht.“
Sie neigte den Kopf ein wenig zur Seite, die Haare fielen ihr über die Schulter. „Mit welcher Operation kann man wieder voll einsatzfähig werden?“
„Mit einer Operation am offenen Herzen“, antwortete er. „Sie haben mir eine künstliche Klappe eingesetzt, außerdem muss ich Tabletten nehmen – Blutverdünner. Aber mehr nicht. Die Prognose für meine Lebenserwartung ist die gleiche wie bei jedem anderen Dreißigjährigen.“
Eine Weile herrschte Schweigen, dann stützte Meg die Handflächen auf den Schreibtisch und stand auf. „Na dann, Gratulation. Ich bin froh, dass es dir wieder gut geht.“
„Mir geht es sogar bestens.“ Caleb erhob sich ebenfalls. Meg war wieder in dieser Stimmung, in der sie ihn nicht schnell genug loswerden konnte. Genau wie gestern Abend. „Meg …“
„Tut mir leid, aber ich habe keine Zeit mehr, um noch weiter zu plaudern.“ Sie griff nach ihrer Handtasche, wirkte, als wolle sie ihn zur Tür hinausschieben.
Er blieb stehen, wo er war. „Lass mich dich heute Abend zum Dinner einladen.“ „Wozu?“
Streng zog er seine Augenbrauen hoch. Stures Frauenzimmer! „Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Wir müssen beide essen.“
„Aber nicht zusammen. Das haben wir bereits getan.“
Er wippte auf den Fersen. „Jage ich dir solche Angst ein?“
Sie runzelte die Stirn. „Natürlich nicht. Aber du erinnerst dich bestimmt daran, was dann passiert ist.“
Und ob! Daran würde er sich für den Rest seines Lebens erinnern. „Hat es dir keinen Spaß gemacht?“
Ihre Wangen liefen wieder rot an, sie kniff die Augen zusammen. „Kannst du kein Nein akzeptieren?“
„Das Wort habe ich bisher noch nicht von dir gehört.“ Er rieb sich nachdenklich übers Kinn. „Weder gestern Abend noch jetzt.“
Meg sah auf ihre Fußspitzen, holte dann tief Luft. „Also gut, hör zu. Gestern Abend … gestern Abend war nett. Du bist ein amüsanter Gesprächspartner, man kann viel Spaß mit dir haben … Und ich bin sicher nicht die erste Frau, die dir bestätigt, dass du attraktiv bist. Nach dem Kuss hatte ich mir sogar überlegt, ob ich mit dir schlafen soll …“
Warum hörte sich das keineswegs so an, als wäre er seinem Ziel näher
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