Strandhaus 0.5: Der Strand der Traeume
gekommen?
Sie hob den Blick, traf auf seine Augen, und ein Lächeln zuckte um ihre Lippen. „Jetzt jage ich dir wohl Angst ein, oder?“
„Wohl kaum. Ein Bett in Flammen aufgehen zu lassen, macht mir keine Angst, im Gegenteil.“ Er sah wieder vor sich, wie er die Hände in ihrem Haar vergraben hatte, meinte, ihre Lippen auf seinem Mund zu fühlen, das erotische Duell der Zungen. „Wann wollen wir das also stattfinden lassen?“
„Gar nicht. Ich hatte darüber nachgedacht, aber dann beschlossen, dass es keine gute Idee wäre.“
„Warum erlaubst du mir nicht, deine Meinung zu ändern?“ Er trat einen Schritt auf sie zu.
Abwehrend hielt Meg die Hand vor sich hoch. „Nein danke, wirklich nicht.“
Caleb sah genau, wie angespannt sie war, und er glaubte, den Grund zu kennen. Sie fürchtete sich davor, jemanden zu nahe an sich heranzulassen. „Mir ist klar, dass du nach dem, was mit Peter geschehen ist, das Risiko nicht noch einmal …“
„Lass Peter aus dem Spiel“, fiel sie ihm ins Wort.
„Aber er spielt doch längst mit“, entgegnete Caleb. „Er war deine erste Liebe.“ Und wenn das Schicksal so mitmachte, wie er sich das vorstellte und wünschte, würde er ihre letzte Liebe sein.
„Liebe.“ Meg schüttelte den Kopf. „So war das nicht. Was wir damals hatten, war eine mächtige Mischung aus den Hormonen angehender Erwachsener, aufgeheizt durch die Sommersonne. Und ich war mehr als bereit, nach einer mit Disney-Filmen und Märchenprinzessinnen überladenen Kindheit endlich mal ein richtiges Abenteuer zu erleben.“
Caleb erstarrte. „Du glaubst nicht, dass du in ihn verliebt warst?“
„Ich glaube nicht an das Konzept als solches“, erwiderte sie. „Ich will mich auch gar nicht verlieben. Nie.“
Später, als sie ihn wieder irgendwie auf die andere Seite der Tür bugsiert hatte und er am Strand spazieren ging, wurde Caleb der Sinn von Megs letzten Worten klar. Sie waren ein Widerspruch in sich, und erst jetzt stach es deutlich für ihn heraus: Wenn man nicht an das Konzept des Verliebens glaubte, gab es auch keinen Grund, warum man eine bewusste Entscheidung treffen sollte, sich nie zu verlieben.
Mit einem kleinen Grinsen starrte er auf das Wasser hinaus. „Noch gebe ich nicht auf, Cousin“, versprach er.
Gegen vier Uhr am Nachmittag, die Tür des Büros sicher verschlossen, entschied Meg sich dafür, ein kleines Nickerchen zu halten. Schon möglich, dass es die typische Ausweichtaktik war, um sich gewissen Themen zu entziehen, mit denen sie sich wirklich nicht beschäftigen wollte, aber es war auch … nun, eben ein Nickerchen. So etwas erlaubte sie sich nur selten, doch jetzt war sie der Ansicht, dass sie es sich verdient hatte. Sie hatte alle Gäste, deren Ankunft für heute geplant gewesen war, sicher und gut in den jeweiligen Strandhäusern untergebracht. Und noch viel wichtiger – sie hatte Calebs unbändigem Sex-Appeal widerstanden.
Er war einfach ins Büro gekommen, mit diesem übergroßen Selbstbewusstsein, das er wie eine zweite Haut trug, und hatte sich häuslich in der Besuchersitzecke eingerichtet. Und war es nicht geradezu pervers, dass es irgendwo in ihr einen Teil gab, der diese Sturheit bewunderte? Er schien absolut überzeugt zu sein, dass sie seine Gesellschaft genoss. Als wäre es vorbestimmt.
Doch ein vernünftiger Mensch wie Meg ließ sich auch von solcher Beharrlichkeit nicht beeinflussen. Sie wusste doch genau, dass ein Schäferstündchen mit ihm ihr nichts Gutes einbringen würde. Natürlich würde es ihr für den Moment gefallen, wenn sie dem Impuls nachgeben sollte, aber der gesunde Menschenverstand warnte sie, dass für das Zusammensein mit Caleb ein Preis zu zahlen sein würde.
Hatte sie nicht schon genug bezahlt? Vor zehn Jahren? Sie hatte den Kopf verloren – und als Folge ihr Zuhause.
In einer Ecke des Büros stand der abgewetzte Ledersessel, der Lieblingssessel ihres Vaters. Als Meg darauf zuging, hatte sie ein Lächeln auf ihren Lippen. Sie erinnerte sich, wie vehement ihre Mutter, als die Eltern den Umzug nach Frankreich vorbereiteten, darauf bestanden hatte, dass der Sessel nach Crescent Cove gehöre. Mom hatte das Möbelstück von dem Moment an verabscheut, als Dad damit nach Hause gekommen war. Aber er war so begeistert von seinem Auktionsfund gewesen, dass sie nie auch nur ein kritisches Wort geäußert hatte.
Seit über dreißig Jahren waren ihre Eltern jetzt verheiratet. Jeder vernünftige Mensch konnte sich denken, dass es nicht
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