Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Strandhaus 0.5: Der Strand der Traeume

Strandhaus 0.5: Der Strand der Traeume

Titel: Strandhaus 0.5: Der Strand der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Ridgway
Vom Netzwerk:
Peter zog sie an sich und küsste sie.
    Wie jung die beiden aussehen, dachte Meg. So jung und völlig unbeschwert.
    Ohne sich dessen bewusst zu sein, berührte sie den Bildschirm, fuhr mit der Fingerspitze über das blonde Haar des Teenagers, zeichnete das Lächeln auf den Lippendes jungen Mannes nach. Und sie selbst lächelte auch, die Freude der beiden jungen Leute war ansteckend. Dann ging das Paar weiter, und die Kamera folgte ihnen. Meg erkannte den goldenen Strand, sah die Wellen heranrollen, dann kamen die farbenfrohen Strandhäuser ins Blickfeld. Der Spielplatz ihrer Kindheit.
    Wie schön das alles ist, dachte sie. Angefangen bei dem glücklichen Pärchen bis hin zu dem wolkenlos blauen Himmel.
    Und zum ersten Mal in zehn Jahren stieg eine tiefe Dankbarkeit in ihr auf, füllte ihre Brust mit Wärme, rückte an die Stelle von kalter Verbitterung, Enttäuschung und Trauer. Sie war hier an diesem paradiesischen Ort aufgewachsen. Starr und Peter hatten einen Sommer lang wunderbares Glück erfahren. Selbst der Tod hatte keine Macht über diese Realität.
    Sie trauerte noch immer darum, Peter verloren zu haben, aber die Sturzflut der schönen Erinnerungen an jenen goldenen Sommer ließ sich nicht aufhalten. Vor ihrem geistigen Auge stiegen die Bilder von Lagerfeuern am Strand auf, fast konnte sie den Duft von Kokosöl und gegrillten Maiskolben riechen, fast das Salz des Meeres auf ihren Lippen schmecken.
    Anders als sonst versuchte Meg dieses Mal nicht, die Bilder auszublenden. Dieses Mal ließ sie sich von ihnen mitnehmen, während sie sich weiter den Film ansah, eine Sammlung von Momenten und Szenen jenes letzten Sommers. Und jede Szene erlebte sie noch einmal mit. Ihr Vater, der mit der Angel im Ozean stand, ihre Mutter vor der Staffelei, Skye, die auch mit siebzehn noch ein Rad nach dem anderen schlug. Und immer wieder Peter und Starr, einander ansehend und lächelnd, so als hätten der Rest der Welt und die Zukunft keine Bedeutung.
    Vielleicht stimmte das sogar. Vielleicht reichte es ja, dass die Realität des jungen Paares einmal existiert hatte. Niemand lebte ewig. Das Paar, Peter und Starr – Meg betrachtete sie wie liebe alte Freunde – hatten für drei wunderbare Sommermonate das Glück zusammen erfahren. Lass sie los, wisperte eine kleine Stimme in ihrem Innern. Lass sie weiter auf dem sonnigen Strand entlanggehen .
    Meg, lass los .
    Als der Film zu Ende war, stand sie auf. Fast fühlte sie sich schwerelos, alles war plötzlich leichter. Sie schwebte geradezu aus dem Büro, lief über den Sand, Bitzer an ihrer Seite. Nebelschwaden hingen über dem Strand, der Wind trug leise Musik an ihr Ohr – im Captain Crow’s begann die Happy Hour.
    Sie könnte einen Drink gebrauchen.
    Und das Timing hätte nicht besser sein können. Die Happy Hour war eine Tradition, die bis in die Fünfzigerjahre zurückreichte, als Jahr für Jahr immer dieselben Familien nach Crescent Cove gekommen waren, um hier den Sommer zu verbringen. Damals hatten sie die Cocktailstunde um fünf Uhr nachmittags mit einer besonderen Zeremonie eingeläutet, und das Restaurant hielt noch heute an der Tradition fest.
    Schon von Weitem konnte Meg sehen, wie viele Gäste von der Strandterrasse aufstanden und sich um einen Fahnenmast versammelten, der unten an der Treppe im Sand aufgestellt war. Am Rand des lockeren Kreises blieb Meg schließlich stehen und sah mit zu, wie ein Mann in knielangen Shorts und verwaschenem Sweatshirt in eine große Muschel blies und ihr ein lautes Tuten entlockte. Die Menge applaudierte johlend und grüßte dann militärisch, als der Mann feierlich eine Fahne hisste, die im Wind zu flattern begann.
    „Das Martini-Logo“, flüsterte eine amüsierte Stimme an ihrem Ohr.
    Meg brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass es Calebs warmer Atem war, der über die feinen Härchen an ihren Schläfen strich. „Jetzt beginnt das ausgelassene Gelage!“
    „Die Bucht ist eben der ideale Ort, um hier seinen Spaß zu haben.“ Caleb sah den anderen nach, die wieder auf die Terrasse zu ihren Tischen zurückkehrten.

    „Ja, langsam fällt es mir auch wieder ein“, gab Meg zu.
    Er legte seine Hand um ihren Arm und drehte sie sacht zu sich herum. „Du siehst … ausgeruht und entspannt aus.“
    Sie zuckte gespielt ungerührt mit einer Schulter, wollte ihn nicht sehen lassen, was seine simple Geste in ihr auslöste. Mit dem Daumen schrieb er kleine Kreise über die empfindsame Haut an der Innenseite ihres Arms, und in

Weitere Kostenlose Bücher