Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Strandwoelfe

Strandwoelfe

Titel: Strandwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
Gesicht. »Danke.« Zusammen stiegen sie den steilen Pfad hinunter, und Bolitho sah mehrere stämmige Männer die beiden Laternen und einige weggeworfene Waffen untersuchen. Ob es Zöllner oder Vyvyans Leute waren, konnte er nicht erkennen.
    Dancer bemerkte: »Der Captain hat uns geschickt, dich abzuholen, Dick.«
    »Wie ist seine Laune?«
    »Erstaunlich gut. Ich glaube, das Schiff, das du gewarnt und dadurch vor den Felsen bewahrt hast, hat viel damit zu tun. Es sitzt eine Meile von hier entfernt auf Strand. Dein Bruder überredete die Besatzung, auszusteigen, und schickte dann eine Prisenbesatzung an Bord. Ich bin überzeugt, der Kapitän war so froh über die Rettung ihres Lebens, daß er nicht weiter über den Verlust von Schiff und Ladung nachdachte.«
    Einige Seeleute verstauten gerade Pykes Hundertfüßler im Heck des Bootes.
    Dancer erklärte: »Wir haben den Meeresgrund damit abgesucht, aber nichts gefunden. Die Schmuggler müssen noch im Lauf der Nacht gekommen sein, nachdem Vyvyans Leute die Strandräuber vertrieben hatten.«
    Das andere Boot der Avenge r lag schon längsseits, als Bolitho an Bord zurückkehrte. Robins, den er zur Jolle hinuntergeschickt hatte, hatte gute Arbeit geleistet. Der arme Trillo war ihr einziger Verlust.
    Mit in die Seite gestemmten Armen, den Hut wieder in demselben kühnen Winkel über dem einen Ohr, beobachtete ihn Hugh, als er über die Reling kletterte.
    »Ganz der kleine Tausendsassa, wie?« Er schritt über das breite Deck und reichte ihm die Hand. »Du Idiot! Aber es war mir im selben Augenblick klar, daß du meine Befehle nicht mehr befolgen würdest, als ich das Notsignal hörte. Ich hatte meine Prisenbesatzung an Bord, bevor sie das Wort Messe r auch nur aussprechen konnten.« Er lächelte. »Feine kleine holländische Brigg, unterwegs nach Cork mit Spirituosen und Tabak. Das bringt einen guten Preis.«
    »Sir Henry sagte, die Strandräuber seien alle entkommen, bis auf einen.«
    »Strandräuber, Schmuggler, ich glaube, es sind alles dieselben Leute. Pyke hat ein paar von ihnen angeschossen, die werden vielleicht irgendwo auftauchen. Kein Gericht in Cornwall wird einen Schmuggler verurteilen, aber bei Strandräubern ist es etwas anderes.«
    Bolitho blickte seinen Bruder an. »Der Verlust des Schmuggelgutes ist mein Verschulden. Aber ein paar Fäßchen Brandy gegen den Wert eines Schiffes und der Menschen darauf – ich konnte nicht anders handeln.«
    Hugh nickte ernst. »Das wußte ich. Aber Brandy war es wohl nicht. Meine Leute fanden in einer Höhle versteckt geöltes Packmaterial. Diese versenkte Ladung bestand bestimmt nicht aus Getränken, mein lieber Bruder, sondern aus guten französischen Musketen, wenn du mich fragst.«
    Bolitho starrte ihn an. »Musketen?«
    »Aye. Für irgendwelche Rebellen in Irland oder Amerika – wer will das schon sagen? Jemand, der in diesen unruhigen Zeiten Waffen zu liefern hat, kann viel Geld verdienen.«
    Bolitho schüttelte den Kopf, bedauerte es aber sofort. »Das geht über mein Begriffsvermögen.«
    Sein Bruder rieb sich die Hände. »Mr. Dancer, sagen Sie dem Master, er soll Anker lichten. Wenn Waffen die Köder sind, die wir brauchen, dann werden wir eben welche beschaffen.«
    Dancer beobachtete ihn vorsichtig. »Und wo geht es hin, Sir?«
    »Nach Falmouth natürlich. Ich werde doch jetzt nicht zum Admiral zurückfahren, wenn es hier anfängt, interessant zu werden.« Er blieb am Niedergang stehen. »Waschen Sie sich und ziehen Sie sich anständig an, Mr. Bolitho. Immerhin hatten Sie eine ruhigere Nacht als mancher andere.«
    Die Avenge r kehrte nach Falmouth zurück, ohne daß sich irgend etwas Ungewöhnliches ereignete. Sobald sie vor Anker lagen, fuhr Hugh Bolitho an Land. Gloag und die Fähnriche bereiteten die Übernahme von Ladung vor und wehrten die Neugierigen ab, darunter auch diejenigen, die offensichtlich geschickt worden waren, um so viele Information wie möglich zu ergattern.
    Bolitho sah bald an jeder Ecke und hinter jedem Faß einen Schmuggler. Die Nachricht vom Auflaufen eines Schiffes und von Vyvyans Jagd nach den Strandräubern war der Avenger vorausgeeilt; die Spekulationen überschlugen sich fast.
    Als der junge Kommandant des Kutters zurückkehrte, war er ungewöhnlich guter Laune.
    In der kleinen Messe berichtete er: »Alles geschafft. Ich habe mit verschiedenen Leuten in der Stadt gesprochen und das Gerücht in die Welt gesetzt, daß die Avenge r auslaufen und im Kanal auf die Suche nach einem zweiten

Weitere Kostenlose Bücher