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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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sein. Er brauchte mich, seine Helferin, und der Tod wartete nicht, bis man ausgeruht und bereit war. Er schlich sich an, wenn man erledigt, hungrig, ausgekühlt und so verängstigt war, dass man nicht mehr geradeaus gucken konnte.
    Ich spannte alle Muskeln an, ließ meinen Kopf nach oben schnellen und schlug gegen eine feuchte kalte Nase. Es tat weh, aber immerhin stieß auch der Wolf einen kleinen Schmerzlaut aus, wie ein Welpe, der irgendwo dagegengerannt war. Dann rammte ich meinen Ellbogen in seine Mitte, und er ächzte leise, was in einem Wimmerlaut endete. Seine Pfote löste sich aus meinem Haar, jedoch nur, um mich in der Taille zu packen, während ich mich mit aller Kraft wehrte.
    Knurrend schlang er seine Arme um mich, die hart wie Eisenschellen waren. Vor lauter Angst hatte mein Gehirn einen Kurzschluss, und ich wusste hinterher nicht mehr, wie ich mich befreien und über das glitschige morastige Laub beiseiterollen konnte.
    Wieder knurrte der Werwolf und sprang geschmeidig auf. Ich krabbelte rückwärts, rutschte auf matschigen Händen über Dreck und Erde und holte Atem, um zu schreien, während der Wolf sich aufbaute, der weiße Streifen an seiner Schläfe wie ein Neonlicht aufleuchtete und er einen Satz machte …
    … geradewegs über mich hinweg. In der Luft kollidierte er mit einer anderen Gestalt, und beide krachten keinen Meter von mir entfernt zu Boden, so dass Schmutz und Nebelwolken aufstoben. Fauchende, reißende Laute und das Geräusch von brechenden Knochen füllten meinen Schädel, als ich mich von dem neuen Wahnsinn wegstürzte. Die beiden purzelten durcheinander. Immer wieder einmal blitzte der weiße Streifen auf, bis ein unaussprechliches Knacksen zu hören war, gefolgt von einem heißen schwarzen Schwall, der in sämtliche Richtungen gegen die Bäume spritzte. Blutsaugerblut dampfte auf, wo es landete, und einiges davon pfiff an meinem Gesicht vorbei, befleckte meinen Pullover und jagte einen warmen Strahl über mein linkes Hosenbein. Ich schrie vor Ekel auf, was allerdings von dem donnernden Knurren übertönt wurde, mit dem der gestreifte Wolf seinen Kopf in den Nacken warf.
    Ich versuchte immer noch, vor alldem zu fliehen, lief in meiner nassen Jeans rückwärts, während das Vampirblut in den schmierigen Nebel aufdampfte, sobald es sich durch den Stoff gefressen hatte. Ich war sogar so schnell, dass ich erstmals in dieser Nacht gegen einen Baum prallte. Das allein war schon ein Wunder: dass es mir zum ersten Mal passierte, nicht zum vierten oder fünften.
    Ein Dynamitfass explodierte in meinem Kopf, und meine Rippen schrien vor Schmerz. Eigentlich tat mir wieder alles weh, und ich hätte schwören können, dass ich mir auch schon wieder etwas im Rücken gezerrt hatte. Gott, falls ich jemals alt werden sollte, dürfte ich später jede Menge Rückenprobleme bekommen! Nur sah es gegenwärtig nicht so aus, als müsste ich das noch erleben.
    Der gestreifte Werwolf richtete sich auf und rannte auf mich zu. Büschel von totem Laub flogen, als er seine Pfoten in den Boden stemmte und direkt vor mir stoppte, seine Schnauze vor meinem Gesicht. Sein Atem pustete auf meine klamme Haut. Hinter ihm zog der Nebel sich verbrannten Fingern gleich zurück.
    Ich stieß einen schwachen Laut aus, der von meinem stockenden Atem abgehackt wurde. Jeder schmerzende Muskel spannte sich an. Der Werwolfatem paffte ein und aus und roch merkwürdig nach Pfefferminz und Kupfer.
    Seine Augen waren nur Zentimeter von meinen entfernt, und die lange schmale Nase stieß beinahe gegen meine. Ich atmete sehr, sehr tief ein und lehnte mich so weit in den hohlen Baumstamm zurück, wie ich konnte. Der Schimmer in seinen dunklen Augen wirkte furchtbar menschlich und zugleich entsetzlich verletzt und wahnsinnig. Der weiße Streifen glühte derart hell, dass man glauben könnte, ein Mondstrahl hätte sich in seinem Fell verfangen.
    Er schnüffelte an mir und gab ein tiefes Jaulen von sich. Sein Mund konnte keine Worte formen, deshalb hatte ich keine Ahnung, ob er mir drohte oder …
    Oder was? Wieso kauerte er einfach vor mir und starrte mir in die Augen? Der Baum hinter mir war eisig, rauh, und meine Beine zuckten, als wollten sie sich in die stahlharte Rinde bohren. Wieder lehnte der Werwolf sich vor, machte den komischen gruseligen Laut, und ich nahm einen heißen Kupfergeruch war.
    Blut. Jemand blutete. War ich das? Hatte ich es nicht mitbekommen, wie er mich mit seinen Krallen zerfetzte?
    Ein Rauschen dröhnte durch

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