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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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eine entfernte gelblich-weiße Münze aussah. Hohe Streifenwolken strichen über das bisschen Horizont, das ich über die dichten Bäume hinweg sehen konnte.
    Im Frühling war es hier sicher schön. Zu schade, dass ich nicht lange genug blieb, um mich davon zu überzeugen!
    Graves schloss die Tür mit einem Klicken. »Komm, wir sind spät dran.«
    »Diesen Weg kann ich nie wieder gehen«, murmelte ich.
    »Tja, nächstes Mal gehen wir auch anders. Sie beobachten dich ziemlich genau, weißt du? Es ist weniger schwer rauszukommen, wenn ich allein bin.«
    »Ja, klar, wo ich doch so wertvoll bin und so!« Übrigens gibt es noch eine Svetocha . Das hatte ich ihm auch nicht erzählt. Es schien mir keine gute Idee. Ich war nach wie vor nicht sicher, ob ich ihm sagen sollte, dass jemand Christophes Haar aus meinem Zimmer gestohlen hatte.
    Zwei Dinge hielten mich davon ab. Was konnte Graves schon tun, und was sollte ich sagen, wenn er mich fragte, wieso eine Locke von Christophe in meinem Zimmer lag?
    Was sollte ich darauf antworten?
    Überall Geheimnisse, die mich erdrückten.
    Ich konnte sie gut hüten. Ich meine, hallo, mein ganzes Leben hatte aus nichts als Geheimnissen bestanden, seit Gran gestorben war! Aber es ist sehr viel einfacher, sie für sich zu behalten, solange man mit jemandem zusammen ist, der sie kennt. Sie allein zu tragen, ist eher so, als läge einem ein riesiges stacheliges Gewicht auf den Schultern und der Brust, das man nicht einmal verlagern kann, wenn man schläft.
    Graves stieß einen müden Seufzer aus. Er klang schon fast wie Dylan. »Na ja, ich glaube allmählich, dass da noch was anderes läuft. Du sollst doch eigentlich ein Kampftraining bekommen, damit du überlebst, nicht? Alle hier werden auf Militär geschliffen, Infanterieausbildung, Kampftruppenausbildung. Aber in dem Moment, in dem du irgendwo aufkreuzt – außer bei Kruger –, wird die Nummer runtergedämpft, und wir kriegen frei. Mir kommt das vor, als wenn sie auf irgendwas warten.«
    Kruger? Meint er Blondie im Geschichtskurs? Immerhin fühlte ich mich ein bisschen besser. Wenn er ehrlich versuchte, mir etwas beizubringen, war er vielleicht nicht in meinem Zimmer gewesen. Also war ich der Antwort auf die Frage, wer es war, kein bisschen näher. Im Geiste warf ich genervt die Hände in die Höhe. »Christophe sagte, dass ich etwas lernen soll und dass er zurückkommt.« Stattdessen ist er weg, um alles vorzubereiten, damit ich von hier fliehen kann. Mir fiel etwas ein, das ich bisher gar nicht bedacht hatte: Und was ist mit Graves?
    Das würde sich ergeben, wenn es so weit war. Jedenfalls redete ich es mir ein, was jedoch nicht verhinderte, dass ich mich noch mieser fühlte.
    »Tja, na, also Christophe ist hier nicht gerade beliebt. Die Hälfte der Lehrer hasst ihn, und die Wölfe sagen, dass er schon immer als arrogantes Arschloch verschrien war. Dylan ist so ziemlich der Einzige, der neutral bleibt, aber der hat sein eigenes schräges Ding laufen. Dauernd beobachtet er dich. Das ist schon unheimlich.«
    »Ja, das dürfte hier sowieso die Gruselhochburg sein. Aber wir sind nun mal in einer Schule voller Werwölfe und Halbblutsauger.« Ich war mir selbst nicht sicher, was ich von Dylan halten sollte. Alle benahmen sich seltsam. Was wahrscheinlich normal war für einen Ort, an dem die Echtwelt als etwas Selbstverständliches galt, aber …
    Ich war froh, dass ich Graves hatte. Und wenn Christophe wiederkam, würde ich ihn überreden, dass wir Graves mitnahmen. Dagegen konnte er nichts haben – durfte er nicht. Und sowie wir die Schola hinter uns gelassen hatten, konnte ich Graves alles erzählen.
    Kaum hatte ich das entschieden, wurde das Gewicht auf meiner Brust ein bisschen leichter.
    Graves stieß sein typisch bitteres Lachen aus. »Stimmt. Manche der Lehrer haben auch was gegen Dylan – oder mit ihm. Es kommt einem echt vor, als wäre man mitten im Reich der wilden Tiere gelandet. Auf jeden Fall ist es viel spannender als auf der Highschool.«
    Klar, dass er es so herum anging. »Auch die Highschool ist ein Dschungel.« Ich folgte ihm den überwachsenen Weg hinauf und musste fast laufen, um mit seinen Riesenschritten mitzuhalten.
    Er trug immer noch Stiefel und seinen langen Mantel, und sein Gang hatte etwas Beschwingtes. Ja, er lächelte sogar. »Richtig.«
    »Meinst du wirklich, das geht?« Gott, ich klang völlig verunsichert! Fast ängstlich.
    »Du willst Freunde, oder? Die anderen hassen dich nicht, Dru, ehrlich. Das

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