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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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»Aber er hat mich gefunden, kam geradewegs durch mein Fenster.«
    »Und wenn er nicht wieder herkommen kann, weil die Lehrer Wachen auf dem Gelände postiert haben? Dieses Gemäuer ist besser geschützt als Fort Knox. Und, na ja, wir können nicht sicher sein, dass er nur dein Bestes will.«
    Er ist im Bootshaus, oder er war dort und hat gesagt, dass er niemals … und wärst du da gewesen … Aber die Vorstellung, dass Graves zusah, wie Christophe mich umarmte, jagte mir merkwürdige Schuldgefühle ein. Ich merkte, wie ich trotzig mein Kinn reckte. »Er hat mich vor Sergej gerettet.«
    »Dafür könnte er Tausende Gründe gehabt haben, die wir nicht kennen. Er hat den Orden gerufen und behauptet, dass er dazugehört, dabei gibt es hier reichlich Leute, die denken, dass er ein Verräter ist. Und …« Er verstummte und biss noch einen Riesenbrocken von seinem Burger ab. Er sah hungrig aus, und seine Schultern wurden runder. Inzwischen war er schlank statt dünn, so wie die anderen Werwölfe mit ihren breiten Schultern und den schmalen Hüften. »Weißt du was? Ich habe eine Idee.«
    Ich machte mich noch krummer. »Du verstehst das nicht. Ich kann noch nicht mal irgendwo sicher schlafen!«
    »Organisieren wir einen stabilen Stuhl, den du unter deinen Türknauf klemmst. Selbst mit Schlüssel kann dann keiner rein, und er verstärkt die Tür, so dass sie nicht mehr so leicht eingetreten werden kann. Okay?«
    Es war eine derart simple, naheliegende Lösung, dass ich mir komplett bescheuert vorkam. »Oh, ja!« Es sei denn, sie zerhacken die Tür, aber davon würde ich wohl aufwachen. Und wieder aus dem Fenster steigen. Super! »Ich schätze, das geht.«
    »Schön. Damit wäre das Problem gelöst.« Er warf mir einen Seitenblick zu. »Geht es dir echt gut?«
    Nein, ganz und gar nicht. Alle belügen mich, ich blicke überhaupt nicht mehr durch, alles ist wieder einmal im Eimer, und jetzt komme ich mir auch noch blöd vor. Und als wäre das nicht schon genug, habe ich das Gefühl, dass ich sogar dich belüge. Ich zuckte vor dem Gedanken zurück und schob meinen Teller weg. »Ja, mir geht’s gut. Also, was war die tolle Idee?«
    Er schilderte sie, und ich war noch froher, dass ich nichts gegessen hatte. Wir stritten uns, bis die Glocke bimmelte und Graves in seinen nächsten Kurs ging.
    Ich zog los, um mir einen Stuhl zu klauen. Was den Unterricht anging, war ich mehr oder minder ein Totalausfall, aber der Stuhl war wichtiger. Und sollten mich mehrere Jemands umbringen wollen, nützte ein Stuhl mir mehr als ein Kurs. Damit als Sicherung konnte ich wenigstens schlafen.
    Während ich suchte, dachte ich über eine Möglichkeit nach, in die Waffenkammer einzubrechen und mir meine Waffe wiederzuholen. Mit einer Schusswaffe hätte ich mich sehr viel wohler gefühlt. Falls noch mehr Blutsauger angriffen oder sonst jemand Jagd auf mich machte, solange Christophe fort war, konnte eine Waffe mir weit nützlicher sein als ein Stuhl oder ein Springmesser.
    Ich trug den Stuhl die lange gewundene Treppe hinauf, brachte ihn in mein Zimmer und blieb beim zweiten Schritt hinein stehen.
    Jemand war hier drinnen gewesen. Ich wusste es, obwohl nichts bewegt worden war. Nicht einmal der Staub hatte sich verändert, aber das Zimmer roch falsch.
    Kälte und Hitze kämpften um mich, und keins von beiden gewann. Ich ließ den Stuhl auf den ausgeblichenen Teppich fallen und griff nach meinem Messer. Auf halbem Weg stoppte meine Hand. Im Moment war niemand hier. Die gelöste Faust in meinem Kopf befühlte alles mit empfindlichen Fingern und verriet es mir. Ich schlug die Tür zu und sah unter dem Bett nach, hinter dem Staubvorhang.
    Die Malaika waren noch da, geöltes Holz mit seinem eigenen matten Glanz. Auch Dads Brieftasche lag an ihrem Platz. Aber die Locke von Christophes Haar auf meinem Nachtschrank war verschwunden.
    Mein Herz hämmerte wie verrückt. Ich starrte auf den Rand des blaugestrichenen Nachtschranks, und mir wurde so kalt, dass ich die Zähne zusammenbeißen musste, damit sie nicht klapperten.
    Dort, kaum sichtbar auf dem körnigen Holz, lag ein einzelnes gelocktes blondes Haar. Es gab eine Menge blonde Lockenköpfe an der Schule: Dibs, Blondie, der Lehrer, Irving …
    Welcher von ihnen würde in mein Zimmer gehen?
    Eine lange Zeit hockte ich da, die Arme um meinen Oberkörper geschlungen. Die Kälte hatte gesiegt, und sie ging nicht wieder weg.

Kapitel 16
    M it dem Holzstuhl, den ich unter meinen Türknauf geklemmt hatte,

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