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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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wiedergetroffen. Die Worte brannten mir auf der Zunge. »Ja, mir geht es gut.« Mir war immer noch kalt. Nicht einmal, dass mein Haar sich benahm, stimmte mich froh. Ich hatte den krausen Wust nach hinten geflochten und vollkommen vergessen.
    Das passte doch! In dem Moment, in dem mein Haar endlich okay war, fing ich an, Hitze- und Kältewallungen zu kriegen! Und musste mehr Geheimnisse für mich behalten, als ich jemals geahnt hatte. Mist!
    »Bist du sicher? Du siehst aus …«
    »Es ist wegen meinem Zimmer.« Die Halblüge fühlte sich schmutzig an und hinterließ einen fiesen Nachgeschmack in meinem Mund. »Ich habe nachgedacht. Jemand muss Schlüssel haben. Mehrere Jemands könnten Schlüssel haben. Ich kann die Sicherungsbolzen nur von innen verriegeln, aber auch für die könnte jemand Schlüssel haben. Ich habe die Bolzen und eine Kette, die beide alt sind, und die Tür ließe sich mit genügend Kraft eintreten. Außerdem halten die Schutzzauber weder einen Djamphir noch einen Werwolf ab. Christophe haben sie nicht abgehalten.«
    Seinen Namen auszusprechen war, als würde ich in eine schon wunde Stelle kneifen. I ch habe ihn gesehen. Er hat mich umarmt, und … Verdammt, Graves, du magst mich nicht mal auf diese Art, trotzdem darf ich dir nichts von Christophe erzählen!
    »Stimmt.« Graves sah auf sein Tablett und nagte mit verblüffend weißen Zähnen an seiner Unterlippe. So weiß waren sie vorher nicht gewesen. Das gehörte wohl zum Dentalplan der Werwölfe: Lass dich beißen, und du brauchst dir nie wieder Sorgen um deine Reißzähne zu machen! »Du machst dich noch selbst verrückt.«
    Ist das alles? Tja, es funktioniert. Großartig! Ich zog die Schultern hoch. Bis Christophe wiederkam und mich holte, würden meine Nerven endgültig blank liegen.
    »Wirklich«, beharrte Graves, »du bist hier sicher. Falls die Blutsauger vorhaben, dich zu töten, würdest du eher draußen auf der Flucht draufgehen, wo niemand auf dich aufpasst.«
    »Hier passt auch nicht dauernd jemand auf mich auf«, murmelte ich zu meinem Teller hinab. »Guck dir doch an, was schon passiert ist!«
    »Einige von ihnen, die Lehrer, passen auf. Und verdammt, Dru, ich passe auch auf dich auf!« Er nahm seinen Hamburger, biss ein riesiges Stück ab und kaute. Dabei betrachtete er mich mit der Miene eines Mannes, für den das Thema erledigt war.
    Was bewirkte, dass ich mich noch mieser fühlte. Er war meinetwegen gebissen worden; er war meinetwegen hier. Und meine Schuld wurde nicht gerade dadurch gemindert, dass er glaubte, hier wäre es besser als dort, wo er vorher gelebt hatte. Mit der Echtwelt spielte man nicht. Graves könnte morgen oder sogar noch heute Nacht getötet werden, sollten Blutsauger angreifen.
    Und Christophe. Erneut brodelte das Geheimnis auf meiner Zunge, und ich schluckte angestrengt, bis es mir wie ein Stein im Magen lag.
    Ich musste etwas über ihn sagen. Vielleicht würde Graves es dann erraten, so dass ich es gar nicht laut auszusprechen brauchte. »Wieso hat Christophe uns hierhergeschickt?« Ich nahm meine Gabel auf und stocherte in dem Salat auf meinem Teller. Ich hatte reichlich Schimmelkäse-Dressing draufgekippt, aber er sah trotzdem kein bisschen appetitlich aus. Was hätte ich für Dads Spezialpfannkuchen gegeben oder für das Chili, wie er es gekocht hatte! Oder für eine extragroße Portion von Grans Hühnchen mit Knödeln. Oder für Brathähnchen mit Krautsalat und Brötchen, dessen Zubereitung sie mir beigebracht hatte.
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht.«
    Das war sehr gut, denn mir gingen die Ideen aus. Die Geheimnisse, die sich in mir stauten, wollten unbedingt heraus, kollidierten mit der Hitzeblase hinter meinen Rippen und zogen sich wieder zurück. In den zwei Stunden hatte ich Christophe nicht einmal die Hälfte der Fragen gestellt, die ich an ihn hatte. Und er hatte es eilig gehabt, mich wieder in die Schola-Mauern zu bringen und zu verschwinden, um Vorkehrungen zu treffen. »Und?«
    »Vielleicht wollte er uns gar nicht unbedingt hierher schicken. Das hier ist eine kleine Schule. Es muss noch mehr geben. Was ist, wenn wir in einer gelandet sind, die er gar nicht für uns vorgesehen hatte?«
    Ich überlegte. Das würde einen Sinn ergeben, vor allem weil Anna ihn beschuldigte, dass er meine Mutter umgebracht hatte. Aber warum? Was sollte dieser ganze Mantel-und-Degen-Kram? Wozu all der Blödsinn?
    Darauf wusste ich keine Antwort. Also zwang ich mich wieder in die Gegenwart zurück.

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