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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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Fragen.
    »Wie hat er an dir geschnüffelt?«
    »Wie nahe war er?«
    »Hat er geblutet?«
    Shanks hob eine Hand. »Mal langsam, ja? Ehrlich jetzt, eines nach dem anderen, okay?« Er sah mich volle zwanzig Sekunden an. »Dru.« Es war das erste Mal, dass er meinen Namen ohne einen Anflug von Hohn aussprach. »Hast du eine Ahnung, wieso du hier bist und nicht an der Haupt-Schola? Oder einer größeren Schola?«
    »Der Haupt…« Ich klang genauso verdutzt, wie ich aussehen musste. »Ist das hier nicht, na ja, eine größere Schola?«
    »Scheiße, nee!« Er lachte, und ein paar andere Jungen lachten ebenfalls. Das war kein nettes Lachen, doch wenigstens galt es nicht mir. »Das hier ist eine Schule für Schwererziehbare. Wir sind die Problemkinder, die Ärger machen oder Lernschwierigkeiten haben. Die eigentliche Schola für den Bezirk – die erste übrigens, die überhaupt eingerichtet wurde – ist im Big Apple, gleich über die Staatsgrenze. Ich habe mich schon gewundert, wieso du in dieser Einöde gelandet bist.«
    Aha. »Niemand …« Jetzt ergab doch einiges einen Sinn. Und natürlich kam Anna aus der großen Stadt, nicht? Das roch man buchstäblich an ihr.
    »Niemand hat dir gesagt, dass du bei den Ditschies bist?« Er zuckte mit den Schultern. »Tja, das ist ein Ding. Aber du darfst denen sowieso nie trauen, egal, was sie erzählen. Nosferatu lügen, und Halbvampire stehen ihnen meistens in nix nach. Wir sind bloß tumbe Muskelmasse, und sie bringen uns Taktik bei, behaupten sie. So dürfen sie uns ordentlich rumscheuchen.«
    »Aber jetzt überleben wir«, piepste Dibs, »nicht so wie früher. Mein Opa hat mir von der Dunklen Zeit erzählt. Und die ist noch nicht so lange her.« Ein zustimmendes Murmeln machte die Runde.
    »Dunkle Zeit, Mann.« Ein anderer Werwolf erschauderte. »Wenigstens sind wir keine Sklaven mehr.«
    »Ja, logisch«, tat Shanks es achselzuckend ab, »die behandeln uns immer noch wie den letzten Dreck, auch wenn sie uns nicht umbringen oder zu Sklaven machen. Das ist nicht gerade so viel besser, aber mir reicht’s – meistens auf jeden Fall.«
    »Das hat mich die ganze Zeit gestört«, musste ich Graves sagen, »wie Christophe dich behandelt hat.« Die anderen, größeren Geheimnisse blähten sich in mir auf, doch ich drückte sie weg. Erzähl es keinem, hatte er gesagt. Und sie mussten nicht wissen, dass ich bald verschwand, oder?
    Als Graves den Kopf schüttelte, fiel ihm sein Haar ins Gesicht. Seine Unruhe war offensichtlich. »Das bringt uns doch alles nicht weiter.«
    »Geduld!«, beschwichtigte ein großer schlaksiger Werwolf mit breiten Schultern und Stoppelfrisur. Sein Haar war nicht lang genug, als dass ich ihn faszinierend genug fand, um ihn anzustarren. »So funktioniert Einigung nun mal.«
    »Worüber genau reden wir hier eigentlich?«, erkundigte ich mich. Ich war es derart leid, dauernd herumzustolpern, während Leute um mich herum Bemerkungen fallenließen. Ich wollte endlich etwas tun.
    Shanks reckte einen Finger in die Höhe. »Du befindest dich in einer kleinen Außenstelle voller Schwererziehbarer statt an der Haupt-Schola. Es kann sein, dass damit Leute von deiner Fährte abgelenkt werden sollen.« – Noch ein Finger. – »Ash kennt dich. Das heißt, Wir-wissen-wer weiß auch Bescheid. Er hat die Nosferatu abgemurkst, die dich letztes Mal attackierten, aber wir wissen nicht, ob er alle geschafft hat.« Ein weiterer Finger stach in die Luft, bei dem der Nagel beinahe vollständig abgekaut war. »Sie erzählen dir eine ganze Menge Bockmist und weigern sich, dich auszubilden.«
    »Christophe hat gesagt, es gebe einen Verräter im Orden«, sagte ich matt.
    Shanks nickte. »Das war der, der Juan und sein Rudel auf Christophe gehetzt hat, würde ich tippen. Okay. Hmm.«
    Alle überlegten. Oder zumindest dachte ich fieberhaft nach, und um mich herum runzelten sich sämtliche Stirnen. Graves wurde unruhig, noch unruhiger, öffnete den Mund, schloss ihn wieder und sah mich an.
    »Was?«, fragte ich gereizter, als ich wirklich war. »Was ist denn?«
    »Du bist der Köder«, antwortete er leise und scharf. »Christophe will wissen, wer der Verräter ist, also lässt er dich vor allen am Haken baumeln. Du warst auch bei Sergej sein Köder. Vielleicht hat er dich gezielt hierhergeschickt.«
    Alle waren wie versteinert, als er Sergej sagte, und mehrere Wölfe schüttelten sich. Es war anders als bei Christophe, der es ebenfalls ausgesprochen hatte, aber mit einem Unterton

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