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Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verraten: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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einfach bloß atme! Ich habe das hier nicht gewollt!«
    »Niemand sagt …«, hob Graves an. Man musste ihm zugutehalten, dass er sich bemühte, die Wogen zu glätten. Nur hatte ich die Nase davon voll, mich immerzu beruhigen zu lassen.
    »Doch, sagen sie!« Ich wies vorwurfsvoll auf Shanks. »Genau das sagt er! Dass ich den ganzen Scheiß verdient habe, der mir passiert, weil ich so geboren wurde.«
    Die Luft veränderte sich, und ein Flirren huschte durch den Raum. Diesmal war es ein kalter, warnender Hauch. Graves langte nach meiner Schulter, doch ich duckte mich weg. Fasste mich jetzt jemand an, würde ich endgültig ausrasten.
    Bluthunger brodelte in meiner inneren Wutblase, und er ließ sich nur schwer bändigen. Fühlten sich die anderen Djamphire auch so? Die ganze Zeit, oder nur wenn die Gabe durchkam?
    Wie hielten sie das aus? Wie konnte es überhaupt jemand aushalten?
    »Oh Mann!« Ein Wolf, der an der Tür hockte, hob den Kopf und schnupperte. » Djamphir im Anmarsch. Muss ein Lehrer sein.«
    »Mist!« Shanks schnellte hoch. »Wir müssen uns aufteilen. Wenn sie uns hier mit ihr erwischen …«
    »Keine Bange, ich bin schon weg!«, unterbrach ich ihn, machte auf dem Absatz kehrt und lief zur Tür.
    Shanks schnaubte verächtlich. »Was hast du vor? Willst du uns verpetzen?«
    »Das sollte ich tun!«, rief ich ihm zu. »Aber ich bin nicht wie ihr Arschlöcher. Mein Dad hat mich richtig erzogen, verdammt! Ich lenke den ab, der da kommt, und ihr könnt euch in eure Schlafsäle verkriechen.«
    Ich erreichte die Tür und lief in den Korridor. In diesem Flügel war es kalt, und meine Schuhe waren nass und dreckverkrustet. Absichtlich machte ich reichlich Lärm, klatschte bei jedem Schritt laut mit der Sohle auf und brüllte vor mich hin, was mir in den Sinn kam, hauptsächlich Schimpfwörter, die unheimlich von den kahlen Wänden zurückhallten.
    Zumindest würde ich so jeden Lehrer ablenken, der hier herunterkam. Die Wölfe konnten in die Schlafsäle zurückgehen und dort meinetwegen Binokel spielen oder Flaschendrehen.
    Ich stürmte in die Cafeteria, die befremdlich verlassen wirkte. Durch die hohen Fenster fiel Sonnenlicht herein. Alle Stühle waren auf die Tische gestapelt. Ich riss einen mit Geklapper und Geschepper nach unten. Jetzt sollte jemand kommen und nachsehen. Mein Herz pochte wild, und die schiere Ungerechtigkeit meiner Lage erstickte mich beinahe. Hinter meinen Rippen kochte und dampfte die Wut so heftig, dass mir heißes Wasser aus den Augen lief.
    »ZUR HÖLLE MIT DIESER SCHULE!«, brüllte ich. »ICH WILL ANTWORTEN!«
    »Du brauchst nicht zu schreien«, vernahm ich eine Stimme hinter mir und fuhr herum. Mit dem Geräusch von knarrendem Leder trat Dylan aus dem Schatten und blieb kurz vor einem gelben Sonnenstrahl stehen. »Du solltest vorsichtiger sein. Wenn ich dich tagsüber außerhalb deines Zimmers erwische, können andere es auch.«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis mein Herz sich wieder beruhigte. »Mein Gott!«
    »Nein, ich bin’s bloß«, erwiderte er mit einem schrägen Grinsen. Seine dunklen Augen, unter denen sich violette Schatten abzeichneten, blieben ernst. »Wir haben wenig Zeit, Dru. Komm mit!«
    An jedem anderen Tag wäre ich wohl einfach mit ihm gegangen, aber nicht heute. Ich hatte es satt, Leuten sonst wohin zu folgen, an der Nase herumgeführt zu werden. »Wohin? Will die Dingsbums-Schnepfe mich wieder mal sehen?«
    Dylan seufzte, wie immer. Die Ringe unter seinen Augen passten zu seinem angespannten Mund, und sein Haar war zerzaust. »Darauf solltest du nicht hoffen, Dru. Bitte! Ich muss dir etwas zeigen.«
    Ich verschränkte die Arme und rührte mich ansonsten nicht. »Wieso sollte ich nicht darauf hoffen?«
    »Weil ich nicht weiß, ob Milady zu trauen ist.« Er trat einen Schritt zurück, weiter weg vom Sonnenlicht. »Kommst du, oder muss ich warten, bis ich das nächste Mal als dein Aufpasser eingeteilt bin?«
    »Du solltest auf mich aufpassen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Weshalb, glaubst du, ließ ich dich mit deinem kleinen Freund nach draußen? Wenigstens bin ich sicher, dass er und seine Wölfe dich nicht umbringen, auch wenn sie Delinquenten und Diebe sind.« Er ging noch zwei Schritte rückwärts. Seine Augen glitzerten, und die Gabe floss in Wellen über ihn hinweg, so dass tiefschwarze Strähnen in seinem Haar aufschimmerten und wieder verschwanden. »Dru, glaub mir, du willst das sehen, was ich dir zeigen möchte, und hier oben reden wir lieber

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