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Strasse der Sterne

Strasse der Sterne

Titel: Strasse der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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der Grenze zum Schattenreich angelangt?
    »Wir sind gleich da«, hörte sie Tariq sagen. »Bald erreichen wir das Meer.«
    Sie erstarrte. Das war der Traum! Der Traum, den sie vor langer Zeit in Regenburg geträumt hatte!
    Erneut machte die verhasste Stimme sich bemerkbar.
    »Worauf wartest du noch, Pilar? Ein Schritt nur, und alles ist vorüber!«
    »Sei still«, sagte Pilar energisch. »Du bist nur ein Traum. Du kannst mir keine Bange machen.«
    »Der Teufel will die nicht, die freiwillig zu ihm kommen!« Das klang wie Camino, aber wo steckte er?
    »Die Seele eines Menschen zieht die Milchstraße entlang nach Westen, bis sie den Schöpfer erreicht hat. Sobald wir uns dem Ende nähern, kommen wir an den Anfang zurück.
    Moira - so redete nur sie!
    Das Spiel fiel ihr ein, mit dem sie sich während des Ritts ans Meer die Zeit vertrieben hatte. Wieder und wieder hatte sie die Anfangsbuchstaben ihrer Namen miteinander ausgetauscht.
    A - für Armando
    M - für Moira
    O - für Oswald
    R - für Renata. Oder den letzten Buchstaben von Pilar.
    Anfang und Ende, darin schien das Geheimnis zu liegen. AMOR - Liebe. Das, was die Straße der Sterne sie gelehrt hatte.
    Meerluft wehte Pilars Atem fort. Sie krümmte den Rücken und stemmte sich mit den Füßen gegen den steinigen Grund. Windböen peitschten ihr die Haare ins Gesicht.
    Sie holte tief Luft und löste den Verband.
    Pilar wagte ein vorsichtiges Blinzeln. Kein Schwarz, sondern lichtes, verschwommenes Grau. Sie blinzelte erneut. Tränen schossen in ihre Augen. Das Grau wandelte sich nach und nach in Blau. Vor ihr bewegte sich die glänzende Fläche des Meeres wie in einem langsamen Tanz. Und weiter draußen bewegte sich ein Schiff. Mit hellen Segeln ...
    Sie sah.
    »Pilar!«
    Das mussten die Wogen sein, die unter ihr fauchten, nicht er, nicht Amando!
    »Pilar, Liebste! Hörst du mich nicht?«
    Langsam drehte sie sich um.
    Hatte die Schwarze Madonna ihre Gebete erhört? Ließ Santiago seine Wunder doch noch an ihr wahr werden?
    Er war groß, hatte braunes Haar und braune Augen. Er war wunderschön.
    Mit einem Lächeln kam Armando auf sie zu.
    *
    «Zwei Ringe«, sagte Camino. Einen davon steckte er Moira an den Finger. »Für meine Frau.« Den anderen reichte er Armando »Und für meine Tochter. Aber den steckst besser du ihr an.«
    Der Goldreif war schmal. In einer Zarge ruhten nebeneinander ein Smaragd und ein Labradorit.
    »Das Blau der Treue und das Grün der Hoffnung«, fuhr Camino fort. »Der goldene Steg dazwischen schweißt sie für immer aneinander. Habt ihr eine Ahnung, welche Überredungskünste ich aufbieten musste, bis der Goldschmied endlich dazu bereit war!«
    Pilar musste ihre Tränen wegblinzeln, als Armando nach ihrer Hand griff. Heute war der letzte Tag am Meer. Morgen würden sie den Heimweg antreten.
    »Ich werde nach dem Süden gehen«, sagte Tariq. »Ich möchte endlich all das wieder sehen, wovon meine Mutter immer erzählt hat. Und das kann ich jetzt guten Gewissens. Jetzt, wo meine niña endlich eine neue Familie hat.«
    »Aber du wirst immer dazugehören!«, rief Pilar. »Es ist auch deine Familie.«
    Die Freude in seinem Gesicht rührte sie.
    »Ich wünsche mir, dass wir alle zusammen in meine Heimat zurückkehren«, sagte Camino. »In den letzten Tagen sehne ich mich nach den klaren Herbstmorgen, die ich dort in meiner Jugend erlebt habe. Allmählich scheint es mir an der Zeit, dass ich wieder Oswald von Lichtenfels werde.«
    »Für mich wirst du immer Camino bleiben«, sagte Moira.
    »Für mich auch«, sagten Pilar und Armando wie aus einem Mund.
    Er nahm ihren Arm und ging einige Schritte mit ihr.
    »Darf ich meine Braut küssen?«, sagte er leise.
    »Bin ich das?« Sie bot ihm ihre Lippen dar.
    »Es war ein langer Weg«, sagte Armando und sein Kuss war innig. »Und alles andere als einfach.«
    »Die Straße der Sterne hat uns alle verändert. Jetzt weißt du, was du willst?«
    Er nickte heftig und zog sie enger an sich.
    »Und wenn wir eines Tages Kinder haben werden ...«
    Seine Lippen waren so weich. Sie genoss es, sie nicht nur zu berühren, sondern auch sehen zu können.
    »... heißt das Mädchen Renata und der Junge Heinrich«, fuhr sie fort. »Das musst du mir versprechen!«
    Der Ring an ihrer Hand schimmerte in den Farben des Meeres. Zu gleichen Teilen gehörte er Camino, Blanca, Papa und Estrella. Eine kostbare Leihgabe, die sie nicht mehr ablegen würde, solange sie lebte.
    Irgendwann würde er denen gehören, die nach ihr kamen. Den

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