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Street Art Love (German Edition)

Street Art Love (German Edition)

Titel: Street Art Love (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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zurück«, sagt Frau Moos und bringt das Handy zu ihrer Sekretärin. Der Hausmeister trottet hinterher. Herr Wende sieht mich mit einem besorgten und mitleidigen Blick an und schüttelt den Kopf.
    »Sophie, Sophie …, du bist ein so talentiertes Mädchen!«
    Frau Moos kehrt zurück und blickt fragend in die Runde.
    »Was machen wir jetzt, Herr Wende?«
    Der Blick unseres Kunstlehrers wandert von mir zu Charly und wieder zu mir.
    »Sophie ist eigentlich eine sehr fleißige und zuverlässige Schülerin. Ich denke, es ist der Einfluss von Charly, der zu diesen unglücklichen Umständen geführt hat.«
    Ich richte mich empört auf. Wieso denkt er, dass ich so leicht zu beeinflussen bin?
    Frau Moos runzelt die Stirn. »Das mag schon sein, Herr Wende, aber an unserer Schule lernen die Schüler, dass sie für ihr Handeln selbst verantwortlich sind. Niemand hat Sophie gezwungen, sich an dieser Aktion zu beteiligen, oder?«
    Sie blickt fragend zu mir.
    »Stimmt.«
    Frau Moos atmet tief durch. »Nun gut. Ich möchte weder eine ansonsten fleißige und zuverlässige Schülerin noch einen Schüler, der in letzter Zeit genug durchgemacht hat, von der Schule werfen. Aber auf sich beruhen lassen kann ich die Sache auch nicht. Das würde nur zu Nachahmern führen. Und eure Eltern muss ich auch informieren.« Sie greift nach einem Adressverzeichnis auf ihrem Schreibtisch und blättert durch eine Reihe von Adresskärtchen. »Ich kenne eine gute Mediatorin. Ich werde ein Treffen zwischen ihr, euch, euren Eltern und mir als Schulleiterin vereinbaren. Der Termin sollte sehr bald sein, bis dahin seid ihr vom Unterricht suspendiert.«
    »Befreit vom Unterricht?«, fragt Herr Wende erstaunt.
    »Suspendiert, Herr Wende, heißt nicht
befreit
. Ich gehe davon aus, dass unsere Schüler wissen, wie wertvoll unser Unterricht für sie ist.« Sie nickt uns zu. »Ihr bekommt Aufgaben für zu Hause. Wir informieren eure Eltern, die euch abholen werden.«
    »Mein Vater ist nicht zu erreichen«, sagt Charly.
    »Dann werde ich ihn später anrufen, und du gehst bitte allein nach Hause.«
    Charly nickt.
    »Dann holt eure Sachen und wartet hier vor dem Sekretariat. Sophie, wo sind deine Eltern gerade zu erreichen?«
    »Bei der Arbeit.«
    Es klingelt zur Pause. Als wir das Sekretariat verlassen, bildet sich eine Traube von Schülern um uns, die aufgeregt Fragen stellen. Herr Wende wehrt alles wie ein Bodyguard ab, manövriert uns bis in unsere Klasse, wartet, bis wir unsere Sachen gepackt haben, und führt uns zurück vor das Sekretariat. Es klingelt zur nächsten Stunde.
    »Ich muss jetzt in den Unterricht. Ihr wartet hier.«
    Charly und ich setzen uns brav auf die Stühle, die vor der Tür stehen. Die Schüler verschwinden lärmend in den Klassenräumen, dann ist es auf einmal sehr ruhig.
    Ich höre, wie Charly aufatmet. Endlich. Mir geht es genauso.
    Wir sitzen eine Weile schweigend, bis Charly leise sagt: »Cooles Bild!«
    Ich muss lächeln. »Blöde Idee.«
    Er grinst. »Finde ich nicht.«
    »Wenn du jetzt aber von der Schule fliegst …, ich meine, ich werde natürlich sagen, dass du nicht dabei warst.«
    Er zuckt mit den Schultern. »Ist doch egal. Die wollen doch glauben, dass ich es war.«
    »Nein, das ist nicht egal. Ich meine, es ist nur … Maja würde großen Ärger mit ihrer Mutter kriegen, wenn es rauskäme. Ich dachte nicht, dass es so einen Aufstand gibt.«
    Charly sieht auf. »Also Maja hat dir geholfen?«
    Ich nicke. »Und sie hat Angst, von der Schule zu fliegen.«
    »Verstehe. Und du?«
    »Weiß nicht …«
    »Die werfen dich bestimmt nicht von der Schule. Du bist doch eine Musterschülerin.«
    »Na, offenbar nicht mehr.«
    Ich sehe ihn von der Seite an, blinzele. Etwas beschäftigt mich seit dem Gespräch mit Frau Moos. Mein Herz fängt an zu rasen, aber ich muss ihn fragen.
    »Was … meinte Frau Moos?«
    Er sieht mich kurz an. »Womit?«
    »Na ja, mit
viel durchgemacht

    Charly zuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
    Die Tür des Sekretariats springt auf. Frau Moos und die Sekretärin kommen heraus. Frau Moos reicht Charly und mir einen Zettel.
    »Kommenden Freitag. Nachmittags. Ich konnte leider keinen besseren Termin finden.«
    Sie sieht zu Charly. »Ich hoffe, dein Vater schafft es, zu kommen.« Dann wendet sie sich an mich. »Dein Vater holt dich gleich ab. Wir sehen uns dann am Freitag. Betrachtet das bitte als Chance, die Sache in Ordnung zu bringen.«
    Dann dreht sie sich um und verschwindet mit der Sekretärin

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