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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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e ttis f a lle, daß ich aber s e hr gut d a mit leben kann, vor all e m , na c hd e m ich mir anh a nd der P rospekte einen E i ndruck von dem versch a ff e n konnte, w a s die muskulösen D a m e n i n Weiß in ein e m solch e n Ins t itut m it i hren P atient e n anstell e n. Ich b e schloß also, daß sich derartige Behandlung e n i n m e i n e m Fall e rübrigten, und machte mi c h auf den Weg zu d e m kle i nen Hotel, das m ir der Mann i m I nfo r m a tionsbüro e m p f o hlen hatte.
    Ich sprang unter die D usche, aß zu A b e nd, m a c h t e ein e n Verdauungsspazierg a ng und begab mich a nschließ e nd in e i ne gesel l ige, kle i ne K neipe an der Rue R o y ale, w o ich d e n Abend m it Martin G ilberts e r nst e m und m o num e ntal e m Second W o rld W a r beschließen w o llte. Das Buch e i gnet si c h nicht besonders als Kneipenl e k t üre, muß ich s a gen. M a n li e st eine Weile dar i n, und e s dauert nicht l a nge, und m a n beginnt, si c h sehnsü c ht i g na c h ein e m Gesprächspartner u m z useh e n.
    A ber in Wall o nien spricht kaum je m a nd Engl i sch. I c h begann z u bedauern, daß ich ni c ht genug Fr a nzösis c h verst a nd, um die Gespräche a m Na c hbartisch belaus c hen z u können. I n d e r Schule hatte ich drei Jahre Fr a nzös i sch, habe aber so gut w i e ni c hts dabei gelernt. Das l a g vor allen D i ngen an d e n erst a unli c h unbrauchbaren L e hrbüche r n. Sie w ar e n grun d sätzlich von je m a nd e m verfaßt w orden, der e i ndeu t ig i n ke i nerlei Verbindung z ur frankoph i len Welt stand - von P rof. Ma r vis Frisbee v o m H igh w a y-6 8 -Stat e - T eachers- College i n Windso c k, North Dakota, beispiels w eise -, und hatt e n nicht den ger i ngst e n Bezug z um w i r kli c h e n Leb e n. Die al l tägl i chen Dinge, m i t denen m a n si c h i n Frankrei c h w ürde ause i nandersetzen müss e n, w ie die H a ndhabung ein e s Bidets oder der Umgang mit gr i mm i g e n K lofrau e n und skrupell o sen Vordränglern in Warteschl a ngen, k a men überh a upt nicht z ur Sprache. Die Bücher beschäftigten si c h auss c hlie ß lich m i t d e m lang w eil i g e n A l l tag i m Klass e nz i mmer und l e hrten uns, w ie m a n se i nen M a nt e l an die Garderobe hängt, w ie man für den L e hrer die T afel w i scht, w ie m a n Fenster öffnet und F e nster s c hließt, w ie m a n s e ine H a usaufgaben erledigt. S c hon i n der siebt e n K l asse a hnte ich, daß D i nge di e ser A rt i n me i n e m zukünft i g e n Leben nur von b e grenzt e m Nutz e n se i n w ürden. Wie oft w ürde man w ähr e nd einer Fr a nkrei c hreise je mand e m erklären müssen, daß m a n e i ne T afel w i s c hen w ill? Wie oft w ürde man s a gen w oll e n » Es i st Winter. Bald w ird es F r üh li ng se i n « ? Meine Erf a hrung hat geze i g t , daß die Leute das i m allg e m e i nen selbst w iss e n.
    Ich verst e he bis heute ni c ht, w a r um sie die Lehrbü c her nicht den Interess e n von Her a n w a c hs e nden anpass e n konnten und uns Kapitel zu T h e men w ie » Gerard et Isabelle besch ä ft i g e n sich dans P etting« oder » Cl a ude a son P r e m ier Feu c hten T rau m . C ' est M a gn i fiqu e !« vorgel e gt haben. Zum i ndest hätten sie uns doch die Sprache in Fo r m von C o mi c -H e ft e n n ä herbringen k ö nn e n.
    A l s i c h e r w achte, goß es i n Str ö m en. Spritzend zis c ht e n die Autos über die h a lb übers c h w e mmt e n S traßen. Ich ging z ur Bank, um e i nen Reis e sche c k e i nzulösen. Dan a ch s a h i c h mir die S c hauf e ns t er an der P lace Verte an und su c hte S c hutz unter den Ma r kis e n, a uf die stet i g und irg e n d w ie beruh i gend d e r Reg e n tr o mmelte. Jeder L a den w ar gefül l t m it d e n ve r lockendsten Köstli c hkeit e n - die F r o m a gerie Raclette mit K ä se so groß w i e Autoreif e n; die Bou c herie Wagener mit z u Ring e n ge b und e nen Würsten und rosa Bergen aus Scheiben von geräu c hert e m A rd e nn e nschink e n i m F e nster; La Gate r ie, deren Fenster e i n T raum aus Mar z ipanf r ücht e n, kuns t vollen S a hnetort e n und a nderen, sch a um i gen Le c kereien w ar. Wie raffiniert sie auf d e m Kont i nent i hre S c h a uf e nster gesta l ten! Sel b st die F e nster der Drogerien w ar e n so s a uber und ordentlich und liebevoll dekoriert, daß m an un w i llkü r lich sehnsü c ht i g a uf H ühner a ug e npfl a ster und Slipeinl a g e n s c haute.
    Nachd e m ich a u c h den let

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