Streit Ist Auch Keine Loesung
allerdings, wenn Sie mit einem Punkt beginnen, der leicht zu lösen ist, an dem Ihr Partner zu einem Entgegenkommen bereit ist. Für Ihre Zufriedenheit in der Beziehung ist es nicht entscheidend, gleich beim problematischsten und für Sie wichtigsten Punkt anzufangen. Wie schwierig Veränderungen sind, wissen Sie wahrscheinlich aus Erfahrung mit verschiedenen Situationen. In anderen Fällen werden Sie vermutlich noch die eine oder andere Überraschung erleben. Möglicherweise ist es gar nicht so schwierig wie angenommen, Ihren Partner zu einem Fernurlaub zu bewegen oder ihn für ein Abonnement für die Oper zu gewinnen. Vielleicht aber kann er sich manches nur schwer vorstellen, das Sie für leichter umsetzbar halten.
Das alles müssen Sie im Gespräch erst einmal herausfinden. Nehmen Sie sich Zeit für solche Gespräche. Sie werden dabei möglicherweise eine Menge über die Vorstellungen und Wünsche Ihres Partners erfahren, was Sie so bislang noch gar nicht wussten. Die Idee des Bedürfnistausches entspannt viele Partner, weil sie sich nicht vor einer Auseinandersetzung fürchten müssen. Es macht den Partner auch neugierig. Er ist offener für Veränderungen und sieht die Chance, auch seinerseits etwas zu erreichen, was ihm wichtig ist. Und die Idee des Bedürfnistausches erfüllt unser grundsätzliches Bedürfnis nach Fairness, unseren Wunsch nach einem ausgewogenen Verhältnis von Geben und Nehmen.
Mit der Idee des Bedürfnistausches können Sie möglicherweise Schwierigkeiten lösen, die für sie beide bislang noch nicht lösbar waren. Wenn Ihnen das gelingt: Glückwunsch! Klappt es nicht, müssen Sie sich womöglich damit anfreunden, dass Ihr Problem gar nicht lösbar ist. Denn leider sind lösbare Probleme nur ein Teil in einer Partnerschaft.
Gibt es für jedes Problem auch eine Lösung?
Lösbare und unlösbare Probleme
Für viele Probleme, die in Partnerschaften auftauchen, gibt es Lösungen. Lösungen, die für beide Partner von Vorteil sind. Lösungen, bei denen Sie von Ihren Vorstellungen und Wünschen nur geringe Abstriche machen müssen.
Einige Probleme lassen sich zwar im Moment nicht klären, es besteht aber durchaus Hoffnung für die Zukunft. Sich nicht sofort einigen zu können ist völlig normal. Sie wissen: Veränderungen gelingen in der Regel nicht von heute auf morgen. Gute Lösungen brauchen oft Zeit. Für manche Veränderungen brauchen Paare Jahre – aber dann ist es auch geschafft und eine Lösung gefunden.
Leider ist das jedoch nicht bei allen Schwierigkeiten so. Auch auf die Gefahr hin, Sie zu erschrecken oder pessimistisch zu stimmen, muss ich Sie jetzt mit einer unangenehmen Wahrheit vertraut machen: Für manche Schwierigkeiten in einer Partnerschaft gibt es in der Tat keine Lösung. Jetzt nicht und auch nicht in Zukunft.
Warum ist das so? Ganz einfach: Weil sie nicht lösbar sind. Ein Partner ist nicht beliebig zu verändern. Auch Sie selbst sind es nicht. Und so kommt es, dass wir mit jedem Partner und mit jeder Partnerin eine unbestimmte Anzahl unlösbarer Problemehaben.
Aus Ihrer Sicht ist die Sache klar. Ein unlösbares Problem haben Sie nur deshalb, weil Ihr Partner so schrecklich stur ist. Weil er sich nicht bewegen mag. Weil die Schritte, die er zu machen bereit ist, viel zu klein sind, um zu einer für Sie befriedigenden Lösung zu kommen. So weit Ihre Sicht der Dinge. Aus der Sicht Ihres Partners jedoch existiert Ihr gemeinsames unlösbares Problem nur deshalb, weil Sie so entsetzlich stur sind. Weil Sie sich nicht bewegen mögen. Weil die Schritte, die Sie zu machen bereit sind, viel zu klein sind, um zu einer für ihn befriedigenden Lösung zu kommen.
Sie beide sind schlicht und einfach unterschiedlich.
Aus der Perspektive eines neutralen Dritten stellt sich die Sache noch einmal ganz anders dar. Aus der Sicht eines Unabhängigen, zum Beispiel eines Beraters wie mir, haben Sie deshalb unlösbare Schwierigkeiten miteinander, weil Sie beide an einem entscheidenden Punkt ausgesprochen unterschiedlich sind. Daran ist niemand schuld und es hat auch nicht einer von Ihnen recht. Nein, Sie beide sind schlicht unterschiedlich. Sie haben verschiedene Wertvorstellungen. Sie haben unterschiedliche Herkunftsfamilien, die Sie geprägt haben. Oder Sie unterscheiden sich im Charakter. So einfach ist es. Und da Sie beide an Ihren Wertvorstellungen festhalten, Ihre Herkunftsfamilien die sind, die sie nun einmal sind, und Sie beide auch Ihre jeweiligen Charakterzüge völlig in
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