Streit Ist Auch Keine Loesung

Ordnung finden, haben Sie gemeinsam als Paar leider, leider ein unlösbares Problem.
    Ein Paar, das sich über unlösbare Probleme streitet, verschwendet seine Zeit. Darüber hinaus bringt es auch noch seine Beziehung in Gefahr. Denn was soll schon dabei herauskommen, sich wechselseitig vorzuwerfen, so zu sein, wie man nun einmal ist? Jeder fühlt sich unverstanden und ungeliebt.
    Unlösbare Probleme entschärfen
    Unlösbare Probleme fordern Paare ganz besonders heraus. Durch sie müssen sie begreifen, dass es nicht darum geht, eine Lösung zu finden, sondern darum, wie sie am besten mit der offenkundigen Meinungsverschiedenheitumgehen. Sie müssen lernen, unlösbare Probleme gerade nicht zu lösen, sondern vielmehr die Sprengkraft dieser Problemezu entschärfen.
    Nun steht es Problemen leider nicht auf die Stirn geschrieben, welcher Art sie sind. So mögen Sie anfangs ein unlösbares Problem als einen leichten Fall betrachtet haben, als etwas, das sich ganz einfach und schnell lösen lässt. Erst nach Jahren merken Sie dann, wie hartnäckig es in Wirklichkeit ist. Es ist ein unlösbares Problem.
    Der Glaube, jedes Problem sei ohne jeden Zweifel lösbar, wenn man sich nur genug anstrenge, ist einer der Gründe, weshalb sich viele Paare in unfruchtbare Diskussionen verstricken. Sie diskutieren nächtelang, zäh und fruchtlos zugleich, und bringen so ihre Partnerschaft an den Rand des Abgrundes.
    Wenn Sie also hin und wieder das Gefühl haben, in Ihrer Partnerschaft gehe es weder vor noch zurück, dann bemühen Sie sich möglicherweise gerade angestrengt darum, ein Problem zu lösen, das zurzeit schlicht nicht lösbar ist. Oder eben ein Problem, das sich im Laufe der Zeit sogar als ein unlösbares Problem herausstellen wird.
    Ewige Probleme sind von Anfang an vorhanden.
    Es nützt ganz und gar nichts, seine Energie an solche unlösbaren Problemen zu verschwenden. John Gottman nennt sie sehr schön auch die ewigen Probleme. Ewige Probleme waren schon da, als wir uns verliebten und ihnen noch keinerlei Beachtung schenkten. Später dann wurden sie uns bewusst und mehr und mehr zu einem vertrauten Begleiter. Sie werden ihrem Namen wirklich gerecht. Auch in hohem Alter, wenn wir bereits die goldene Hochzeit feiern, werden sie noch da sein.
    Ewige Probleme erkennen
    Ein ewiges Problem erkennt man am besten daran, dass man sich mehrfach schon in exakt dem gleichen Streit befunden hat. Mit denselben Vorwürfen und Gegenvorwürfen. Mit genau dem gleichen Ablauf.
    Solch einen Streit kennen auch Ines und Markus. Sie streiten sich immer mal wieder darum, wie die samstäglichen Arbeiten im Haus und im Garten erledigt werden. Markus neigt dazu, einfach anzufangen, gerade so, wie er es für sinnvoll hält. Ines dagegen möchte einen Plan machen. Sie möchte sich mit Markus hinsetzen, Schritt für Schritt aufschreiben, wer wann was erledigt, und dann soll es losgehen mit der Arbeit.
    Ist es nicht interessant, wie unterschiedlich man an die Erledigung von Aufgaben herangehen kann? Der eine spontan und wie ihm gerade ist. Der andere mit einer durchgeplanten To-do-Liste, also einer Liste der zu erledigenden Aufgaben. Noch interessanter ist allerdings, wie oft zwei Menschen als Paar zueinander finden, die sich in einem so wichtigen Charaktermerkmal nicht ähnlich sind. Ines hätte sich ja auch einen To-do-Listen-Fan als Partner suchen können. Und Markus hätte sich in eine spontane Frau verlieben können, die nicht einmal im Traum daran denkt, so etwas wie eine To-do-Liste auch nur zu schreiben und sie dann auch noch mit ihrem Partner abzusprechen. Das haben Ines und Markus beide nicht getan. Sie haben sich für einen Gegensatz in ihrer Partnerschaft entschieden. Jetzt müssen sie sehen, wie sie damit fertig werden.
    Es ist offensichtlich, dass hier zwei unterschiedliche Gangarten aufeinanderstoßen. Markus ist möglicherweise spontaner – Ines dagegen ein planender Mensch. Möglicherweise! Ihre unterschiedliche Herangehensweise an den Samstag und seine Aufgaben kann auch einen anderen Hintergrund haben. Vielleicht ist Markus ja gar nicht so ein spontaner Mensch, sondern einfach nur „allergisch“ gegen zu viel Kontrolle. Ein Plan führt dazu, in seinen Entscheidungen eingeschränkt zu werden. Und das kann er nicht leiden. Er verabscheut Kontrolle aus tiefstem Herzen. So einfach ist das. Markus ist ein freiheitsliebender Mensch – und Ines möchte mithilfe des Plans genau das erreichen, was Markus nicht will – Kontrolle.
    Ines und