Streit Ist Auch Keine Loesung
treffen. Ein Schritt ist ein Schritt. Mehr nicht.
Ihre Aufgabe ist es, sich zu fragen, wie dieser Schritt aussehen könnte. Welcher Schritt gefiele Ihnen denn besonders gut? Welcher Schritt fiele Ihrem Partner leicht, welcher schwer? Das sind Fragen, die Sie im Gespräch klären können.
Welche Lösung ist die richtige?
Vielleicht finden Sie es ja erstaunlich, wie viele unterschiedliche Lösungen es für den Konflikt von Ines und Markus um die Frage „Erst Zeitung lesen oder erst das Gespräch?“ gibt. Glauben Sie mir: Es gibt noch viele, viele mehr. Wenn Ines und Markus sich darum bemühen, nicht Probleme, sondern Lösungen zu besprechen, werden den beiden sicher noch einige einfallen. Und irgendwann werden sie die für sie passende gefunden haben.
Welche das sein wird? Ups, da erwischen Sie mich aber auf dem falschen Fuß. Ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung. Ein Berater kann Anstöße geben, in welche Richtung ein Paar nach Lösungen suchen kann. Die passenden Lösungen finden kann er aber nach meiner Überzeugung nicht. Das können Ines und Markus viel besser. Nur sie wissen, welcher Umgang mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen wirklich passend ist.
Es gibt viele Lösungen für einen Konflikt.
Eine letzte Lösungsmöglichkeit für den Konflikt von Ines und Markus will ich Ihnen nicht vorenthalten. Ines könnte Markus auch vorschlagen, dass sie ihm jedes Mal abends eines seiner Lieblingsgerichte kocht, wenn sie nach der Arbeit dringenden Gesprächsbedarf hat. Liebe geht – jedenfalls für Männer – durch den Magen. Ines würde Markus also eine Gegenleistung anbieten für sein offenes Ohr und seine Zuwendung. Kann Markus so einem Angebot ernstlich widerstehen?
Müssen Geben und Nehmen in einer Partnerschaft im Gleichgewichtsein?
Selbstverständlich müssen sich Geben und Nehmen in einer Partnerschaft auf Dauer im Gleichgewicht befinden. Egoistische Naturen haben es deshalb in einer Beziehung ausgesprochen schwer. Sie glauben, dass sie in einer Partnerschaft fordern dürfen, ohne auch geben zu müssen. Das ist aber nicht realistisch. Eine Partnerschaft ist keine Einbahnstraße. Sie funktioniert nicht nach dem Muster: Das steht mir aber zu! Tief in unserem Inneren haben wir alle eine Art Waage der Gerechtigkeitfür unsere Partnerschaft. Diese Waage muss sich möglichst oft im Gleichgewicht von Geben und Nehmen befinden. Wer nicht bereit ist, in einer Partnerschaft etwas zu geben, der wird unweigerlich Schiffbruch erleiden.
Geben und Nehmen müssen sich die Waage halten.
Sich zu lieben bedeute, nicht aufzurechnen und einfach nur geben zu wollen – so wird die Liebe oft romantisch verklärt. Das ist weniger als die halbe Wahrheit. Sich zu lieben bedeutet, dass beide Partner geben und nehmen. Beide müssen einzahlen auf das gemeinsame Partnerschaftskonto – allerdings ohne zu jedem Zeitpunkt kleinlich aufzurechnen, wer wann wie viel einbezahlt hat.
Auf das Partnerschaftskonto einzahlen
Um zu einer dauerhaft stabilen Partnerschaft zu kommen, in der sich die Waage im Gleichgewicht befindet, müssen wir allerdings mehr tun als nur auf ein ausgewogenes Verhältnis von Geben und Nehmen zu achten. Wir müssen regelmäßig etwas mehr auf das Partnerschaftskontoeinzahlen, als unsere Partnerin oder unser Partner es tut. Das klingt ein wenig widersinnig. Warum müssen wir mehr geben als nehmen, damit sich die Partnerschaftswaage ausgleicht?
Weil Menschen in Bezug auf die Einzahlungen des Partners einer systematischen Täuschung unterliegen. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge nehmen wir einige Einzahlungen des anderen schlicht nicht wahr, registrieren gleichzeitig aber aufmerksam, was wir selbst geben. Manche Menschen nehmen Einzahlungen des anderen nur ab und zu nicht wahr, anderen passiert das sogar recht häufig.
Das erklärt, wieso in manchen Partnerschaften beide Partner den Eindruck haben, mehr zu geben als zu bekommen. Jeder braucht nur hin und wieder eine Einzahlung des Partners zu übersehen, die der andere jedoch registriert und innerlich dem Partnerschaftskonto gutschreibt, und schon entsteht – gefühlt – in der Partnerschaft ein Ungleichgewicht.
Und das erklärt auch, warum es für die Stabilität und die Zufriedenheit in einer Partnerschaft gut ist, wenn beide Partner die Tendenz haben, etwas mehr zu geben, als sie vom anderen bekommen.
Umgekehrt gilt, dass eine Partnerschaft dann besonders schwierig wird, wenn beide mehr bekommen als geben wollen. Denn eine Partnerschaft
Weitere Kostenlose Bücher