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Strengstens verboten

Strengstens verboten

Titel: Strengstens verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Carman
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immer verrückter werden, je höher man kommt.«
    Leo wollte ihm den Spaß nicht verderben und zu viel verraten, aber Remi hatte ja Recht. Die Stockwerke sieben, acht und neun waren bizarr, um es mal vorsichtig auszudrücken.
    Â»Los, lass uns nach dem Pfeil suchen.«
    Der gewundene Weg, auf dem die beiden Jungen standen, lag vertieft im Boden, so dass die Modelllandschaft um sie herum auf Bauchnabelhöhe war. Wenn sie die Arme ausstreckten, konnten sie berühren, was sie wollten, und Leo stellte sich vor, wie Merganzer genau das getan hatte. Er konnte gewissermaßen sehen, wie sein alter Freund hier einen Baum, dort eine Statue aufstellte.
    Unter Brückenbogen plätscherte richtiges Wasser hindurch und der See war mit kleinen Booten und schwankenden Entchen übersät. Es gab Springbrunnen, den Großen Rasen, den Central Park-Zoo, Schlittschuhbahnen, ein Karussell, Baseballfelder und Tennisplätze. Leo blieb vor der Statue von Alice im Wunderland stehen, weil er glaubte, einen Pfeil gesehen zu haben, aber er hatte sich geirrt.
    Â»Bilde ich mir das nur ein oder wird es dunkler hier drin?«, fragte Remi.
    Â»Meine Sensoren sagen ja, unverkennbar«, gab Blop zum Besten. »Umschalten auf Reserveleistung.«
    Als ob ein rascher Sonnenuntergang eingesetzt hätte, wurde es immer düsterer in der Suite. Sie näherten sich dem Schloss Belvedere.
    Â»Sieh mal, da, ein Junge und seine Mutter«, sagte Remi. »Die einzigen beiden Menschen im Park, stimmt’s?«
    Â»Das ist Merganzer«, sagte Leo. »Und das andere muss seine Mutter sein.« Er konnte es an der strubbeligen Frisur erkennen, die beide hatten. Die Haare standen hinten ab wie die Kopffedern bei einer Mandarinente.
    An der Decke erschienen Sterne und in dem Schloss gingen die Lichter an, während es im Raum ganz dunkel wurde. Ein Mond ging auf, hell und rund, und Schatten machten sich im Raum breit. Die Scheinwerfer auf den Baseballfeldern gingen an, Hunderte von kleinen Straßenlaternen leuchteten auf und das Geräusch einer Eisenbahn ertönte aus der Ferne.
    Â»Wo kommt es her?«, fragte Remi. Das Geräusch war überall und nirgends zugleich. Doch Leo hatte Remi an den Schultern gepackt und starrte angstvoll in die Dunkelheit.
    Â»Es ist noch jemand im Zimmer«, sagte er. In der dunkelsten Ecke des Raumes war ein Umriss zu sehen, der die Bedienung steuerte, die Lichter an- und ausschaltete und den Mond aufgehen ließ.
    Â»Wer bist du?«, fragte Leo. Er hatte zu viel Angst, um sich zu bewegen, doch er fragte sich, ob sie wohl Merganzers Versteck hier in der Central Park-Suite gefunden hatten.
    Die Lokomotive stieß einen Pfiff aus und Leo fuhr zusammen. Auf dem Großen Rasen tanzten Lichter umher und kreisten und drehten sich wie Glühwürmchen.
    Â»Was geht da ab, Leo?«, fragte Remi. Er war ein abenteuerlustiger Kerl, aber das war jetzt doch beängstigend.
    Â»Er versucht uns zu helfen«, sagte Leo.
    Â»Wer versucht uns zu helfen?«
    Â»Ich weiß nicht, aber schau mal.«
    Die Lichter auf dem Großen Rasen kamen zur Ruhe und fügten sich so zusammen, dass sie Wörter bildeten. Leo und Remi lasen sie stumm, und dabei loderten die Wörter in kleinen Flämmchen auf und es wurde erneut hell im Raum.
    Das Geräusch der Eisenbahn war verstummt und der Umriss war verschwunden.
    Leo sprach die Worte laut nach: »
›Jeder Pfeil braucht einen Bogen.‹
«
    Beide Jungen waren häufig genug im Central Park gewesen, um sofort zu verstehen, was das bedeutete. Es musste ein Hinweis auf die Bogenbrücke sein, Bow Bridge, die berühmteste Brücke im Park, die sich über den See spannte.
    Blop ratterte mit Vollgas alles über die Brücken im Central Park herunter, von denen es viele gab, und ausnahmsweise wünschte sich Remi, der Roboter würde den Mund halten. Sie hatten keine Zeit für spezielle Informationen – warum zum Bau der Brücken im Park Gusseisen verwendet wurde und dass die Bow Bridge, die 1862 gebaut worden war, bisher ungefähr eine Milliarde Mal fotografiert worden war.
    Â»Wenn du ihn mit dem Gesicht nach unten in die Tasche steckst, kann man ihn nicht so gut hören«, sagte Leo. Remi nahm Blop aus der Jackentasche, drehte ihn um und stopfte ihn wieder hinein. Blops Räder ratterten mit einem Sirr hin und her, doch seine gedämpfte Stimme war nur noch halb so laut.
    Als sie zu der Bogenbrücke

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