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Strengstens verboten

Strengstens verboten

Titel: Strengstens verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Carman
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kamen, konnte Leo den versteckten Pfeil als Erster entdecken. Dort, wo der Bogen ins Wasser reichte, hatte sich eine Schar Enten versammelt. Alle starrten in eine Richtung.
    Â»Da ist er!«, sagte Leo.
    Â»Ob unter der echten Brücke wohl auch ein Pfeil ist?«, überlegte Remi. »Wenn ich das nächste Mal dort bin, muss ich ein Boot mieten und nachschauen.«
    Leo musste über den Einfall grinsen, denn er hatte das Gleiche gedacht. Vielleicht konnten sie ja zusammen hin, wenn die ganzen Rätsel um das Hotel erst mal gelöst waren.
    Leo griff über den Rasen und die Bäume und legte die Hand um den vergoldeten Pfeil, der ungefähr so groß war wie ein Zahnstocher. Er zog daran, doch nichts passierte.
    Â»Versuch es mal mit drücken«, sagte Remi, der von Natur aus ungeduldig war.
    Leo versuchte es und wieder passierte nichts.
    Â»Lass mich mal«, sagte Remi und griff an Leo vorbei nach dem kleinen Pfeil.
    Â»Nein, ich schaff das schon«, sagte Leo. Er hatte sich das Öffnen der blauen Kiste entgehen lassen und wollte nun nicht auch noch, dass Remi ein geheimes Zimmer in seinem Hotel öffnete.
    Leo und Remi griffen gleichzeitig nach dem Pfeil, aber Remi war schneller. Wütend versuchte Leo, Remis Hand wegzuschubsen. Dabei brach der Pfeil ab und Remi hielt ihn in der Hand.
    Â»Da siehst du, was du angerichtet hast!«, sagte Leo.
    Remi war immer ein waghalsiger und zupackender Junge gewesen, aber er war gleichzeitig empfindlich und verlor schnell das Selbstbewusstsein.
    Â»Das tut mir leid, Leo. Ich wollte das nicht. Es ist mit mir durchgegangen.«
    Leo wandte sich wieder dem Brückenbogen zu. Es machte ihn noch wütender, dass Remi sich nicht wehrte. Remi suchte bei Blop Trost. Er zog ihn aus der Tasche und bat ihn um Hilfe.
    Â»Blop, wie finden wir die Eisenbahn?«
    Blop suchte mit kreiselndem Kopf den Park, den See und die Brücke ab. Er schien nachzudenken.
    Â»Die Enten haben sich umgedreht, was in der Tat sehr merkwürdig ist. Könnte das von Bedeutung sein?«
    Leo schöpfte wieder etwas Hoffnung und beugte sich näher über die Enten. Es stimmte; sie hatten sich alle umgedreht und ihre winzigen Köpfe jetzt der anderen Seite der Brücke zugewandt.
    Â»Remi«, sagte Leo, »gib mir den Pfeil.«
    Remi reichte Leo den zahnstochergroßen Pfeil, dessen Spitze abgebrochen war. Auch er beugte sich näher heran und sah, was Leo entdeckt hatte.
    Â»Eine Zielscheibe! Das gibt’s ja nicht!«, rief er aus. Er war ganz aufgeregt, teils, weil ihm klar wurde, dass die Pfeilspitze abgebrochen sein sollte , aber mehr noch, weil es zwischen ihm und Leo wieder stimmte. Noch war also nicht alles verloren!
    Leo steckte den Pfeil mitten ins Schwarze der Zielscheibe und trat zurück. Über ihren Köpfen tat sich ein Loch in der Decke auf.
    Â»Geh lieber etwas zurück – so was hab ich schon mal erlebt«, warnte Leo.
    Remi war ein aufmerksamer Zuhörer, und als die Leiter aus der Decke schoss, glaubte er, am anderen Ende des Raumes ein Geräusch zu hören.
    Â»Das ist ja cool!«, sagte er – und so war es auch –, dann fügte er hinzu: »Ich glaube, jemand versucht, ins Zimmer zu kommen.«
    Leo hielt inne und lauschte. Jemand fummelte im Flur mit einer Schlüsselkarte herum und versuchte, die Tür zu öffnen. Leo sah Remi an und legte einen Finger auf die Lippen, dann stieg er blitzschnell die Leiter hoch.

    Als Jane Yancey endlich mit der Schlüsselkarte zu Rande kam, öffnete sie die Tür zu der Suite erst mal nur einen Spalt, in der Hoffnung, Leo bei etwas Unerlaubtem zu erwischen und ihn verpetzen zu können. Sie glaubte ein Zischen zu hören, war sich aber nicht ganz sicher. Der Raum war völlig dunkel geworden und sie stieß die Tür weit auf. Sie war stolz darauf, dass sie nach unten geschlichen war und sich die Schlüsselkarte geklaut hatte, während die Lobby verlassen dalag. Ich bin ganz schön ausgeschlafen, dachte sie. Sie ließ die Tür los, um nach einem Lichtschalter zu suchen, wusste jedoch nicht, dass die Tür eine automatische Feder hatte und hinter ihr wieder zuschlug.
    Sie spürte, dass sie nicht allein war.
    Â»He, Wartungsjunge! Komm auf der Stelle raus! Hör auf, mir Angst einjagen zu wollen!«, schrie sie, doch auf einmal war sie nicht mehr so sicher. Vielleicht war der Wartungsjunge doch nicht in diese Suite gegangen? Vielleicht

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